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Fritz „Huschke“ von Hanstein - Ein Portrait

Als Pressechef, Rennleiter und Rennfahrer prägte Huschke von Hanstein von 1952 bis 1974 das einzigartige Image der Marke Porsche.

Als Sportpräsident des Automobilclubs von Deutschland (AvD), Präsident der Obersten Nationalen Sportkommission (ONS) und als Vizepräsident des Internationalen Automobilsport-Verbandes (FISA) repräsentierte er zudem weltweit den deutschen Motorsport und die Marke Porsche.


Porsche-Rennfahrer Huschke von Hanstein 1955 im Porsche 550 Spyder
Foto: Porsche AG

In Halle als Sohn eines adligen Großunternehmers geboren, wurde Huschke von Hanstein nach seinem Abitur zu einem erfolgreichen Rennfahrer der Vorkriegszeit. Noch während seiner kaufmännischen Lehre in Hamburg bestritt er 1929 sein erstes Motorrad-Rennen bei der ADAC-Reise-Tempo-Fahrt. Seine Langstreckenfahrten setzte er in den nächsten Jahren auf Motorrädern von FN, Ardie, BSA und Norton fort. Bald darauf stieg er auf vier Räder um und war als Werksfahrer bei Hanomag, Adler und BMW bei Langstrecken-, Berg- und Rundstreckenrennen in ganz Europa erfolgreich. Ab 1936 nahm er bereits regelmäßig an dem legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil und wurde zwei Jahre später auf BMW Deutscher Bergmeister. Einen grandiosen Erfolg feierte von Hanstein 1940 beim Ersatzrennen der Mille Miglia, als er das Deutsche Nationalteam auf einem BMW 328 zum Gesamtsieg führte.

Nach dem Krieg setzte er zunächst seine Motorsportaktivitäten mit Eigenbau-VW-Sportwagen fort, bevor er durch Vermittlung des ehemaligen Auto-Union-Rennleiters Dr. Feuereisen 1950 mit Porsche in Kontakt kam. Im September 1951 gehörte er bereits zur Porsche Rennfahrer-Equipe, die in Montlhéry 17 Weltrekorde einfuhr. Ein Jahr nach dem „Abenteuer von Montlhéry“ wurde Huschke von Hanstein in Personalunion Rennleiter und PR-Chef bei Porsche. In den folgenden fünfziger und sechziger Jahren prägte der Freiherr maßgeblich den sportlichen Stil des noch jungen Hauses Porsche mit. Als Rennleiter und Fahrer bestritt er nicht nur europäische Veranstaltungen wie Le Mans, Targa Florio, Giro di Sicilia sowie den Langstreckenklassiker Lüttich-Rom-Lüttich, sondern steigerte weltweit den Bekanntheitsgrad des jungen Unternehmens Porsche durch Rennauftritte in den USA, Mexiko, Venezuela und auf den Bahamas.


Mille Miglia 1956; v.l.: Hans Herrmann, Werner Enz, Huschke von Hanstein, Wilhelm Hild
Foto: Porsche AG

Weltmännisches Auftreten und selbstverständliche Eleganz gepaart mit rhetorischer Gewandtheit und Vielsprachigkeit verschafften Huschke von Hanstein großes Ansehen in der Automobilwelt. Zusammen mit seiner Ehefrau Ursula galt er als perfekter Gastgeber, der in seinem Haus am Stuttgarter Kräherwald legendäre Abende ausrichtete. Als Markenbotschafter vertrat er die Marke Porsche nicht nur gegenüber den internationalen Medien, sondern war auch bei unzähligen internationalen Porsche-Clubtreffen ein geschätzter Gast.


Nürburgring 1000km, 19.05.1968, Porsche-Rennfahrer Jo Siffert und Huschke von Hanstein (rechts)
Foto: Porsche AG

Als hoher Sportfunktionär blieb Huschke von Hanstein dem Unternehmen Porsche auch nach seinem Ausscheiden bis zu seinem Lebensende eng verbunden. Er verstarb am 5. März 1996 und fand seine letzte Ruhe neben seinem Vater Carlo von Hanstein auf dem Friedhof in Wahlhausen. Als eine Hommage an den berühmten Mitarbeiter zeigt das Porsche-Museum in der ständigen Ausstellung einen ehemaligen Dienstwagen Huschke von Hansteins. Das dunkelgrüne Porsche 356 A 1600 S Coupé mit creme-farbenem Interieur zeugt noch heute vom guten Geschmack des legendären „Renn-Barons“.