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Erster Autotransport per Luftpost: Der 500.000 Opel hob 1936 mit der Hindenburg ab

Am 31. März 1936, schrieb der Opel Olympia Automobilgeschichte. Denn er war nicht nur das erste in Großserie gefertigte Fahrzeug mit selbsttragender Ganzstahlkarosserie, sondern auch das erste Auto weltweit, das auf spektakuläre Weise den Atlantik überquerte.

Im Bauch des berühmten Luftschiffs LZ 129 Hindenburg schwebte der 500.000 Opel seit Aufnahme der Automobilproduktion bis nach Rio de Janeiro. Ein Olympia schaffte es somit höher und weiter hinaus als irgendein Auto je zuvor.

Eine große Herausforderung: Autotransport via Luftpost

Besonders einfach war das Transportvorhaben allerdings nicht. Der feinrippige Innenraum des Zeppelins bot keine feste Plattform zum sicheren Abstellen des Fahrzeugs und so musste eine Lösung her, die die unversehrte Lieferung des Olympia gewährleisten konnte. Kurzerhand entschied man sich dafür, die außergewöhnliche Ladung im Inneren des Luftschiffs an einem Aluminiumgestell aufzuhängen. Und so schwebten etwas mehr als 800 Kilogramm automobile Fracht im Bauch der Hindenburg von Friedrichshafen am Bodensee nach Südamerika. Im Vergleich mit der gewaltigen Masse des 245 Meter langen, 41 Meter hohen und 220 Tonnen schweren Zeppelins war der Olympia damit eine relativ leichte, wenn auch aufwendig zu transportierende Last.


Die Tore öffnen sich: Der Olympia auf dem Weg in den Riesenhangar des Luftschiffes.
Foto: Opel AG

Nach nur drei Tagen Flugzeit und 10.000 zurückgelegten Kilometern landete die Hindenburg mit dem Olympia an Bord in Rio de Janeiro. Die begeisterten Brasilianer feierten die Ankunft in der südamerikanischen Metropole und begleiteten die Rundfahrt des Olympia durch die Straßen Rios mit großem Jubel. Nach dem beeindruckenden Empfang wurde „das fliegende Auto“ schließlich feierlich dem brasilianischen Verkehrsminister überreicht.

Die abenteuerliche Aktion, die sowohl in Deutschland als auch in Südamerika großes Aufsehen erregte, stand für die Innovationskraft der Marke Opel und rückte den Olympia in den Mittelpunkt der medialen Öffentlichkeit. Allein 1936, dem Jahr der Olympischen Spiele, rollten 37.127 Exemplare des Opel-Erfolgsmodells vom Band. Bis zum Produktionsstopp vier Jahre später sollten es insgesamt 168.875 Fahrzeuge werden.


Bitte anschnallen: Der Olympia als 500.000ster Opel fest vertäut im Bauch des Luftschiffes LZ 129 „Hindenburg“.
Foto: Opel AG

Der historische Atlantikflug unterstrich die herausragende Stellung des Rüsselsheimer Automobilbauers, der zu dieser Zeit mit einer Jahresproduktion von mehr als 120.000 Einheiten nicht nur größter Hersteller, sondern auch größter Exporteur Europas war. Seine Vorreiterrolle hatte Opel somit auch der Verbindung zur damals noch recht jungen Luftfahrt zu verdanken, die seit Anfang der 30er Jahre als Sinnbild der technischen Möglichkeiten und des Fortschritts galt. Dieses Symbol nutzte Opel für seine Marke und so zierten bereits seit 1934 stilisierte Zeppeline als Kühlerfigur die Opel-Modelle 1,3 Liter und 2,0 Liter. Bis Mitte der 50er Jahre wurde das Emblem kontinuierlich weiterentwickelt und wandelte sich schließlich zum bekannten Blitz-Logo, das heute jedem Opel sein Gesicht verleiht.


Mit Motorradeskorte in die Stadt: Der Opel Olympia feiert nach der Landung in Rio de Janeiro einen wahren Triumphzug.
Foto: Opel AG