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Volvo - Alle Modelle seit 1927

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Volvo
Alle Modelle seit 1927

Was haben die Schweden, was andere nicht haben? Schwedinnen mit Haaren, die blond sind wie sonst nirgends auf der Welt. Eine Duz-Kultur, die niemanden ausnimmt (außer das Königshaus). Frieden seit 200 Jahren. Und ein Auto aus besonderem Stahl: den Volvo

„Volvo“: Das bedeutet „Individualität aus Schweden“, und so ist auch das Buch untertitelt, das Boris Schmidt und Stefan Thiele im Delius Klasing Verlag veröffentlicht haben. In dem Buch werden alle Modelle seit 1927 vorgestellt, dem Jahr, in dem „Jakob“ vom Band lief. Ein Spitzname; die offizielle Typenbezeichnung war ÖV 4. Lapidar und sachlich, echt schwedisch mithin, sind die Namen bis heute. V 40, S 60: Mit den jüngsten Entwicklungen beginnt dieses Buch, das über weite Fotostrecken alles zeigt, was in diesen Fahrzeugen steckt, an ausgefeilter Technik, an mustergültigen Sicherheitskonzepten und nicht zuletzt auch an feinem Design.

Dem fulminanten Einstieg folgt eine fundierte Geschichte, die in Göteborg ihren Anfang nahm und inzwischen im chinesischen Hangzhou angekommen ist, wo der neue Eigentümer Geely seinen Sitz hat. Schwedisch ist Volvo dennoch geblieben, und zwar dem Charakter nach: solide, modern und zielsicher darin, immer wieder automobile Meilensteine zu setzen. „Meilensteine“ heißt denn auch das Hauptkapitel des Buches, in dem die Modelle systematisch und bilderreich dargestellt werden. Dabei wird augenfällig, dass die Produktpalette von Volvo schon immer weit mehr zu bieten hatte, als jene „Ecken und Kanten“, die für das Auto sprichwörtlich geworden sind: Rundungen nämlich, sowie Raffinessen und Sportlichkeit. Gegen Ende des Bandes bieten die Autoren einen Ausblick in das Jahr 2020. Soviel steht heute schon fest: Vieles wird anders werden bei Volvo.

Der Schluss führt weg von der Straße. Da geht es um das härteste Segelrennen der Welt: Volvo Ocean Race. Und um die Frage, warum der alte Schwede sich aufs Wasser wagt.

Buchinformationen:

  • Boris Schmidt, Stefan Thiele
  • Volvo - Alle Modelle seit 1927
  • 176 Seiten, 150 Farbfotos
  • 249 x 306 mm, gebunden im Schutzumschlag
  • Delius-Klasing
  • € 39,90 (D), € 41,10 (A), sFr 53,90 (CH)
  • ISBN 978-3-7688-3691-3

Kommentar:

Volvo stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "ich rolle" - und sie rollen noch immer, die Volvos. Nach einer kleinen Exkursion 1999 zum Ford-Konzern, sind sie seit 2010 bei der chinesischen Geely angesiedelt. Viel ist in diesem Zusammenhang geunkt worden und der Untergang des Abendlandes prophezeit. Trotzdem ist es anders gekommen und Volvo ist immer noch im Spiel.

Sie haben sich einen beinahe schon unzerstörbaren Nimbus erarbeitet, seit 1927. Volvos galten und gelten noch immer als Inbegriffe unumstößlicher Solidität und lebensrettender Sicherheit, was sich auch als Würdigung im Buch niederschlägt.

Im Laufe der Jahrzehnte haben sie unvergeßliche Klassiker gebaut, die allesamt im Buch detailliert vorgestellt werden. Der Titel suggeriert einen Typenkompaß, doch das Autorengespann Schmidt/Thiele hat viel mehr zu Papier gebracht. Es hat im Grunde genommen fast die komplette Unternehmensgeschichte Volvos niedergeschrieben und sich dabei ausschließlich an jenen Erzeugnissen orientiert, die den Weltruhm dieser Marke begründeten: den PKWs.

Noch immer sind sie gefragte Klassiker, die Buckelvolvos, Amazonen oder Schneewittchensärge. So langsam geraten auch die kantigen und eher als bieder wahrgenommene Vertreter der schwedischen Marke ins Visier der Oldtimerliebhaber. Die Vertreter der Baureihen 142 bis 265 finden immer zahlreicher ihre Wege in die Garagen der Enthusiasten. Doch Volvo ist weitaus mehr. Volvo ist beispielsweise auch der "Jakob" genannte ÖV 4, der von 1927 bis 1929 gebaut wurde. Volvo ist aber auch der PV36 mit dem Kosenamen "Carioca" oder der am amerikanischen Design orientierte PV60 von 1946-1950.

Falls der Eindruck vermittelt wird, es handle sich bei dem Buch um eine Auflistung klassischer Volvos, so muß dieser Eindruck korrigiert werden, denn die Autoren haben sich bis 2013 mit den Schweden beschäftigt, somit auch die Modelle nach den Legenden des Konzerns intensiv unter die Lupe genommen und auch einen literarischen Ausflug ins Segelfach nicht ausgespart.

Angereichert mit jeder Menge offizieller Volvo-Pressefotos verströmt das Buch beim Blättern eine Eleganz und hochwertige Anmutung, so daß der Griff zur wiederkehrenden Lektüre nicht schwerfällt. Reinen Oldtimer-Volvo-Fans mag die umfangreiche Typenhistorie ab den 1990er-Jahren allerdings etwas zu ausschweifend sein. (mdr)