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Historisches Museum Bielefeld

Ravensberger Park 2
33607 Bielefeld

Telefon: 0521 513630‎

www.historisches-museum-bielefeld.de

Das Historische Museum Bielefeld ist ein stadtgeschichtliches Museum mit einem industriegeschichtlichen Schwerpunkt. Es wurde in seiner heutigen Form und am derzeitigen Standort 1994 eröffnet, geht aber in seinen Vorläufereinrichtungen bis 1876 zurück, als der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg sich gründete und regionalgeschichtliche Sammlungen anlegte.

Das Museum ist in mehreren Gebäuden der Ravensberger Spinnerei, einem Fabrikensemble aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, untergebracht. Es zeigt die Geschichte der Stadt Bielefeld seit den ersten Siedlungsspuren und der Stadtgründung 1214, vor allem aber die industrielle Entwicklung des Leinengewerbes, der die Entstehung von Nähmaschinen- und Fahrradfabriken folgte, bis hin zu einem vielfältigen Maschinenbau und weiteren Industriezweigen. In diesen wirtschaftsgeschichtlichen Ablauf sind Themen des privaten und öffentlichen Lebens integriert. Zwischen den einzelnen Bereichen bestehen immer Sichtbeziehungen, so dass visuelle Zusammenhänge geknüpft werden können.

Der Gestaltung dieser stadtgeschichtlichen Dauerausstellung kommt eine interpretierende Bedeutung zu. Die historischen Sachzeugnisse sind eingebettet in eine Ausstellungsarchitektur, welche die jeweiligen Aussagen der originalen Objekte und Dokumente unterstützen und Interpretationen durch die Besucher fördern soll. Die "inszenierende" Darstellungsweise soll aber nicht nur Assoziation und Phantasie der Besucher anregen, sondern sie soll gleichzeitig deutlich machen, dass hier "Geschichtsbilder" präsentiert werden, die von Wissenschaftlern nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet worden sind. Das heißt: unsere Präsentation von Geschichte basiert auf dem jeweiligen Forschungsstand und folgt den Regeln der Wissenschaft, aber sie ist ebenso geprägt von der Standortgebundenheit, der Subjektivität, Persönlichkeit und Menschlichkeit ihrer Bearbeiter. So zeigt auch das Museum nicht die Vergangenheit, wie sie gewesen ist, sondern das Bild, das wir uns aufgrund der fragmentarischen Überlieferung von ihr machen können.

Dabei kommen unsere Fragen an die Vergangenheit aus der Gegenwart, z.B. die Kernfrage unseres Museums nach dem wirtschaftlichen Wandel und seinen gesellschaftlichen Folgen. So wird das Museum aktuell bleiben, wenn es den sich wandelnden Fragen folgt. Das Museum ist deshalb in seinem Informationsangebot und in den Fragen, die es nahelegt, vielschichtig angelegt, so dass die Besucher auch bei wiederholtem Besuch Neues entdecken, wenn sie einen Rundgang unter einem neuen Aspekt machen, z.B. unter dem Stichwort "Nationalsozialismus", "Frauen", "Judentum", "Arbeitergeschichte" oder "Kinder". Weitere Aspekte sind denkbar, zu den genannten liegen unterstützende Führungsblätter vor.

Vor allem greift das Sonderausstellungsprogramm aktuelle, zukunftsorientierte Fragen auf, z.B. den Wandel der Lebensformen im Alter in der Ausstellung "Späte Freiheiten" (1999), die anschließend in drei weiteren europäischen Großstädten zu sehen war. Aber auch technikgeschichtliche Themen wie die Eisenbahn (1997), die städtischen Versorgungsnetze (2000) und kulturgeschichtliche Aspekte wie Querbeet durch historische Gärten (2000) und Bielefelder Kunst in der Nachkriegszeit (2001) gehören zu den großen Ausstellungsprojekten des Hauses.

Die meisten Ausstellungen werden in Kooperation erarbeitet. Diese ermöglicht zumeist eine solidere Finanzierung, erweitert die inhaltliche Kompetenz, verteilt die Arbeit auf mehrere Institutionen und erleichtert die Zielgruppenarbeit. Denn zu den Kooperationspartnern zählen nicht nur andere Museen und Kultureinrichtungen, sondern auch Unternehmen und Vereine. Das Historische Museum hat keine Berührungsängste gegenüber nicht-kulturellen Bereichen, vielmehr möchte es auch die zunächst nicht kulturell oder historisch Interessierten als Besucher gewinnen. Im Museum nämlich findet der Besucher viele Aspekte seines Alltagslebens wieder, wenn auch gelegentlich in ungewöhnlicher Perspektive. Dies gilt für junge Leute und Singles ebenso wie für Familien und ältere Menschen.

Die Begegnung mit dem eigenen Leben, der eigenen Geschichte zu fördern, diesem Ziel dienen auch zahlreiche Sonderveranstaltungen und museumspädagogische Aktionen, die begleitend zu den Ausstellungen stattfinden. Das Museum versteht sich als Ort der Ruhe und Konzentration, des stillen Genießens, der sinnlichen und intellektuellen Anregung und Kreativität und als Anstoßgeber für die Auseinandersetzung mit den historisch gewachsenen Strukturen der Gegenwart.