Logo

Die Initiative Kulturgut Mobilität e.V. ist eine unabhängige, nichtkommerzielle Interessensvertretung der Oldtimerszene. Sie setzt sich für den Erhalt des historischen mobilen Erbes und der Möglichkeit zur Teilnahme von Oldtimern am Straßenverkehr ohne staatliche Restriktionen ein.

... denn mobiles Kulturgut braucht eine Zukunft!

Mercedes-Benz Classic beim Goodwood Festival of Speed 2011

am .

  • Historische und moderne Fahrzeuge von Mercedes-Benz auf der Bergrennstrecke
  • „Racing Revolutions“ ist in 2011 das Motto der Veranstaltung
  • Eine Themenausstellung von Mercedes-Benz Classic zum Jubiläum „125 Jahre Automobil“ ergänzt die Präsentation

Geschwindigkeit, Kraft und Stil, visionäre Technik und das Bewusstsein für die Geschichte, aber auch Eleganz und Luxus: Das sind Stärken der Marke Mercedes-Benz. Und es sind Facetten, welche die pure Faszination am Automobil ausmachen, die Jahr für Jahr tausende Besucher zum Festival of Speed lockt. Mercedes-Benz Classic ist dort regelmäßig vertreten. Bei der diesjährigen Veranstaltung, die vom 1. bis zum 3. Juli 2011 unter dem Motto „Racing Revolutions – Quantum leaps that shaped motor sport“ stattfindet, nimmt die Classic-Sparte mit bedeutenden Motorsportfahrzeugen auf der 1,86 Kilometer langen Bergrennstrecke teil. Und 2011 zeigt Mercedes-Benz Classic zudem die Ausstellung „125! Years Inventor of the Automobile“.

Diese Themenschau zelebriert Meilensteine der Markengeschichte seit dem Patent-Motorwagen von Carl Benz aus dem Jahr 1886.

Rennsport-Revolutionen

Der konsequente Wille zur Innovation von Mercedes-Benz und den Vorgängermarken spiegelt sich damit auf der Rennstrecke ebenso wie in der Ausstellung wider. Denn „Racing Revolutions“ von Mercedes-Benz, das sind die mit zahlreichen Siegen gekrönten Motorsportfahrzeuge der Marke. Und diese Erfolge wurden nicht allein durch das Können der Fahrer möglich, sondern vor allem auch durch das unermüdliche Arbeiten der Ingenieure an neuen Lösungen für die Wettbewerbsfahrzeuge. Solche Entwicklungen sind immer wieder jene „Quantensprünge, die den Motorsport prägten“ gewesen, wie es das Motto des Festivals für 2011 verheißt.

In Goodwood werden in diesem Jahr legendäre Rennwagen wie der eigens für den Großen Preis von Tripolis des Jahres 1939 entworfene Silberpfeil W 165, der Rennsportwagen 300 SL (W 194) aus dem Jahr 1952 (Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans) und der in der DTM eingesetzte Tourenwagen des Typs 190 2.5 16V EVO II aus dem Jahr 1990 auf der Bergrennstrecke teilnehmen. Als Vertreter der modernen Leistungskultur tritt hierbei der aktuelle Mercedes-Benz SLS AMG GT3 an, der in der FIA GT3-Meisterschaft startet.

Der Tradition des Festivals entsprechend werden die Fahrzeuge auf der Bergrennstrecke von prominenten Rennfahrern wie etwa Sir John Surtees, Paul Stewart, Klaus Ludwig und Bernd Schneider pilotiert.

Die Ausstellung „125! Years Inventor of the Automobile“ setzt beim Grundstein der Automobilgeschichte an – dem Benz Patent-Motorwagen aus dem Jahr 1886. Zu den faszinierenden technischen und stilistischen Ikonen, die in dieser Schau außerdem präsentiert werden, gehören außerdem der Mercedes Simplex 40 PS aus dem Jahr 1902, ein Mercedes-Benz 500 K Cabriolet B (W 29) von 1936, das Flügeltür-Coupé Mercedes-Benz 300 SL (W 198), ein Mercedes-Benz 250 SE Cabriolet (W 111), ein Mercedes-Benz 280 SL Roadster (W 113) der 1960er-Jahre, ein 1975 erschienener Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 (W 116) und ein aktuelles Mercedes-Benz SLS AMG Coupé (C 197).

