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Mercedes-Benz W123 - YOUNG CLASSICS

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YOUNG CLASSICS – Mercedes-Benz W 123
kaufen - pflegen - fahren

Er ist ein wahres Juwel unter den Youngtimern: Der Mercedes-Benz W 123. Von 1975 bis 1986 liefen insgesamt fast 2,7 Millionen Fahrzeuge vom Band. Damit ist der „123er“ das bis heute meistgebaute Modell von Mercedes-Benz.

Die Bookazine-Reihe YOUNG CLASSICS zeigt auf 168 Seiten die ganze Welt des Bestsellers aus Stuttgart, der als Limousine, Coupé und T-Modell mittlerweile zu den Klassikern der Automobilgeschichte zählt.

Der zweite Band der Reihe YOUNG CLASSICS, beschäftigt sich intensiv und mit gewohnt faszinierenden Bildern mit allen Spielarten des automobilen Meilensteins mit Stern. Der „W 123“ ist zu einem begehrten Klassiker gereift, der über eine große Fangemeinde verfügt, die seine sensationell langlebige Technik, die elegante Form, seine solide Bauweise und die bis heute ausgezeichnete Ersatzteilversorgung zu schätzen weiß.

YOUNG CLASSICS nimmt den Leser an die Hand, bewahrt ihn vor Fallen und Fehleinschätzungen, zeigt ungeschminkt die Macken der rollenden Kulturgüter.

Das Bookazine begleitet den W 123-Fan (und alle, die es noch werden wollen) vom Kauf bis hin zur Wartung und Pflege der Schätze auf Rädern. Faszinierende Fotos vom letzten „echten Benz“ in all seinen Facetten sorgen zudem für einen ordentlichen Nostalgie-Schub.

Buchinformationen:

  • Verschiedene Autoren
  • YOUNG CLASSICS - Mercedes-Benz W123
  • 168 Seiten, 384 Farbfotos, 14 s/w-Fotos, 4 farbige Abbildungen, 4 s/w-Abbildungen
  • 220 x 290 mm, flexibel gebunden
  • Delius-Klasing-Verlag
  • € 9.90, sFr 15.90
  • ISBN 978-3-7688-3518-3

Kommentar:

Bücher über den W123 gibt es bereits. Sie alle handeln mehr oder weniger ausführlich die Geschichte und Modellvielfalt des Mittelklassemodells der 70er- und 80er-Jahre ab. Sie führen eine friedliche Koexistenz mit den zahllosen Berichten in den unterschiedlichsten Magazinen, die vom irdischen Leben mit dem unverwüstlichen "123er" erzählen; Anekdoten und Geschichten derer, die einen solchen Typen besitzen und bewegen.

Delius-Klasing scheint sich Gedanken über eine Symbiose dieser beiden Ansätze gemacht zu haben, denn anders läßt sich das "Bookazine" genannte Format nicht erklären. Der Duden sagt dazu: Druck-Erzeugnis, das ein Mittelding zwischen Buch und Magazin darstellt. Kunststück, stecken doch die beiden Wortfragmente aus "Book" und "Magazine" in diesem Anglizismus.

Doch was steckt nun tatsächlich in diesem Format? Ganz offen gestanden mehr als ich zunächst angenommen hatte, denn dem Verlag ist die Verschmelzung der eingangs genannten Druckerzeugnisse vorzüglich gelungen.

Band 2 der Reihe "YOUNG CLASSICS", wobei der Name an das Produktprogramm der Daimler AG, unter welchem Youngtimer der Marke vertrieben werden erinnert, gibt sich erkennbare Mühe, den W123 aus allen Blickwinkeln zu betrachten - und diese sind so vielschichtig wie umfangreich.

Die für eine Ode an ein Fahrzeugmodell absolut unverzichtbare Entstehungsgeschichte in Sachen Technik und Design ist auf lakonische und doch informative Art als Einstieg in die Welt des 2,7 Mio. mal gebauten Modells prädestiniert.

Besonders erfreulich ist die Reminiszenz an Béla Barenyi durch ein eigenes Kapitel und dessen Einfluß auf die passive Sicherheit des W123. Eine Ehrung, die im Kontext mit der Baureihe mitnichten übertrieben, sondern angebracht ist.

