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„Manchmal musst du dein Herz voraus um die Kurve werfen!"

Diesen Spruch prägte der am 07. Mai 2009 verstorbene Klaus A. Steinmetz. Italien-Fan, Rennfahrer und Konstrukteur.
Die Initiative Kulturgut Mobilität e.V. trauert um Klaus A. Steinmetz und spricht seinen Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid aus.

Rainer Braun hat das sympathische Universaltalent bereits zu Lebzeiten in der "MOTORSPORT aktuell", Ausgabe 30 vom 15.07.2003, gewürdigt.

Der Italien-Fan

Klaus A.Steinmetz kann auf eine bewegte Motorsport-Karriere zurückblicken. Der gelernte Diplomingenieur erlebte die 60er-Jahre bei Abarth und BMW als Pilot, Rennleiter und Technikchef in Personalunion. An die 100 Siege in Sport- und Tourenwagen fuhr Steinmetz am Berg und auf der Rundstrecke zusammen. Den Tourenwagen-EM-Titel verpaßte er im 1000er-Abarth nur, weil er sich an die Stallregie zugunstendes Teamkollegen Giancarlo Baghetti hielt.

Dann wurde Opel für ihn zum Dreh- und Angelpunkt, sein eigenes Unternehmen "Steinmetz-Opel, Tuning" zum Mekka für Kadett-, Ascona-, Commodore- und GT-1900-Fans. Auch auf der Piste verschaffte sich der Opel-Tuner mit einem eigenen Rennstall Akzeptanz. Das jähe Ende für den Tuning-Betrieb kam im Gefolge der Benzinkrise von 1973: Viele Tuning-Unternehmen gerieten damals ins Trudeln, darunter auch Steinmetz.

Erst 1993 wurde der Name Steinmetz-Opel von der Aachener Kohl-Gruppe wiederbelebt, allerdings ohne den Gründervater, der sich Mitte der 70er neu orientiert hatte. Die wichtigsten Stationen: Eröffnung eines Ingenieurbüros für Industrieanlagen, Sportdirektor bei Alfa Romeo Deutschland und Leiter des Alfasud-Cups, DMV-Sportpräsident, Mitglied der ONS-Sportkommission, FIA-Delegierter für Rennstrecken- und Fahrzeugsicherheit. Die DTM bot ihm als ITR-Vize und Alfa-Koordinator zwischen 1993 und 1996 die letzte sportliche Bühne.

Heute lebt der Italien-Fan, der fließend italienisch und englisch sowie ordentlich französich spricht, in Bietigheim bei Stuttgart und ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Fördertechnik AG. "Eigenltich wollte ich mit 65 Schluß machen, aber das ist mir leider nicht gelungen", sagt der Familienvater (zweimal je 20 Jahre verheiratet, zwei Söhne 42/40, zwei Töchter, 26/17).

Bis auf ein Augenleiden (das ihn schon seit Abarth-Zeiten begleitet) und die eingeschränkte Beweglichkeit der linken Hand (die ihm bei einem Verkehrsunfall 1993 halb abgerissen und wieder angenäht wurde) geht es dem jetzt 68-Jährigen gesundheitlich "ganz ordentlich". Was motorsportlich interessiert, sieht er sich im TV an. F1 und V8STAR hat er zu Pflichtsendungen erhoben, der neuen DTM stand er lange skeptisch gegenüber: "Aber seit dem Wahnsinnsrennen letztes Jahr am AI-Ring habe ich meine DTM-Einstellung in den positiven Bereich verschoben".

Fü die Zeit des Ruhestands hofft er, "das Meer mal vor mir zu sehen, und wenn's irgendwie geht, in Italien".

Autor: Rainer Braun - entnommen aus "MOTORSPORT aktuell", 15.07.2003, Ausgabe 30

Die Initative Kulturgut Mobilität trauert um Klaus Steinmetz, der sich noch anläßlich der Retro-Classics 2009 ganz klar und eindeutig zu den Zielen der IKM bekannt hatte und vorhatte, diese ideell zu fördern.


v.l.n.r. Mario De Rosa, Gerd Wenzel, Klaus Steinmetz, Peter Falk

Im Heel-Verlag ist die Biographie "Klaus Steinmetz - Ein Leben für den Motorsport" erschienen. Darin erzählt Klaus Steinmetz in vielen Anekdoten, wie er die Dinge bei Porsche, Abarth, BMW und schliesslich in seiner eigenen Firma mit Opel erlebt – und zuweilen nur mit Glück überlebt – hat. Es sind Insider-Stories, die teilweise ein völlig neues Licht auf historische Ereignisse werfen. Drei Jahre Arbeit haben sich gelohnt: Dies ist die erste Autobiographie eines der grossen Teamchefs und Tuner der Sechziger und Siebziger Jahre, voll mit bisher unveröffentlichten Bildern, spannenden Insider-Geschichten und Technik-Details zu den Marken Opel, Abarth und BMW. Das Buch können interessierte für 35EUR hier bestellen.