Von der Kunst zur Königsklasse des Motorsports

Das 1993 erstmals ausgetragene Festival of Speed ist eine Erfindung von Charles Gordon-Lennox, Earl of March and Kinrara. Tituliert wird der engagierte Rennsport-Enthusiast und Goodwood-Gastgeber als Lord March. Den Grundstein für das Festival legte bereits sein Großvater, der damalige Earl of March und 9. Herzog von Richmond. Bekannt war er in England als Autodesigner, Ingenieur und Rennfahrer Freddie March. Im Jahr 1936 richtete er erstmals ein privates Bergrennen im Park von Goodwood aus. Diese Tradition griff sein Enkel mehr als 50 Jahre später wieder auf.

Aus der ersten Veranstaltung 1993 hat sich ein Festival entwickelt, das zu den absoluten Höhepunkten im internationalen Kalender der Automobilkultur zählt. Auf den Strecken spielen Wettbewerbsfahrzeuge und Sportwagen aus allen Epochen drei Tage lang die Sinfonien der Geschwindigkeit. Auch die Königsklasse des Rennsports ist dabei vertreten: 2011 sollen mindestens neun der aktuellen Formel 1-Teams in Goodwood teilnehmen, unter anderem auch Mercedes GP und McLaren-Mercedes. Eine 2,5 Kilometer lange Rallye-Strecke ergänzt seit 2007 den Kurs des Bergrennens.

Flaneure und die Faszination Automobil

Ebenso wie als Motorsportveranstaltung fasziniert das Festival of Speed aber auch als elegante Flaniermeile zum Thema der Automobilkultur: Von den Boxen, offen für alle Besucher, über Fahrzeugausstellungen auf dem Parkgelände bis hin zu den automobilen Kunstwerken, die der britische Bildhauer Gerry Judah jährlich schafft. Seine temporären Skulpturen, die direkt vor Goodwood House stehen, nehmen sich stets einer Marke und ihren besonderen Fahrzeugen an. Im Jahr 2001 war der Mercedes-Benz 300 SL Thema des Kunstwerks zum damaligen Festival of Speed.

Die Fahrzeuge auf der Bergrennstrecke

Mercedes-Benz W 165, 1939

Der Formelrennwagen W 165 wird von Mercedes-Benz in nur sechs Monaten entwickelt, um dem 1939 kurzfristig geänderten Reglement für einige italienische Grands Prix Rechnung zu tragen, darunter der prestigeträchtige Grand Prix von Tripolis in Libyen, damals eine Kolonie Italiens. Diese Regeln sehen ein Hubraumlimit von nur 1,5 Liter (statt 3 Liter) vor.

Die Techniker um Max Sailer entscheiden sich beim W 165-Triebwerk M 165 für einen V8. Es handelt sich dabei um einen kurzhubigen 90-Grad-Motor, dessen rechte Zylinderreihe um 18 Millimeter nach vorn versetzt angeordnet ist. Die Rahmen- und Radaufhängungs-Konstruktion orientiert sich am Dreilter-W 154: Ovalrohre mit Traversen aus Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl, die DeDion-Hinterachse mit Torsionsstabfederung, Dreieckslenker mit Schraubenfedern vorn. Auch äußerlich ähnelt der „kleine Mercedes“ seinem großen Bruder W 154. Allerdings sitzt der Fahrer im W 165 aus Platzgründen leicht nach rechts versetzt.

In Tripolis werden zwei W 165 eingesetzt. Sie holen einen berühmten Doppelsieg für die Marke: Hermann Lang siegte mit knapp 198 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, Rudolf Caracciola kam als Zweiter ins Ziel.

Baujahr: 1939
Zylinder: V8
Hubraum: 1495 cm³
Leistung: 256 PS (188 kW)
Höchstgeschwindigkeit: über 270 km/h

Mercedes-Benz 300 SL (W 194), 1952

Am 15. Juni 1951 fällt bei Daimler-Benz der Startschuss zum Bau eines Dreiliter-Sportwagens mit Aluminium-Karosserie – und schon im März 1952 wird ein Prototyp des ursprünglich nur für den Rennsport gedachten Mercedes-Benz 300 SL der Presse präsentiert. Es ist der Urvater der legendären Serien-300 SL.

