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NSU Lambretta: Italienisches Lebensgefühl made in Neckarsulm

Ein berühmtes Motorroller-Modell der 1950er Jahre mit klingendem Namen und einem Gefühl von Dolce Vita ist „die Lambretta“. Keine NSU-Erfindung – vielmehr eine Lizenzfertigung nach dem Entwurf des italienischen Herstellers Innocenti, der damals Lizenzen an verschiedene Hersteller in unterschiedlichen Ländern verkauft hat.


Foto: Audi AG

Neckarsulm im Jahr 1950. Im NSU-Werk macht sich Sorge breit, es droht die Entlassung von mehreren Hundert Mitarbeitern. Denn ab Mitte des Jahres sollen keine Reparaturen mehr für Fahrzeuge der in Deutschland stationierten US-Armee durchgeführt werden. Fieberhaft sucht die NSU-Geschäftsleitung nach Möglichkeiten, das Werk auszulasten – und hat dabei glücklicherweise rasch Erfolg: In Deutschland kommen Motorroller in Mode und NSU setzt auf diesen Trend. Die Neckarsulmer schließen eine Lizenzvereinbarung mit Innocenti und bauen seit 1950 die NSU Lambretta. In ihrem Namen steckt noch ein Bezug auf ihre Herkunft, liegt doch im Mailänder Vorort Lambrate der Firmensitz des italienischen Lizenzgebers.


Abbildung: Audi AG

In der Bauzeit der Lambretta bringt NSU zwei Varianten auf den Markt: Bis 1954 einen Roller mit 123 Kubikzentimeter Hubraum und 70 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit, ab 1954 dann die 150-Kubikzentimeter-Version mit maximalen 81 Stundenkilometern. Die Leistung liegt bei der kleineren Version bei 4,5 PS, die stärkere Lambretta bringt es auf 6,2 PS. Beide Varianten treibt ein Einzylinder-Zweitaktmotor an. Zwischen 1950 und 1956 werden von beiden Modellvarianten rund 117.000 Stück gebaut. Erhältlich sind die Roller dabei in vier Farben: Lindgrün, Beige, Mittelgrau und Hellgrau. Als 1956 der Lizenzvertrag mit Innocenti fristgerecht ausläuft, entscheidet NSU, weiterhin Roller zu produzieren – jetzt als Eigenentwicklung, die man auch in andere Märkte verkaufen kann: Aus der Lambretta wird die NSU Prima, die in vier Varianten erhältlich ist. Bis 1964 der Rollerbau in Neckarsulm endet, werden von der Prima insgesamt 160.000 Stück gefertigt. Damit endet der Rollerbau in Neckarsulm.