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Alfa Romeo Giulia

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Alfa Romeo Giulia

Für viele ist die Giulia der Alfa schlechthin. Ganz sicher ist die Urmutter aller familientauglichen Sportlimousinen längst legendär und zweifellos eins der wichtigsten Kapitel der Markengeschichte. Einst angetreten, die angeblich unersetzbare Giulietta abzulösen, sollte sie deren großen Erfolg noch weit übertreffen.

In den Kommentaren der Presse am Tag nach der Präsentation 1962 hieß das häufigste Wort "neu". Ganz neu war auch das aerodynamisch verblüffend effiziente Design, das anfangs mit Skepsis aufgenommen wurde. Die Zweifel wichen bald uneingeschränkter Sympathie, und das hat sich bis heute nicht geändert. Der blechgewordene Gegenbeweis des Gerüchts, Viertürer seien per se uncool und Vierzylinder klängen kaum kernig genug, erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit. Daher enthält dieses Buch mit seiner herrlich bebilderten Modellgeschichte auch eine kleine Kaufberatung.

Buchinformationen:

  • Lorenzo Ardizio
  • Alfa Romeo Giulia
  • 128 Seiten, ca. 280 Farb- und s/w-Abbildungen
  • 241 x 269mm, gebunden im Schutzumschlag
  • Heel-Verlag
  • € 24.99
  • ISBN 978-3-86852-695-0

Kommentar:

Alfa Romeo - ein Wohlklang unter den Automobilherstellern. Kaum eine andere Marke verkörpert Leidenschaft und Temperament im Mittelklassebereich so konsequent wie die Firma aus Arese bei Mailand.

Seit jeher hat dieses Unternehmen Klassiker und hinreißend bezaubernde Automobile hervorgebracht. Ob es vor dem Zweiten Weltkrieg die großen 6- und 8-Zylinderwagen mit Pininfarina-, Castagna- sowie Zagato-Karosserien oder nach dem Krieg die betörenden 1900er und die über allem schwebende Giulietta waren. Doch Alfa Romeo konnte noch viel mehr. Auf den Rennstrecken dieser Erde waren sie in den 30er-Jahren auf Sieg abonniert und nach dem großen Knall 1945 schufen sie effiziente und doch formschöne Nutzfahrzeuge und Omnibusse, um beim Wiederaufbau einer dahindarbenden Nation ihr Scherflein beizutragen.

Trotz aller Widrigkeiten und Unternehmensviielfalt blieb ein Modell den Fans der Marke ganz besonders im Gedächtnis haften wie kaum ein anderes: die Giulia! Ihre wahre Schönheit erschloß sich dem zunächst verdutzten Betrachter erst auf den zweiten Blick. Das kantige Erscheinungsbild vermochte anfangs zu polarisieren, denn als Nachfolger der Giulietta wies sie ein beinahe konträres Designkonzept auf. Doch ihre inneren Werte waren von Anfang an überzeugend: Leichtmetallmotor und zwei Nockenwellen waren 1962 keine Selbstverständlichkeit. 92 PS entwickelte die erste Ausbaustufe der Giulia aus 1570ccm, die den kantigen Gefährten auf stolze 169 km/h beschleunigten. Im Erscheinungsjahr hatte dieses Konzept kaum Konkurrenten im Markt. Erst 1978, nach 16 langen Jahren, stellte Alfa Romeo die Produktion ihres Erfolgsmodells ein, das es zwei Jahre lang (1976-1978) zum Erstaunen der Fachwelt auch mit einem 50 PS Dieselmotor gab. Der Erfolg dieses sehr behäbigen Konzeptes hielt sich allerdings in sehr engen Grenzen.

Lorenzo Ardizio hat ein kleines Standardwerk geschaffen für alle Freunde und Liebhaber der Giulia. Seine Recherchen bringen eine umfassende und akribisch niedergeschriebene Entwicklungsgeschichte (incl. seltener Prototypenbilder) zu Papier, die kaum Wünsche offen lassen dürfte. Kein Detail bleibt unerwähnt, die Gliederung des Buches ist in sich schlüssig, da jeder Entwicklungsschritt sein eigenes ausführliches Kapitel erhalten hat. Besonders erwähnenswert sind die beiden Abschnitte "Spezialversionen" und "Sportliche Karriere". Die Bilder über Kombis, Pickups, staatlicher Einsatzfahrzeuge und der Giulia im Renntrimm sind ansprechend und strahlen einen hohen Grad an Dynamik aus.

Für Besitzer einer Giulia oder solche die es werden wollen, fügt der Autor am Ende seiner Ausführungen als Fleißarbeit eine reichhaltig bebilderte und ausführlich beschriebene Kaufberatung sowie die technischen Daten aller Giulia-Versionen bei.

Schönes Anhängsel: Die Fahrgestell- und Motornummern von 1962-1978 und deren Zuordnung zu den einzelnen Typen. (mdr)