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Mercedes-Benz 300 SL : 60 Jahre 4-fachsieg beim "Großen Jubiläumspreis" auf dem Nürburgring

  • Die Mercedes-Benz Piloten Lang, Kling, Rieß und Helfrich belegen am 3. August 1952 die Plätze eins bis vier
  • Erstmals kommt der 300 SL Rennsportwagen (W 194) als Roadster zum Einsatz

Die Rennsaison 1952 ist in vollem Gange, und der 300 SL Rennsportwagen hat seine Qualitäten bereits mehrfach unter Beweis gestellt. In Bern und Le Mans feierten die Mercedes-Benz Piloten bedeutende Erfolge mit ihren Dreifach- und Doppelsiegen. Der Anfang August im Rahmenprogramm des Großen Preises von Deutschland stattfindende „Große Jubiläumspreis vom Nürburgring für Sportwagen“ wartet nun mit zwei Neuheiten auf. Zum einen ermöglicht die eigens eingerichtete Sportwagenklasse bis 8.000 Kubikzentimeter Hubraum den Start zweier 169 kW (230 PS) starker Mercedes-Benz 300 SL (W 194) mit Kompressormotor. Zum anderen kommen in der Eifel ausschließlich offene Fahrzeuge zum Einsatz. Somit bringt Mercedes-Benz den 300 SL Rennsportwagen als Roadster zum Nürburgring. Dort ist er ein Publikumsmagnet, handelt es sich doch um den einzigen Renneinsatz des Typs in der Bundesrepublik. Drei der vier Roadster sind aus vorhandenen Coupés entstanden (Fahrgestellnummern 0006, 0007 und 0009). Der in die Seitenflanken reichende Teil der Flügeltüre dient nun als Einstiegsöffnung. Die Roadster sind 100 Kilogramm leichter als die Coupés.


Rennplakat von Hans Liska
Abbildung: Daimler AG

Das Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer 0010 ist komplett neu aufgebaut worden und unterscheidet sich von den restlichen drei Roadstern durch leicht veränderte Abmessungen. Der Radstand ist von 2400 auf 2200 Millimeter verkürzt und die Spurweiten sind schmaler als bei den übrigen Fahrzeugen. Erkennbar ist der neu aufgebaute Roadster auch an seinem schmaleren Kühlergrill, der die Luftströmung verbessern soll.


Fritz Rieß (Startnummer 22) belegte mit einem Mercedes-Benz Typ 300 SL Roadster (W 194, 1952) den 3. Platz
Foto: Daimler AG

Nach dem Start erleben die Zuschauer einen packenden Kampf, mit dem so niemand gerechnet hat. Schon in der ersten Runde kassiert der französische Rennfahrer Robert Manzon mit dem 2,3-Liter-Gordini Theo Helfrich und Fritz Rieß auf 300 SL. Nachdem er in der zweiten Runde auch Hermann Lang überholt, macht er sich auf die Jagd nach dem Führenden Karl Kling. Es gelingt ihm, seinen Abstand von 20 auf 7 Sekunden zu verringern. Doch dann ereilt ihn das Pech eines streikenden Getriebes. Anstelle einer langweiligen „Sonntagsprozession“ bieten die vier noch verbliebenen 300 SL nun Spannung pur: Hermann Lang entsinnt sich seiner alten Fähigkeiten und schließt zu seinem führenden Stallkollegen Kling auf. Bei seiner Aufholjagd fährt Lang mit 131,5 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit die schnellste Sportwagenrunde des Tages und schafft es, Kling zu überholen. Mit dem 1. Platz auf dem Nürburgring fährt Lang den letzten Sieg seiner Rennkarriere ein. Kling wird trotz einiger technischer Probleme Zweiter, auf den weiteren Plätzen landen Rieß und Helfrich und vollenden das Sieger-Quartett.


Hermann Lang bei der Siegerehrung zum Großen Preis von Deutschland. Siegerfahrzeug: Mercedes-Benz 300 SL (W 194, 1952)
Foto: Daimler AG