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Auto - Deutsch – Deutsch – Auto - Eine humorvolle Betriebsanleitung

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Auto - Deutsch – Deutsch - Auto
Eine humorvolle Betriebsanleitung

Daß das Automobil des Deutschen liebstes Kind sei, ist fast schon eine Binsenweisheit und es soll ja schon Fälle gegeben haben, in denen das »Heilix Blechle« seinem stolzen Besitzer teurer war als die Liebste. Das mag man nun glauben oder nicht.

Unstrittig ist jedoch, daß der Mensch eine besondere, ja manches Mal eine innige Beziehung zu seinem Automobil pflegt. Er gibt ihm Namen, spricht mit ihm und hört genau hin, wenn es Beschwerden kundtut – höchste Zeit also für ein Wörterbuch Auto – Mensch, Mensch – Auto, das die Kommunikation zwischen diesen beiden endlich auf eine solide Basis stellt.

Buchinformationen:

  • Rolf Deilbach
  • Auto - Deutsch – Deutsch - Auto
  • 168 Seiten, 36 Farbbilder
  • 100 x 150 mm, gebunden
  • Motorbuch-Verlag
  • € 9.95, sFr 14.00
  • ISBN 978-3-613-03587-4

Kommentar:

Der Titel des Büchleins führt etwas in die Irre! Weder handelt es sich um ein Wörterbuch, wie es den Anschein erweckt, noch um eine Betriebsanleitung und um ehrlich zu sein, bleibt der angekündigte Humor ebenfalls phasenweise auf der Strecke.

Rolf Deilbach versucht, verschiedene Typen hinter dem Lenkrad zu portraitieren. Ob Mann oder Frau, Anfänger oder Sonntagsfahrer, Familienvater oder Auto-Mutti, Oldtimerfan oder Tuner, etc. - kaum ein Typus hinter dem Steuer bleibt unbeleuchtet. Das hätte einen richtig guten Stoff hergegeben, doch Deilbach verpaßt diese Chance. Er ist zu betont locker, so daß der Humor ziemlich aufgesetzt wirkt. Dazu will er es sich mit keinem seiner Leser verscherzen, was zur Folge hat, daß kein Biß rüberkommt. Er polarisiert nicht, hält die Ironie auf Sparflamme, rudert bei aufkeimender Satire gleich wieder zurück.

Dabei hätte der Autor trefflich mit Klischees spielen können, wie unterschiedlich Frauen, Männer, Machos und Mütter mit dem Automobil umgehen. Doch leider scheint auch Rolf Deilbach dem allgegenwärtigen Gender-Mainstream Tribut zu zollen, so daß eine laue Betrachtung beider Geschlechter im Straßenverkehr dabei herauskommt. Am Ende versucht er stets politisch korrekt zu bleiben, ohne Pointen und ohne Spitzen.

Einzig die beiden Abschnitte rund um den Motorsport und die Radfahrer lassen erahnen, welches Potential aus diesem Themenkomplex herausgearbeitet hätte werden können: Da setzt es Seitenhiebe, da wird mit spitzer Feder geschrieben, da wird das Verhalten von Radfahrern kritisch hinterfragt und mit einem Schuß Ironie gewürzt. Das ganze Büchlein in diesem Stil wäre ein echter Volltreffer geworden und hätte die Lacher auf seiner Seite gehabt. So bleibt es ein zahnloser Tiger, der überwiegend gemütlich schnurrt und ganz selten knurrt. (mdr)