Der komplexe Gitterrohrrahmen des 300 SL erlaubt zunächst keine konventionellen Türen. Deshalb sieht Versuchschef Rudolf Uhlenhaut Flügeltüren vor – bei den ersten Prototypen sind es nur kleine Luken bis zur Unterkante der Seitenscheiben. Erst der sechste der zehn Ur-300 SL erhält zur Einhaltung des Le-Mans-Reglements die größeren, bis zur Flankenmitte reichenden Türen.

Bei seinem ersten Renneinsatz, der Mille Miglia 1952, belegt der 300 SL einen beachtlichen zweiten Platz. Im gleichen Jahr feiert er in Le Mans einen Doppelsieg, und auf der mehr als 3.000 Kilometer langen Carrera Panamericana in Mexico fährt er auf die Plätze eins und zwei. 1954 erscheinen die ersten Serien-Exemplare des 300 SL mit der Baureihenbezeichnung W 198.

Baujahr: 1952
Zylinder: R6
Hubraum: 2995 cm³
Leistung: 170 PS (125 kW)
Höchstgeschwindigkeit: ca. 240 km/h

Mercedes-Benz 190 E 2.6-16V Evolution II, 1994

Mit der Baureihe W 201 engagiert sich Mercedes-Benz Ende der 1980er-Jahre und erstmals seit den 1960er-Jahren wieder im Rundstrecken-Motorsport: Im Mercedes-Auftrag fährt AMG um die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Um dabei möglichst gute Karten zu haben, legt Mercedes Benz 1989 nach den Bestimmungen der Gruppe A eine Spezialserie des Serienfahrzeugs Typ 190 E 2.5-16 auf, den Typ 190 E 2.5-16 Evolution. Dieser Mercedes-Benz lässt keinen Zweifel an seinem sportlichen Auftrag: Kotflügelverbreiterungen, tiefer Frontspoiler und hoch aufragender Heckspoiler zieren die Spezial-Limousine – Reglement-Voraussetzung dafür, dass diese Zutaten auch im Sport Einsatzverwendung finden dürfen. Um das Fahrzeug zu homologieren, müssen mindestens 500 Exemplare aufgelegt werden – es werden schließlich 502 Stück sein.

Während die Evolution-Ausführung des Typ 190 E die ersten Siege einfährt, beginnen im August 1989 bereits die Arbeiten an der zweiten Entwicklungsstufe, dem Typ 190 E 2.5-16 Evolution II, der unter anderem eine höhere Motorleistung von jetzt 373 PS (274 kW) hat, statt zuvor 333 PS (245 kW). Außerdem ist er das erste DTM-Rennfahrzeug mit Anti-Blockier-System (ABS). Im Mai 1990 verlassen die letzten der wiederum 502 gebauten Wagen das Werk Bremen, danach übernimmt AMG die Fertigstellung. Sein Renndebüt gibt der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II am 16. Juni 1990 auf der Nordschleife des Nürburgrings. Seit dem DTM-Finallauf am 15. Oktober 1990 auf dem Hockenheimring sind alle werksunterstützen Teams auf „Evo II“-Stand, wie das Fahrzeug kurz genannt wird.

Auf dem 2011 beim Goodwood Festival of Speed eingesetzten „Evo II“ gewann Klaus Ludwig im Jahr 1990 das DTM-Rennen in Kyalami.

