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Ruhestein-Bergrennen 1946

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Ruhestein-Bergrennen 1946
Der Neubeginn des deutschen Motorsports

Im Zweiten Weltkrieg war der Motorsport in ganz Europa vollständig zum Erliegen gekommen. Nach dem Krieg herrschten überall chaotische Verhältnisse und Mangel an allen erdenklichen Gütern. Schon allein deswegen bedeutete das Bergrennen am Ruhestein im Schwarzwald eine echte Sensation von europaweiter Bedeutung - markiert es doch bereits am 21. Juli 1946 den Neubeginn des deutschen Motorsports und die erste Rennsport-Veranstaltung, bei der auch deutsche Motorrad- und Rennwagenfahrer wieder an den Start gehen durften.

Dieser Bildband lässt in 120 brillanten und bislang unveröffentlichten Aufnahmen die Atmosphäre des Rennens greifbar werden. Die Textbeiträge erläutern fundiert die aus heutiger Sicht unvorstellbaren Umstände.

Buchinformationen:

  • Martin Walter, Roger Orlik
  • Ruhestein-Bergrennen 1946 - Der Neugebinn des deutschen Motorsports
  • 230 Seiten, 120 s/w-Fotos
  • 250 mm x 185 mm, Softcover
  • €19.80
  • ISBN 978-3-9812106-0-6

Kommentar:

1946 liegt Deutschland noch weitestgehend in Trümmern, der Wiederaufbau hat begonnen und die beschwerliche Zeit, die vor der Bevölkerung liegt wiegt angesichts der Erleichterung über das Ende des Krieges nicht allzu schwer.

Trotzdem sehnen sich die Menschen nach ein wenig Zerstreuung, wünschen sich eine heile Welt und so ist es nicht verwunderlich, daß das Ruhestein-Bergrennen ein Publikumserfolg ist. Es ist das erste Rennen nach einer sehr schweren Zeit und die Organisation desselben von Unwägbarkeiten gespickt.
Wie würden die Besatzer auf das Ansinnen der Besiegten, eine Motorsportveranstaltung knapp ein Jahr nach der Apokalypse auszurichten, reagieren? Wie sollten die aus der gesamten Republik erwarteten Teilnehmer die Zonengrenzen passieren können? Ein gewaltiger organisatorischer Aufwand lastete auf dem Veranstalter.

Daß dieser den Aufwand erfolgreich meisterte, zeigt der Bildband des Herausgebers Martin Walter. Atmosphärisch dichte und stimmungsvolle Bilder geben Einblick ins Renngeschehen. Wir sehen gefährlich nahe am Boden hängende Schmiermaxe der Seitenwagenrennen, können teilhaben an den spannungsgeladenen Momenten der Starts und erleben, wie der Mille-Miglia-Siegerwagen, ein BMW 328 mit Stromlinienkarosserie, von 1940 über die Bergstrecke fegt.

Wir erfahren im informativen, sich über 50 Seiten erstreckenden Textteil, daß das Rennen drei Todesopfer forderte und sehen am Ende des Buches das Abbild des originalen Rennprogrammes. Wenn man sich vor Augen hält, daß über das Bergrennen am Ruhestein, das aufgrund unüberwindbarer behördlicher Hindernisse leider nur einmal stattfand, kaum etwas überliefert ist, mutet die Leistung Martin Walters, ein Buch in diesem Umfang herauszugeben, respektvoll an.

Dieser Bildband ist ein wunderbares Zeugnis einer herausragenden Leistung einiger Enthusiasten, die ihre Leidenschaft für den Motorsport nicht im Krieg verloren haben, sondern die Ärmel hochkrempelten um ihren gebeutelten Mitmenschen wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und den Teilnehmern das auf positive Weise ausgeschüttete Adrenalin durch die Adern zu jagen. Absolut empfehlenswert! (mdr)