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Mercedes-Benz Strich-8 Modelle 200-280

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Mercedes-Benz
Strich-8 Modelle 200-280

Mit der 1968 präsentierten Baureihe W 114/115 setzt Daimler-Benz gleich in mehrfacher Hinsicht Akzente und spricht bei der Modellvorstellung dann auch folgerichtig von der „Neuen Generation“.

Neben einem Fahrwerk, das den absolut neuesten Stand der Technik widerspiegelt, kann der Neue auch mit einem im Vergleich zu seinen flossentragenden Vorgängern wesentlich grazileren Karosserie-Design punkten. Dank der kompromisslosen Fertigungsqualität und den für extreme Langlebigkeit bekannten Triebwerken verkauft der Stuttgarter Autobauer in neun Jahren Produktionszeit mehr als 1,9 Millionen Exemplare des Modells der oberen Mittelklasse.

Für die Buchreihe „Autos, die noch Typen waren“ lädt Mercedes-Benz-Kenner und Strich-Acht-Experte Heribert Hofner zu einer informativen, aber auch amüsanten Zeitreise ein, die zeigt, dass Automobilgeschichte immer auch ein Stück Zeitgeschichte ist. Der Leser lernt deshalb nicht nur alle Varianten dieser Mittelklasse-Ikone kennen, sondern er erfährt auch, was den Strich-Acht zu einem Kultauto gemacht hat.

Illustriert mit zeitgenössischem Bildmaterial – darunter viele bislang unveröffentlichte Bilder aus privaten Fotoalben – präsentiert das Buch die vielen Gesichter dieser Stuttgarter Automobillegende, die sich selbst über 35 Jahre nach Produktionsende immer noch einer treuen Anhängerschaft erfreut.

Eine wunderbare Hommage an ein besonderes Stück Automobilgeschichte.

Buchinformationen:

  • Heribert Hofner
  • Mercedes-Benz - Strich-8 Modelle 200-280
  • 128 Seiten, 94 s/w Bilder, 86 Farbbilder
  • 218 x 275 mm, gebunden
  • Heel-Verlag
  • € 14.99
  • ISBN 978-3-86852-294-5

Kommentar:

Er hat sich millionenfach verkauft, der teils despektierlich im Volksmund genannte "Bauernbenz". Doch seine Solidität und laufend unter Beweis gestellte Zuverlässigkeit lassen diesen ungerechtfertigten Spott nicht zu.

Mitten in den Wirren der Endsechziger und des gesellschaftlichen Umbruchs, wo vieles in Frage gestellt wurde, gerade in gesellschaftlicher Hinsicht, betritt ein Biedermann, wie er nicht besser im Buche stehen könnte, die automobilistische Bühne.
Klare Formen, schnörkelloses Auftreten. Paul Bracq, der französische Stilist scheint sich wenig aus der um ihn herum umwälzenden Umgebung gemacht zu haben.

Heribert Hofner beschreibt in seinem Buch die zwar wenig bewegende aber umso umfangreichere Vita des "Strich-8" in all seinen Facetten und nimmt dabei zu Anfang der Lektüre gekonnt Bezug auf die Modellreihen, die am Ende in der von Mercedes-Benz intern W114/W115 genannten Baureihe mündete.

Dabei verschmelzen die zeitgenössischen Rahmenbedingungen und die Biographie des Buch-Protagonisten zu einer lesenwerten wie unterhaltsamen Melange. Zahlreiche Bilder, überwiegend aus Privatbesitz ehemaliger und gegenwärtiger /8-Fahrer, spiegeln die Zeit wider, in welcher der Wagen das Straßenbild prägte.

Und doch scheut sich Heribert Hofner nicht davor, auch die andere Seite, jenseits des Glanzes und der Glorie zu zeigen und zu erörtern. Der Leser entdeckt z.B. Schrottplätze mit beklagenswerten Karossen, die den Endpunkt eines jeden Autolebens bedeuten und Abbildungen verunfallter Strich-Achter. Der Autor kritisiert den laxen Umgang mit der Rostvorsorge, der ausgerechnet in der komplizierten Karosseriestruktur der Baureihe so dringend vonnöten gewesen wäre um wieder den Bogen zu einem der Merkmale zu schlagen, die den W114/W115 wiederum auszeichnete: Die Schräglenkerachse! Obwohl von Lancia bereits 1950 in der legendären Aurelia verwandt, bei BMW ab 1962 eingebaut und selbst bei Fiat lange in den kleinen Typen 500 und 600 in Gebrauch, war sie für Daimler-Benz derart bahnbrechend, daß der Autor diesem Stück Technik ein komplettes Kapitel widmet.

Absolut lehrreich sind die ab und an eingeflochtenen "Zeitgeschichte"-Kästen, aus denen man entnehmen kann, wieviel beispielsweise ein Liter Benzin 1969 gekostet hat und was sich in der Welt 1971 so tat. Einziger Wermutstropfen: anscheinend mußte als Konzession an das Layout der Text in den Kästen so klein ausfallen, daß man sie unter nicht optimalen Lichtbedingungen nur schwer lesen kann.

Dafür gleichen die Kapitel über die Sonderaufbauten und die Konkurrenten des /8 dieses Manko wieder aus. Ersteres glänzt mit raren Bildern der Modelle von Binz, Miesen, Rappold, Pollmann, Wendler und Co., zweiteres mit einer Art Vergleichstest zwischen Mercedes-Benz und dessen Konkurrenten von BMW, Volvo, Peugeot, Opel, NSU und Citroen.

Die Coupés haben, Ehre wem Ehre gebührt, ihr eigenes Kapitel bekommen und abgerundet wird das durchweg gelungene Buch durch Datentabellen aller Modelle - vom 200er bis zum 280er. (mdr)