Baujahr: 1989/90
Zylinder: R4
Hubraum: 2490 cm³
Leistung: 373 PS (274 kW)
Höchstgeschwindigkeit: bis 300 km/h

Penske Mercedes PC23 IndyCar, 1994

Im internationalen Motorsport genießt Mercedes-Benz einen vorzüglichen Ruf als Motorpartner internationaler Rennteams. Legendär ist zum Beispiel die Saison 1994 der CART IndyCar World Series, die das US-amerikanische Penske-Team mit einem bei Ilmor gebauten Mercedes-Benz Motor gewinnt. Zu den Fahrern zählen Al Unser Jr., Emerson Fittipladi und Paul Tracy. Damals siegen die Penske-Wagen bei zwölf von 16 Rennen, unter anderem den 500 Meilen von Indianapolis – der PC23 gehört damit zu den siegreichsten Rennsportwagen mit freistehenden Rädern. Von 1994 bis 1999 sind die Wagen des Penske-Teams mit Mercedes-Motoren ausgestattet.

Das Fahrzeuge wird konstruiert von Nigel Bennett, angelehnt an den Vorgängertyp PC22 von 1993. Der bei der englischen Firma Ilmor (Mario Illien und Paul Morgan) hergestellte Motor, die in Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz Rennaggregate baut, wird für die Stock-Block-Kategorie entwickelt. Motoren dieser Klasse dürfen nur zwei Ventile pro Zylinder haben, die durch Stoßstangen über eine einzige, im Motorblock befindliche Nockenwelle betätigt werden. Für die 1995er-Saison entwickelt Ilmor einen neuen 2,65-Liter-V8-Rennmotor.

Der 2011 beim Goodwood Festival of Speed gezeigte PC23 ist das Siegerfahrzeug der 500 Meilen von Indianapolis im Jahr 1994.

Baujahr: 1994
Zylinder: V8
Hubraum: 3429 cm³
Leistung: 1024 PS (753 kW)
Höchstgeschwindigkeit: bis 392 km/h

Mercedes-Benz SLS AMG GT3, 2010

Der Mercedes-Benz SLS AMG GT3 wird im Herbst 2010 vorgestellt. Entwickelt ist er als Rennwagen nach dem GT3-Reglement der FIA (Fedération Internationale de l’Automobile), konzipiert als Kundensport-Fahrzeug für Sprint- und Langstreckenrennen. Wie vom Reglement vorgeschrieben, entspricht der AMG 6,2-Liter-V8-Motor nahezu dem des Serienfahrzeugs.

Dank seines geringen Gewichts unterschreitet der GT3 jedoch deutlich die bereits hervorragenden Beschleunigungswerte des Serienfahrzeugs (3,8 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h). Sie sind beim GT3 je nach verwendeter Achsübersetzung variabel, wie auch die Höchstgeschwindigkeit. Der V8-Motor hat auch im Rennfahrzeug eine Trockensumpfschmierung, um eine zuverlässige Schmierung bei hohen Querbeschleunigungen zu gewährleisten, wie sie auf der Rennstrecke auftreten.

Im Gegensatz zum Serienfahrzeug hat der SLS AMG GT3 ein Sechsgang-Renngetriebe mit sequenzieller Schaltung. Der Pilot schaltet die Gänge mithilfe von zwei Schaltpaddles am Lenkrad.

Der Mercedes-Benz SLS AMG GT3 wird in den Saisons 2010 und 2011 erfolgreich bei verschiedenen Rennen eingesetzt.

Bauzeit: seit 2010
Zylinder: V8
Hubraum: 6208 cm³
Leistung: 420 kw (571 PS)
Höchstgeschwindigkeit: über 300 km/h (je nach Achsübersetzung)

Die Fahrzeuge der Mercedes-Benz Exhibition

Benz Patent-Motorwagen, 1886 (Replica)

Am 29. Januar 1886 meldet Carl Benz sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an. Die Patentschrift zum DRP 37.435 gilt als Geburtsurkunde des Automobils und prägt den Namen Patent-Motorwagen. Das erste Automobil der Welt ist eine eigenständige Konstruktion, bei der Motor und Fahrgestell eine organische Einheit bilden. Benz hat es als Dreirad ausgeführt, da er von der bei Kutschen üblichen Drehschemellenkung nicht überzeugt ist. Die entscheidende Leistung von Carl Benz besteht in der Konsequenz, mit der er seine Vision vom „Wagen ohne Pferde“ zur Realität werden lässt: Er hat die Idee eines Motorwagens, konstruiert ihn, baut ihn, lässt ihn patentieren, erprobt ihn, bringt ihn auf den Markt, produziert ihn in Serie, entwickelt ihn weiter und macht seine Erfindung damit nutzbar. Der Benz Patent-Motorwagen läutet eine neue Ära der individuellen Mobilität ein.