Unterhaltsam sind die im Magazinstil gehaltenen Erlebnisberichte über die Besitzer von 123ern. So beispielsweise über den Eigner eines W123 im Renntrimm oder die beiden Taxifahrer, die, obwohl Kilometermillionäre, weiterhin auf ihre Wagen schwören und Unterhaltsames aus dem Leben als "Taxler" preisgeben.

Wurde vorher eine Laudatio vom Fahrzeug an den Schöpfer gehalten, so erlebt der Leser anschließend den umgekehrten Fall. Bruno Sacco, legendärer Stilist des Hauses Daimler, plaudert in Sachen T-Modell aus dem Nähkästchen.

Wer nun Lust auf den Untertürkheimer Verkaufsschlager bekommen hat, sollte sich tief über die hilfreiche Kaufberatung beugen, die ihren Text mit zahlreichen schonungslosen Bildern anreichert. Denn auch wenn die Technik als unverwüstlich gilt, so ist das nur bedingt auf das zeitlose Blechkleid übertragbar. Schöne Ergänzung: Tabellen aktueller Bestandszahlen (2010-2012), Marktpreise sowie hilfreiche Anhaltswerte für Reparaturkosten, runden die Kaufberatung ab.

Überhaupt geizt das Buch mitnichten mit Bildern. Diese sind überwiegend farbig und teils auf Doppelseiten gedruckt, was immer mal wieder einen Hauch von Bilderbuch verströmt. Die Motive sind gelungen und der Protagonist stets unzweifelhaft dominierend in Szene gesetzt.

Das gilt auch für die Wartungsanleitungen, die zwar kein Reparaturhandbuch ersetzen können und sicher auch nicht sollen, doch einen ersten und nachvollziehbaren Überblick über die wichtigsten Arbeiten abbilden. Kenner wissen aus dem eff-eff, wie man z.B. Motor- und Getriebeöl wechselt, einen Riemen tauscht oder das Ventilspiel einstellt. Weniger kundige Leser können sich jedoch an dieser Stelle eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu Gemüte führen und sich selbst ans eigene Fahrzeug wagen.

Damit sind wir schon im Ersatzteilwesen angekommen. Die Teileversorgung und die Beschaffungsproblematik beschäftigen nicht nur den einschlägigen Club sondern auch das Mercedes-Benz Classic-Center. Was zunächst als Werbefläche für die werkseigene Restaurierungsabteilung anmutet, entpuppt sich beim Lesen erfreulicherweise als informativer Beitrag zur ganz speziellen Ersatzteilsituation über den 123er.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die im Buch ebenfalls angeschnittenen Themen rund um die Zulassungsarten (H-, 07, Saison) incl. eines Exkurses in Sachen Oldtimerrichtlinie seit 01.11.2011, das beim 123er leidige Thema Kat-Nachrüstung, die Vorstellung des W123-Clubs, ergänzt durch zahlreiche Links zu einschlägigen Seiten, das Literaturverzeichnis oder die Rolle des 123ers im Motorsport und in der Werbung.

Wer sich (noch) keinen Wagen im Maßstab 1:1 leisten kann oder will, findet Anregungen zu Miniaturausgaben, beigetragen vom MBMC, dem Mercedes-Benz Modellautoclub.

Nach so viel Licht, gibt es nur einen winzig kleinen Schatten: Es ist zwar absolut löblich, alle Serien- und Sonderausstattungen alphabetisch aufzulisten, doch hilfreicher wäre es gewesen, diese auch um die entsprechenden Ausstattungscodes zu ergänzen. Wer sich zu seinem Fahrzeug eine Datenkarte im Archiv der Daimler AG anfordert, weiß wovon ich rede.

Trotzdem bleibt unterm Strich ein hilfreicher Ratgeber rund um die Mittelklasse der 70er und 80er aus dem Hause mit dem Stern, dessen Würze auch die unvergleichlich schönen Bilder des 123ers als Scheunenfund oder als im Rudel auftretenden blauen Taxis am Grenzübergang der spanischen Exklave Ceuta und Marokko ausmacht.

Viel "Bookazine" für wenig Geld! (mdr)