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Autohändler kommen immer schwerer an Kredite

Die Finanzsituation vieler Autohändler in Deutschland gibt Anlass zur Besorgnis. Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Finanz- und Bankenkrise wird es für sie immer schwieriger an dringend benötigte Kredite zu kommen: Kreditlinien (und Liquidität) verengen sich, Konditionen werden schlechter, Banken stufen das Risiko-Rating der Händler nach unten und fordern zusätzliche Sicherheiten.

Bestätigt wird diese alarmierende Entwicklung durch eine aktuelle Umfrage, die das Baunataler Beratungsunternehmen „H&P Consulting“ jetzt im Auftrag des Händlerverbands eines süddeutschen Premium-Herstellers durchgeführt hat. Dafür befragte H&P in den Monaten März/April 2009 bundesweit mehr als 100 Markenhändler. Gegenstand der Umfrage waren die aktuelle Finanzlage der Autohäuser, die Veränderungen in der Bankbeziehung, der Kreditbedarf im Jahr 2009 und das Unternehmensrating.

H&P-Händlerumfrage zeigt folgende Ergebnisse:

  • 43 Prozent der Unternehmen hat 2009 einen zusätzlichen Kreditbedarf,

  • fast die Hälfte der Unternehmen hat weniger als 25 Prozent freie Kreditlinien,

  • fast 2/3 der Händler schätzt eine Kreditaufnahme in 2009 deutlich schwieriger ein,

  • bei einem Viertel der Unternehmen hat die Bank Kreditlinien gekürzt,

  • für 22 Prozent der Unternehmen haben sich die Bank-Konditionen verschlechtert,

  • jeder sechste Händler musste zusätzliche Sicherheiten nachstellen,

  • 4 von 10 Unternehmen wollen 2009 wegen Kreditengpässen eine neue Bankverbindung aufbauen,

  • über 1/3 der Unternehmen kennt ihr aktuelles Rating nicht,

  • 87 Prozent der Unternehmen sind mit dem Ergebnis ihres aktuellen Unternehmensratings unzufrieden

 

Händler haben gleiche Sorgen - egal wo und wir groß

Klar scheint auch, dass diese Probleme Händler in allen Größenklassen und Marktregionen gleichermaßen betreffen. „Unsere Umfrage hat gezeigt, dass es weder im regionalen Vergleich Ost/West noch in der Zuordnung der Händler nach Größenklassen - Absatzvolumen/Umsatz - signifikante Unterschiede gibt“, sagte H&P-Mitgeschäftsführer Wolfram Herath gegenüber »kfz-betrieb ONLINE« Alle befragten Händler hätten mehr oder minder mit den gleichen Problemen zu kämpfen.

„Die Umfrageergebnisse sind Ausdruck einer tiefen Verunsicherung der befragten Autohaus-Inhaber und Geschäftsführer ... Aus den Ergebnissen unserer Umfrage kann ohne Übertreibung eine existenzbedrohende Situation vieler Händler abgeleitet werden“, heißt es in der Studie. Dies verstärke sich noch durch die Tatsache, dass 2009 fast jeder zweite Händler bereits „erkennbaren zusätzlichen Kreditbedarf“ habe. Zudem seien die negativen finanziellen Folgen der gegenwärtigen Finanz- und Bankenkrise für mittelständische Unternehmen, wie Autohändler, trotz der positiven Effekte der Abwrackprämie „noch gar nicht in Gänze absehbar“, ergänzt Herath.

Die Lage ist „5 vor 12“

Besonders bedenklich mutet es angesichts dieses Krisen-Szenarios an, dass laut H&P-Umfrage bislang etwa jedes achte Unternehmen noch keine Maßnahmen zur Ratingverbesserung ergriffen hat. Diese Händler wollen den Angaben zufolge erst im 3. und 4. Quartal 2009 mit entsprechenden Optimierungsmaßnahmen beginnen. Für die Bank-Experten von H&P ist dies deutlich zu spät: „Es ist bereits 5 Minuten vor 12. Ergreifen Sie noch heute die erforderlichen Maßnahmen und suchen Sie rasch nach den notwendigen Lösungen“, mahnen sie die Händler.

Die kompletten Umfrageergebnisse der Studie sind online erhältlich.

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Quelle: KFZ-Betrieb online