Baujahr: 1886
Zylinder: 1
Hubraum: 984 cm³
Leistung: 0,9 PS (0,66 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 16 km/h

Mercedes-Simplex 40 PS, 1902

Der Mercedes-Simplex 40 PS löst im März 1902 den legendären Mercedes 35 PS ab. Der Namenszusatz „Simplex“ verweist dabei auf die aus damaliger Sicht einfache Handhabung des neuen Modells. Sein Vorgänger, zugleich das erste Fahrzeug mit dem Markennamen Mercedes, ist bereits bei seinem Erscheinen zur Legende geworden: Er hat im Dezember 1900 erstmals eine eigenständige Form des Automobils definiert und gilt noch heute als Meisterstück technischer Raffinesse und Schönheit. Charakteristische Merkmale sind die langgestreckte Form, der leichte, tief im Rahmen eingebaute Hochleistungsmotor und der organisch in die Front integrierte Kühler, der als Bienenwabenkühler zum markenprägenden Erkennungszeichen wird. Der Mercedes 35 PS markiert den endgültigen Abschied vom branchenweit vorherrschenden Kutschenstil und gilt damit als erstes modernes Automobil.

Baujahr: 1902
Zylinder: R4
Hubraum: 6558 cm³
Leistung: 40 PS (31 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h

Mercedes-Benz 500 K Cabriolet B, 1936

Der Mercedes-Benz 500 K löst 1934 die legendären S- und SS-Modelle ab, die seit den 1920er-Jahren das Höchstleistungs-Image von Mercedes-Benz geprägt hatten. Beim 500 K – das K steht hier für den Kompressor – gesellt sich zu den damals sensationellen Fahrleistungen eine bislang unbekannte Fahrkultur. Er lässt sich einerseits völlig problemlos im Kriechverkehr bewegen und legt bei Bedarf ein Temperament an den Tag, das 500 K-Zeitgenossen den Atem raubte.

Ein etwas stärkerer Druck auf das Gaspedal bringt ein Leistungsplus von 60 Prozent zur Geltung: Dann nämlich rückt die Kompressorkupplung ein, das Zweiflügelgebläse drückt mit 0,3 bar Luft in dem Doppelvergaser und setzt so zusätzliche 60 PS (44 kW) frei. Die so anstehenden 160 PS (118 kW) werden, wie Mitte der 1930er-Jahre bereits Mercedes-Benz Standard, über eine schraubengefederte Pendelachse auf die Fahrbahn übertragen.

Zur eindrucksvollen Technik kommen beim 500 K Meisterwerke des Karosseriebaus aus Sindelfingen. Unter nicht weniger als neun Varianten konnte der 500 K-Käufer wählen. Die meisten entscheiden sich dabei für das Cabriolet B.

Baujahr: 1936
Zylinder: R8
Hubraum: 5018 cm³
Leistung: 100 PS (74 kW) ohne, 160 PS (118 kW) mit Kompressoraufladung
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

Mercedes-Benz 300 SL (W 198), 1954

1954 präsentiert Mercedes-Benz den von den erfolgreichen Renn-300 SL abgeleiteten Flügeltüren-300 SL und damit zugleich den europäischen Traumwagen der 1950er-Jahre schlechthin. Erstmals vertraut die Marke bei einem Personenwagen bei diesem Modell auf die Benzin-Direkteinspritzung anstelle traditioneller Vergaser. Der komplexe Gitterrohrrahmen des 300 SL, dessen Rohre nur auf Druck und Zug, nicht aber auf Biegung beansprucht werden, resultiert wie die ingeniöse Trockensumpfschmierung in direkter Linie aus den Motorsport-Erfahrungen.

