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Pietro Frua (1944-1983)

Pietro Frua (Turin, 2.5.1913-28.6.1983) war einer der führenden italienischen Automobildesigner und Karosseriebauer der 50er- und 60er-Jahren. Er startete seine Karriere mit 17 bei Stabilimenti Farina als Hilfszeichner. Bereits im Alter von 22 wurde er Chefdesigner bei Farina.

1937 gründete Frua sein eigenes Studio. Aber während des Zweiten Weltkrieges gab es wenig Arbeit im Automobildesign und Frua gestaltete Kinderautos, elektrische Öfen und Kücheneinrichtungen. 1944 gründete Frua seine eigene Carrozzeria in einer ausgebombten Fabrik und beschäftigte 15 Mitarbeiter. Sein erster größerer Kunde war 1950 Maserati für das Design und den Karosseriebau des neuen 2-Liter-Sportwagens A6G.

1957 verkaufte Frua seine kleine Karosseriewerkstatt an die Carrozzeria Ghia in Turin. Im Gegenzug machte ihn der Ghia Direktor Luigi Segre zum Designchef. In diesem Jahr war Frua für die erfolgreiche Renault Floride verantwortlich. Seltsamerweise führte dieser Erfolg zum Zwist zwischen Segre und Frua über deren Urheberschaft und Frua verließ Ghia um wieder im eigenen Studio zu arbeiten. Von 1957 bis 1959 entwarf Frua auch einige Karosserien für Ghia Aigle in der Schweiz.

In den 60er-Jahren war Pietro Frua einer der prominentesten Automobildesigner Italiens. Die „Frua Linie“ war ein Synonym des guten Geschmacks eines einzelnen Mannes, der die Realisierung seiner voll funktionsfähigen Einzelstücke und Prototypen bis ins letzte Detail verfolgte. Nachdem Ghia Aigle den Karosseriebau aufgab, gründete deren ehemaliger Mitarbeiter Adriano Guglielmetti die Carrosserie Italsuisse in Genf. Die Zeichnungen fertigte erneut Pietro Frua, der wahrscheinlich auch alle Prototypen baute. Darunter waren ein Stufenheck-Käfer, ein Maserati 3500 GTI Coupé und ein hübscher kleiner Spider mit Opel Kadett-Mechanik. 1963 im Alter von Fünfzig auf dem Höhepunkt seiner Karriere, gestaltete Frua das Glas GT Coupé und Cabriolet. Im selben Jahr zeigte Maserati den Mistral mit Frua-Karosserie und den viertürigen Quattroporte, die nach mehreren Einzelstücken Fruas Verbindung zu diesem Hersteller re-etablierten. 1965 zeigte AC den Frua-karossierten Supersportwagen AC 428 mit 7-Litern Hubraum und 428 PS. Im gleichen Jahr begann Monteverdi in der Schweiz den Bau eines Sportcoupés mit Frua-Karosserie.

In den 70er-Jahren reduzierte Frua die Frequenz seiner Neuvorstellungen, war aber in seinem sechsten Lebensjahrzehnt immer noch in der Lage, seinen guten Geschmack und seine Handwerkskunst dem Nachwuchs zu demonstrieren, der bereits seine Rolle im industrialisierten Fertigungsprozess einnahm. Pietro Frua starb 1983 kurz nach seinem siebzigsten Geburtstag.

Die vollständige Geschichte und eine ausführlich bebilderte Beschreibung der über 190 von Pietro Frua entworfenen und gebauten Fahrzeuge gibt es auf der Website des Registro Pietro Frua (www.pietro-frua.de).