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Robert Bosch - Der Mann, der die Welt bewegte

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Robert Bosch
Der Mann, der die Welt bewegte

Robert Bosch, geboren im Jahr 1861 in Albeck auf der Ulmer Alb als elftes von zwölf Kindern einer gut situierten Gastwirtsfamilie, war viel mehr als „nur“ ein erfolgreicher Unternehmer: der „rote Bosch“ hat Sozialgeschichte geschrieben. So hat er gegen alle Widerstände als erster im Land in seiner Firma den arbeitsfreien Samstag und den 8-Stunden Tag eingeführt – und er hat seine Arbeiter besser bezahlt als alle anderen Firmen.

„Ich zahle nicht so viel, weil ich so reich bin, sondern ich bin so reich, weil ich so viel zahle“,

das war seine feste Überzeugung, genauso wie die Feststellung, dass jeder an seinem Platz eine gleich wichtige Rolle spielt: der Fabrikbesitzer wie der Arbeiter. Miteinander – nicht gegeneinander müssen wir gemeinsam unseren Weg gehen, nach diesem Motto hat er zeitlebens gehandelt. Selten gewordene Tugenden, die in der heutigen Zeit eine ganz neue Aktualität gewinnen.

Dieser Tatsachenroman ist ein spannendes Leseerlebnis, geschrieben aus der Perspektive eines einzigartigen Unternehmers mit sozialer Einstellung und Moral. Auch der rasante Siegeszug des Automobils wäre ohne Boschs genialen Weitblick nicht möglich gewesen. Er war der Mann, der die Welt bewegte und dennoch blieb ihm, trotz allem wirtschaftlichen Erfolg, sein größter Wunsch versagt: die Welt nachhaltig zu verbessern. Robert Bosch, der in seinem Leben von schweren Schicksalsschlägen nicht verschont blieb, ist auch für spätere Generationen zum Beispiel für Güte und Mitmenschlichkeit geworden. Sein Lebenswerk strahlt beeindruckend in unsere Zeit hinein und weit über den vom schwäbischen Gastwirtsohn gegründeten Weltkonzern hinaus.

Buchinformationen:

  • Robert Bosch - Der Mann, der die Welt bewegte
  • 448 Seiten
  • 135 x 210 mm, gebunden im Schutzumschlag
  • €19.90
  • ISBN 978-3-939500-17-9

Kommentar:

Ich kannte bis dato die Firma Bosch als Hersteller diverser elektrotechnischer Geräte und Zubehörteile, die Vita des Namensgebers jedoch blieb mir verborgen und wenn ich ehrlich bin, hat sie mich auch nie sonderlich interessiert.

Umso dankbarer bin ich heute, das Buch Gunter Haugs gelesen zu haben. Zugegeben, ich habe ein gewisses Faible für Biographien und so hat es mich nicht allzugroße Überwindung gekostet, das Buch in die Hand zu nehmen.

Es gibt viel über Robert Bosch und dessen bewegtes Leben zu berichten, das wurde mir schnell klar. Gunter Haug hat einen interessanten und angenehmen Erzählstil gewählt. Partiell wird das Wirken Boschs als Zwiegespräch zwischen ihm und seinem nur wenige Jahre jüngeren Neffen, Vorstandsmitglied der IG Farben und Nobelpreisträger, Carl Bosch, während dessen Besuchen bei seinem Onkel, dargelegt.

Glaubhaft und nie allzu pathetisch zieht das Leben dieses Menschenfreunds beim Lesen an einem vorbei. Robert Bosch wurde zeit seines Lebens für seine soziale Einstellung seinen Mitarbeitern gegenüber von seinen Unternehmerkollegen geächtet und nachdem er sich offen gegen das Regime des Dritten Reiches wandte, auch von diesem ins Visier genommen. Die Übernahme seiner Firma durch die Nazi-Schergen, konnte er jedoch verhindern.

Der "rote Robert", wie er gemeinhin genannt wurde, spiegelt anschaulich ein Stück deutscher Industriegeschichte wider, mit all seinen Höhen und Tiefen. Der Verlust seines Sohnes und geplanten Nachfolgers in der Firma, die kaputte Ehe, die Entfremdung zwischen ihm und seinen Kindern aus erster Ehe, die ungesicherte Nachfolge in der Firma, die politischen Wirren in den Anfängen des zwanzigsten Jahrhunderts und die späte Wiedergeburt durch erneute Heirat, sind nur ein kleiner Auszug aus der Biographie eines Mannes, den ich heute mit ganz anderen Augen betrachte, als es vor der Lektüre der Fall war. Ein Mann, über den man heute viel zu wenig weiß und dessen Reduktion auf die Erfindung einer zuverlässigen Zündung seinem eigentlichen Leben nicht gerecht wird. Insofern gebührt dem Autor mein Dank für die Mühe, die er sich mit der Aufarbeitung eines scheinbar belanglosen Lebens gemacht hat. (mdr)