Zugunsten einer kleinen Stirnfläche und guter Aerodynamik ist der Sechszylinder, dessen Basis 1951 im Typ 300 Premiere feierte, um 45 Grad nach links geneigt eingebaut. Das Fahrwerk – vorn Querlenker, hinten Zweigelenk-Pendelachse – wird vom Wettbewerbs-300 SL (W 194) übernommen. Diese Baureihe W 194 hatte 1952 sowohl das 24-Stunden-Rennen von Le Mans als auch die Carrera Panamericana quer durch Mexiko jeweils als Doppelsieger beendet; bei der Mille Miglia des gleichen Jahres belegte sie Rang 2. Damit bereitete der 300 SL den Boden für die beispiellose Erfolgsserie der Marke Mercedes-Benz im internationalen Motorsport der 1950er Jahre.

1955 gewinnt die Baureihe W 198 mit dem deutsch-amerikanischen Team Fitch / Gsell bei der Mille Miglia die Wertung für die GT-Fahrzeuge über 1,6 Liter Hubraum.

Bauzeit: 1954 bis 1957
Zylinder: R6
Hubraum: 2996 cm³
Leistung: 215 PS (158 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 235 – 260 km/h (je nach Hinterachs-Übersetzung)

Mercedes-Benz 250 SE Cabriolet, 1967

Mit dem neuen 2,5-Liter-Einspritzmotor der „Heckflossen“-Nachfolgebaureihe W 108 (Mercedes-Benz 250 SE) läuft das 220 SE Cabriolet von August 1965 an als Mercedes Benz 250 SE Cabriolet vom Band. Die schlicht gestaltet Form des seit September 1961 gebauten 220 SE erweist sich als so zeitlos, dass sie auch als Cabriolet und Coupé neben der völlig neuen S-Klasse bestehen können.

Die selbsttragende Rahmen-Bodenanlage mit Doppelquerlenker-Vorderachse und Eingelenk-Pendelhinterachse entstammt dem 2,2-Liter-Vorgänger – neu sind die vier Scheibenbremsen, die anstelle der Kombination Scheiben/Trommelbremsen für vorbildliche Verzögerung sorgen. Diese Bremsanlage wird in der ersten Heckflossen-Generation nur für den Typ 300 SE angeboten.

Der 150-PS-Einspritzmotor (110 kW) verhilft dem Cabriolet zu beachtlichem Temperament: Bei der Beschleunigung vom Stand auf 100 km/h vergehen gerade 12 Sekunden, und auch die Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h gehört Mitte der 1960er-Jahre zu den Spitzenwerten. Das Dach ist übrigens so aufwändig konstruiert, dass selbst bei Höchstgeschwindigkeit keine Geräusche stören.

Bauzeit: 1961 bis 1971
Zylinder: R6
Hubraum: 2496 cm³
Leistung: 150 PS (110 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h

Mercedes-Benz 280 SL, 1968

Die „Pagoden“-SL-Baureihe W 113, von Enthusiasten wegen ihres pagodenförmigen Hardtops so genannt, schafft den schwierigen Spagat zwischen Hochleistungs-Sportwagen und komfortablem Tourenwagen. Sie verknüpft damit die Qualitäten der beiden Vorgängerfahrzeuge, des kompromisslosen 300 SL (W 198) und des sehr zivilen 190 SL (W 121). Mit diesen Tugenden fährt sich die Baureihe W 113 in die Herzen einer sehr ambitionierten Käuferschaft, die außerordentliche Fahrleistungen und ‑eigenschaften eines reinrassigen Sportwagens mit dem Raum- und Fahrkomfort eines Luxuswagens verknüpft sehen wollen.

Die höchstentwickelte Variante vom Typ 280 SL (W 113 E 28) schöpft aus 2,8 Liter Hubraum 170 PS (125 kW) – 20 PS (15 kW) mehr als die beiden Vorgängertypen 230 SL (W 113) und 250 SL (W 113A). Von diesem Hubraum- und Leistungszuschlag profitieren dank höherer Elastizität vor allem der Bedienungskomfort und die Kultur des Reihensechszylinders. Kein Wunder deshalb, dass sich der Typ 280 SL in der „Pagoden“-Reihe auch in Sachen Absatz die Krone aufsetzte: Er fand fast so viele Käufer wie die Typen 230 SL und 280 SL zusammen.

