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Das aktuelle Rundschreiben der Initiative (05/11)

Die Charta von Turin

Im letzten Rundschreiben haben wir bereits über die Charta von Turin berichtet, welche in Essen erstmals diskutiert wurde.

Zur Erinnerung: Die Charta soll auf internationaler Ebene das gemeinsame Grundverständnis und die Selbstverpflichtung, das fahrzeughistorische Erbe zu bewahren und auf den Straßen dieser Welt präsent zu halten, dokumentieren. Es soll nicht das Ziel sein, bewährte Regelungen zu verändern, sondern vielmehr international das Recht absichern, mit historischen Straßenfahrzeugen mobil zu sein. Mit der Charta von Turin definiert die FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) Kriterien und Voraussetzungen, nach denen historische Fahrzeuge unter Kulturgüterschutz gestellt werden könnten.

Nach einem ersten Austausch auf der Techno-Classica 2011, fand nun am vergangenen Freitag ein Arbeitstreffen zwischen der FIVA-Arbeitsgruppe (stellvertretend Frau Gundula Tutt und Herr Thomas Kohler) für die Charta und der Initiative Kulturgut Mobilität e.V. (Dr.Ralf Ziegler und Mario De Rosa) statt, in welchem konstruktiv Eckpunkte der Charta diskutiert wurden. Die Fruchtbarkeit des Treffens wurde am Ende durch eine Aufnahme der Initiative Kulturgut Mobilität e.V. in die Arbeitsgruppe dokumentiert. Wir freuen uns sehr, daß wir Teil dieses interessanten und spannenden Prozesses sein dürfen und bedanken uns sehr herzlich dafür!

Wir halten Sie selbstverständlich weiterhin auf dem Laufenden, sobald neue Ergebnisse vorliegen.

Vergangenen Sonntagabend beendete die ARD ihre Themenwoche "Der mobile Mensch". Einige sehens- und nachdenkenswerte Beiträge wurden in der vergangenen Woche gesendet. Die Initiative Kulturgut Mobilität war zur Auftaktveranstaltung am 19.05.2011 ins ARD-Hauptstadtbüro eingeladen und konnte im regen Austausch mit den Gästen, darunter Verkehrsminister Ramsauer, Prof. Albert Speer jun., Ulrich Deppendorf, u.v.m. die Ziele und die Arbeit der Initiative vorstellen.

Wie jedes Frühjahr erreichten uns auch in den letzten Wochen wieder Meldungen über die scheinbar jährlich stattfindende Oldtimervermehrung. Bei genauerer Betrachtung der Zahlen gibt es abseits der pauschalen Jubelzahlen, die im Extremfall gar den Eindruck erwecken, es gäbe in Deutschland ein Millionenheer von Oldtimern, einige ganz erstaunliche Tendenzen, die unser Vorstandsmitglied Dr. Ralf Ziegler einmal näher beleuchten wollte: Bereits die Zahl der zugelassenen Autos, die mindestens 30 Jahre alt sind (inklusive der über 30-jährigen Autos ohne Oldtimer-Status) liegt sehr weit von der gelegentlich herbeigeredeten Millionenzahl entfernt: Am 1.1.2011 kannte das Kraftfahrt-Bundesamt 361.677 PKW von mindestens 30 Jahren Alter.

Gleichzeitig steigt, vermutlich aufgrund der wachsenden Zahl an Umweltzonen, der Anteil an diesen Automobilen, die ein H-Kennzeichen tragen. Die Zahl der PKW mit H-Kennzeichen beträgt inzwischen 208.319 Stück.

Wer jedoch glaubt, dass eine Schwemme "junger" Fahrzeuge zum Anstieg des Oldtimer-Bestandes führt, der irrt: Unübersehbar ist, dass die Fahrzeuge mit H-Kennzeichen im Durchschnitt immer älter werden. Bildeten z.B. vor 9 Jahren die "H-Frischlinge" im zarten Alter von 30-34 Jahren die mit ca. 35 % aller ausgegebenen H-Kennzeichen größte Altersgruppe, stellen sie heute mit ca. 21% nur noch die drittgrößte Altersgruppe. Der "Nachwuchs" bleibt anscheinend aus. Den Löwenanteil (49,4 % der H-Kennzeichen) machen inzwischen die 35-44-jährigen Fahrzeuge aus. Ebenfalls beeindruckend: Die Zunahme der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen, die über 50 Jahre alt sind. Vor 9 Jahren waren es nur 8,3 %, heute hat sich der Anteil der Fahrzeuge ab 50 Jahren Alter mit H-Kennzeichen ungefähr verdoppelt und beträgt (speziell vor dem Hintergrund der Tatsache, dass diese Fahrzeuge aus der Zeit vor der industriellen Massenproduktion stammen) enorme 16,4%.

Interessante Nebeninformation: Derzeit sind 94,2% der Oldtimer im Eigentum von Arbeitnehmern und Nichterwerbspersonen.


Abbildung: Initiative Kulturgut Mobilität e.V.

Am 08.06. findet um 20 Uhr in Stuttgart der nächste Clubabend der Initiative Kulturgut Mobilität statt. An diesem Abend wird u.a. unsere diesjährige Aktion "Flagge zeigen" im Rahmen des Tags des offenen Denkmals vorbereitet und geplant, welche anlässlich des Automobiljubiläums am 11.09. in der Daimlerstadt Schorndorf stattfindet. Weitere Informationen hierzu gibt es auf unserem Infoportal. Wir würden uns über eine rege Teilnahme am Clubabend beim SSV Zuffenhausen, Hirschsprungallee 7, 70435 Zuffenhausen, 0711/822156, sehr freuen. Jeder Interessierte ist hierzu herzlich eingeladen.

Ab sofort findet wieder jeden Donnerstag ab 18.00 Uhr in München ein lockerer Stammtisch für alle Mitglieder und Freunde der Initiative Kulturgut Mobilität statt. Ort: Bistro "Die Schnecke", Ecke Knorrstraße / Max-Diamand-Straße. Parkplätze sind hinter der Schranke vorhanden. (Den Schlüssel gibt es an der Theke). Alternativ: U-Bahn: Am Hart. Das Bistro hat extra für die Initiative am Abend geöffnet. Es gibt immer eine Auswahl an warmen Speisen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Fotos oder Filme auf der eigenen Leinwand zu zeigen. Die Initiative Kulturgut Mobilität e.V. Region Bayern freut sich auf Ihren Besuch.

Neu auf unserer Homepage sind in der Literaturecke die Rezensionen der Bücher "Robert Bosch" und "Mercedes-Benz S-Klasse W126" sowie in der Rubrik Historische Mobilität ausgedehnte Berichte über den Sieg Rudolf Caracciolas 1931 bei der Mille Miglia sowie 75 Jahre BMW 328 zu finden.

Herzliche Grüße aus Württemberg

Ihr Mario De Rosa
stellvertretend für den Vorstand der Initiative