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Der Zeppelin

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Der Zeppelin

Im Jahre 1900 erhob sich erstmals ein Zeppelin am Bodensee in die Luft. Ihren Höhepunkt fanden die faszinierenden Fluggeräte Ende der 20er-/Anfang der 30er-Jahre mit weltbekannten Großluftschiffen wie dem »Graf Zeppelin« oder der »Hindenburg« – Giganten von knapp 250 m Länge, die im Liniendienst zwischen Europa und Amerika fuhren.

Der Autor setzt sich mit der Geschichte der Zeppeline und ihres Erfinders auseinander und nimmt den Leser mit auf eine spannende Zeitreise bis in die heutige Zeit, die mit einzigartigen Texten und seltenen Bildmaterialien angereichert ist.

Buchinformationen:

  • Michael Bélafi
  • Der Zeppelin
  • 224 Seiten, 347 s/w-Bilder, 79 Farbbilder, 7 Zeichnungen
  • 310 x 240 mm, gebunden
  • Motorbuch-Verlag
  • € 29.90, sFr 39.90
  • ISBN 978-3-613-03409-9

Kommentar:

Ferdinand Graf von Zeppelin war ein Visionär. Wenngleich die Vision eines Luftschiffs ihm aufgrund seiner stoischen Zielverfolgung zunächst den wenig schmeichelhaften Beinamen des "Narren vom Bodensee" einbrachte. Am Ende jedoch, wurde er mit Lob und Ehr' überhäuft. Selbst der seinen Plänen zunächst ablehnend gegenüberstehende Kaiser Wilhelm II kam nicht umhin, den greisen Konstrukteur am Ende mit dem Roten und dem Schwarzen Adlerorden, den seinerzeit höchsten Auszeichnungen, die in Preußen zu vergeben waren, zu dekorieren.

Dabei begann die Karriere des jungen Ferdinand zunächst im Heer. Als Offizier und Berater des württembergischen Königs blieb ihm allerdings keine lebenslange Militärkarriere vergönnt. Vielmehr setzte er diese aufgrund seiner Aufrichtig- und Ehrlichkeit aufs Spiel, indem er dem König in einer Denkschrift seine Ansichten über ein künftiges Verhältnis zwischen Württemberg und Preußen offenbarte. Von der Denkschrift wenig angetan und daraufhin von seinen Pflichten als Offizier entbunden, war der Weg frei, die ganze Schaffenskraft in den Traum vom weltumspannenden Luftschiff zu investieren.

Der Weg bis dahin war steinig, er war mit Hindernissen und Stolpersteinen übersät, dessen Gipfel in die epochale Katastrophe von Echterdingen mündete, als bei einer durch Motorschaden erzwungenen Zwischenlandung einer 24h-Zuverlässigkeitsfahrt sein ganzer Stolz, das LZ4, durch einen Sturm in Flammen aufging und restlos zerstört wurde. An diesem 05.August 1908 aber ging ein Ruck durch das ganze Land und aus dem "Narren vom Bodensee" wurde der Held der Nation. Das ganze deutsche Volk solidarisierte sich mit Zeppelin, der seit der Gründung seiner Unternehmung stets an Geldknappheit litt, und spülte in einem beispiellosen Spendenaufruf unglaubliche 6 Mio. Mark in des Grafen Kasse. Das Tor zu weiteren Taten war aufgestoßen. Die Katastrophe von Echterdingen entpuppte sich im Nachhinein als Glück im Unglück!

Das Buch ist keine reine Biographie des Grafen Zeppelin, vielmehr werden seine wichtigsten Lebensstationen beschrieben. Es ist jedoch eine umfassende technische Biographie aller Zeppeline in dem Sinne, als die komplette Entwicklungsgeschichte der Luftschiffe nebst den an ihnen im Laufe der Zeit unterzogenen Veränderungen chronologisch beschrieben wird. Selbst nationale und internationale Konkurrenzprodukte fanden Einzug in das Werk. Dies untermauert durch eine Fülle historischer Fotos, die faszinierende Einblicke in die Luftschiffentwicklung bieten. Doch auch die am Bau beteiligten Personen, ohne die selbst der Graf nicht zu dem hätte werden können, was er am Ende war, kommen zu fotografischen Ehren und Vorstellungen.

Der Text stützt sich teilweise auf Originalzitate, die aus des Grafen Korrespondenz entnommen wurde, was die Glaubwürdigkeit der Ausführungen unterstreicht.

Ein ausführliches Kapitel widmet sich der Rolle der Zeppeline im Ersten Weltkrieg sowie den anschließend gebauten sog. Friedenszeppelinen, die eine zarte Annäherung an die USA durch den Jungfernflug 1924 nach New York ermöglichten und den Weg ebneten für weltweite Einsätze.

Detailreich informiert der Autor den Leser über das wohl berühmteste Luftschiff, die "Hindenburg", und dessen Unglück in den USA sowie die Konsequenzen daraus für die Zeppelin-Luftfahrt.

Am Ende des Buches bezieht Michael Bélafi Stellung zum gescheiterten Cargo-Lifter-Projekt der 1990er-Jahre und stellt den noch heute aktiven Zeppelin NT vor.

Für Freunde der Aviatik ein empfehlenswertes Buch, nicht zuletzt aufgrund seiner großen historischen Bilderfülle aus den Anfangstagen der Luftfahrt. (mdr)