Baujahr: 1970
Zylinder: R6
Hubraum: 2778 cm³
Leistung: 170 PS (125 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h

Mercedes-Benz 450 SEL 6.9, 1980

1972 erhält die Oberklasse-Baureihe, mit der Mercedes-Benz seit Jahrzehnten automobile Standards setzt, einen eigenen Namen. Die neue S-Klasse (Baureihe W 116) zeichnet sich - wie der 1971 präsentierte Sportwagen 350 SL – durch ein umfassendes Sicherheitskonzept aus. Dazu gehören der kollisionsgeschützt über der Hinterachse eingebaute Tank, das Vierspeichen-Sicherheitslenkrad, verschmutzungsarme Seitenscheiben, großflächige Scheinwerfer, auffällige Blinkleuchten und Schmutz abweisende gerippte Heckleuchten. 1975 erscheint als neues Topmodell der Baureihe der leistungsstarke und besonders komfortable 450 SEL 6.9 mit großvolumigem V8-Motor und hydropneumatischer Federung. 1978 ist die S-Klasse als weltweit erstes Serienfahrzeug mit dem Anti-Blockier-System ABS erhältlich, das die Lenkfähigkeit auch bei einer Vollbremsung sicherstellt. Damals eine Weltsensation, zählt das ABS dank der Pionierarbeit von Mercedes-Benz heute zum automobilen Standard.

Baujahr: 1980
Zylinder: V8
Hubraum: 6834 cm³
Leistung: 286 PS (210 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h

Mercedes-Benz SLS AMG, 2010

Der Mercedes-Benz SLS AMG sorgt gleich bei seiner Enthüllung auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt/Main für Furore. Denn der Sportwagen verleugnet mit seinen Flügeltüren nicht die Design-Verwandtschaft zu den legendären Typen 300 SL (W 198, 1954) und 300 SLR (W 196 S, 1955). Er ist das erste Fahrzeug, das vollständig bei AMG, der Performance-Sparte von Mercedes-Benz, entwickelt wird.

Der Supersportwagen von Mercedes-Benz und AMG fasziniert mit seinem einzigartigen Technologie-Paket: Aluminium-Spaceframe-Karosserie, AMG 6,2-Liter-V8-Frontmittelmotor mit Trockensumpfschmierung, 420 kW (571 PS) Höchstleistung, 650 Newtonmeter Drehmoment, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Anordnung und Sportfahrwerk mit Aluminium-Doppelquerlenkerachsen, Gewichtsverteilung von 47 zu 53 Prozent – diese Kombination garantiert Fahrdynamik auf höchstem Niveau. Von null auf 100 km/h beschleunigt der Flügeltüren in 3,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt elektronisch begrenzt 317 km/h.

In der Formel 1 wird der Mercedes Benz SLS AMG seit der Saison 2010 als Official Safety Car eingesetzt.

Bauzeit: seit 2010
Zylinder: V8
Hubraum: 6208 cm³
Leistung: 420 kw (571 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 317 km/h

Fahrerporträts

John Surtees OBE
geboren: 11. Februar 1934

John Surtees ist ein virtuoser Fahrer auf zwei wie auf vier Rädern: Der Brite ist bis heute die einzige Person, die Weltmeister sowohl auf dem Motorrad, sogar mehrfach, als auch in der Formel 1 wurde. Auf dem Motorrad wurde er 1956 und in den Jahren 1958 bis 1960 Champion in der 500-Kubikzentimeter-Klasse, 1958 bis 1960 zudem in der 350-Kubikzentimeter-Klasse. Die Formel-1-Weltmeisterschaft gewann er 1964. Als Sohn eines Londoner Motorradhändlers startete er zusammen mit seinem Vater schon früh erfolgreich bei Seitenwagenrennen. Bei Vincent absolvierte er eine technische Ausbildung, bevor der Konkurrent Norton ihn 1955 als Werksfahrer einsetzte. Nach seinen großen Motorrad-Erfolgen wechselte er 1960, im Alter von 26 Jahren, auf vier Räder und setzte seine erfolgreiche Karriere nahtlos fort. Ende der 1960er-Jahre gründete er das Team Surtees Racing Organization, mit dem er von 1970 bis 1978 in der Formel 1 aktiv war. Für seine zahlreichen Verdienste erhält er von der britischen Königin die Titel OBE und MBE. 1996 wurde er in die International Motorsports Hall of Fame aufgenommen.

Paul Stewart
geboren: 29. Oktober 1965

Der frühere Formel-Rennfahrer Paul Stewart und Sohn des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Jackie Stewart erzielte seine ersten Motorsport-Erfolge in der Formel Ford 2000. 1988 gründete er das Team Paul Stewart Racing und knüpfte in den britischen Formel-3-Meisterschaften der Jahre 1989 und 1990 und von 1991 bis 1993 in der Formel 3000 daran an. Während dieser Zeit war er 1991 Teamgefährte von Marco Apicella, 1992 von David Coulthard und 1993 von Gil de Ferran. Danach verabschiedete Paul Stewart sich aus dem aktiven Motorsport, um sich ab 1994 als Manager seines Teams verschiedenen Aufgaben zu widmen. In den Jahren 1992 bis 1994 sowie 1996 bis 2000 gewann das Team acht Formel-3-Meisterschaften. 1996 gründeten er und Jackie Stewart das Team Stewart Grand Prix , das von 1997 bis 1999 in der Formel 1 antrat. Ende 1999 übernahm Ford das Team, das während der Saison 2000 unter dem Namen Jaguar Racing und schließlich vom Jahr 2005 an unter dem Namen Red Bull Racingweitergeführt wurde.

Bernd Schneider
geboren: 20. Juli 1964

Der fünffache DTM-Meister Bernd Schneider wurde 1964 in St. Ingbert (Saarland) geboren. Erste Erfolge im Rennsport erzielte Schneider bei Kartrennen und in der Formel 3, er startete auch in der Formel 1, bei den 24 Stunden von Le Mans und nahm an der FIA-GT-Meisterschaft teil (Titel 1997). Die DTM wurde zu jener Bühne, auf welcher der Rennfahrer seine glänzendsten Erfolge feierte: Schneider fuhr seit 1992 für AMG Mercedes und holte für das Team den Meistertitel der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft des Jahres 1995, nachdem er 1992 und 1993 jeweils Dritter der Gesamtwertung wurde. Nach der Neuauflage der DTM als Deutsche Tourenwagen Masters von 2000 an siegte Schneider 2000, 2001, 2003 und 2006, außerdem wurde er 2002 Vizemeister. Heute steht er als Testpilot und Markenbotschafter der Marke mit dem Stern zur Verfügung.

Klaus Ludwig
geboren: 5. Oktober 1949

Der von den Fans mit dem Spitznamen „König Ludwig“ bezeichnete Rennfahrer und dreifache DTM-Meister Klaus Ludwig wurde 1949 in Bonn geboren. Seine Karriere im Motorsport begann Anfang der 1970er Jahre mit Slalomrennen, Orientierungsfahrten und Tourenwagenrennen. Zu seinen ersten großen Erfolgen zählten die Meistertitel der Deutschen Rennsport-Meisterschaften (DRM) der Jahre 1979 und 1981 sowie Siege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans in den Jahren 1979, 1984 und 1985. Zur DTM kam Ludwig 1985, wo er zunächst für Ford startete und 1988 seinen ersten Titel holte. 1989 wechselte er zum AMG-Mercedes-Team, für das er in den folgenden Jahren bis 1994 zwei Meistertitel (1992 und 1994, Vizemeisterschaft 1991) mit insgesamt 19 Rennsiegen erzielte. 1995 und 1996 fuhr er in der DRM für das Opel Team Rosberg. Danach kehrte er zu AMG-Mercedes zurück und gewann zusammen mit Ricardo Zonta 1998 die Fahrer- und Teamtrophäe der Internationalen FIA-GT-Meisterschaft 1998. Offiziell beendete Ludwig danach seine Motorsportkarriere, doch im Jahr 2000 startete er wieder bei den neuen Deutschen Tourenwagen Masters und beendete die Saison und auch seine Rennfahrerkarriere mit Platz 3 der Gesamtwertung auf Mercedes-Benz CLK.