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AvD-Presserückblick Juli 2010

In knapp drei Wochen (am 25. Juli 2010) startet auf dem Hockenheimring "Der Große Preis Santander von Deutschland". Dieses legendäre Grand-Prix-Rennen wurde vom Automobilclub von Deutschland (AvD) erstmals 1926 auf der Berliner AVUS ausgerichtet. Zeit, einen Blick in dessen bewegte Historie zu werfen – mit dem AvD-Presse-Rückblick Juli. In dieser Rubrik bieten wir Ihnen jeden Monat Höhepunkte rund um Verkehr und Mobilität an, die die Deutschen in den vergangenen Jahrzehnten bewegt haben.

Der AvD-Presse-Rückblick / Juli 2010

Vor 50 Jahren:

… warf eine Regeländerung in der Königsklasse ihre Schatten voraus und der AvD schrieb seinen "Großen Preis von Deutschland" für Formel-2-Rennwagen aus. Diese sogenannten "Fliegengewichte" mit deutlich verringertem Hubraum (1,5 statt 2,5 Liter) sollten in der darauffolgenden Saison die bisherigen Formel-1-Wagen ablösen. Das 1960er Rennen auf der Südschleife des Nürburgrings zählte also nicht als Weltmeisterschaftslauf, zog aber dennoch 80.000 Zuschauer an. Diese erlebten wolkenbruchartige Regenfälle und dominierende Porsche-Einsitzer, wie das AvD-Magazin "Motor Reise Revue" damals zusammenfasste: "Schon beim Training stellte sich heraus, dass die Porsche-Piloten Joakim Bonnier und Graf Berghe von Trips um ein geringes schneller waren, als der Weltmeister des Vorjahres Jack Brabham. Als Freiherr von Diergard mit einer Verspätung von fast einer Stunde das Startzeichen gab, bildete sich sofort die Spitzengruppe in der Reihenfolge Bonnier, Graf Trips und Brabham. Eine Reihenfolge, die auch im Ziel noch die gleiche war, wenn auch zwischenzeitlich Graf Trips für einige Runden die Führung übernommen hatte." Der Rheinländer saß übrigens 1960 nur während des deutschen Grand Prix in einem Porsche. Sein Team Ferrari hatte damals überraschend die Meldung für das Rennen mit den 1,5 Liter-Boliden zurückgezogen. Daraufhin hatte Porsche Graf Trips einen seiner Werkswagen angeboten.

Vor 40 Jahren:

… gastierte der Formel-1-Zirkus zum allerersten Mal in Hockenheim, mit einem Rennen, das aus mehreren Gründen einen festen Platz in der Motorsporthistorie hat – fand das AvD-Magazin "Motor Reise Revue" damals schon: "Der erste 'Große Preis von Deutschland' südlich der Mainlinie war ein Erfolg, und was für einer! Über hunderttausend Zuschauer erlebten Jochen Rindts erfolgreiches Duell mit Jacky Ickx als Augenzeugen, weitere Millionen vor den Fernsehschirmen. Ein Rennen, das Geschichte machte, denn seit dem 2. August hat Deutschland wieder zwei Grand Prix Strecken: Der Hockenheimring ist an die Stelle der Avus getreten." Ursprünglich geplant war der vom AvD ausgerichtete deutsche Grand Prix 1970 eigentlich auf dem Nürburgring. Doch die Nordschleife stand wegen Sicherheitsmängeln in der Kritik, die Fahrer boykottierten die Eifel-Strecke und so zog die Formel 1 damals sehr kurzfristig in die Kurpfalz um. Doch auch am Nürburgring wurde es kein ruhiges Wochenende, berichtete die AvD-"Motor Reise Revue": "'Großer Preis von Deutschland' im Motodrom von Hockenheim und ein attraktives Formel-2-Rennen auf dem Nürburgring: Zwei Großereignisse am gleichen Tag, das gab es im internationalen Automobilrennsport bisher noch nie. Nur wenige Clubs hätten sich auf ein solches Abenteuer eingelassen – der AvD konnte es. … Großer Sport wurde da und dort geboten. Auf dem Ring, wo sich ein attraktives Feld hungriger Formel-2-Piloten durch die Kurven hetzte oder in Hockenheim, wo die Grand-Prix-Boliden durchs Motodrom röhrten." Den Siegerpokal des 'GP von Deutschland' überreichte der damalige AvD-Präsident Fürst Metternich an Jochen Rindt, der im selben Jahr auf Lotus-Ford auch Weltmeister wurde – allerdings unter tragischen Umständen. Der Titel wurde Rindt posthum zugesprochen, denn er verunglückte im September 1970 beim Training in Monza tödlich.

Vor 30 Jahren:

… läutete Jacques Laffite auf dem Hockenheimring eine Siegesserie französischer und brasilianischer Fahrer ein, die erst 1991 mit dem Sieg des Briten Nigel Mansell enden sollte. Laffite bezwang beim "Großen Preis von Deutschland" in seinem Ligier-Ford den späteren Weltmeister und Favoriten Alan Jones. Der Australier fuhr zwar die schnellste Runde, musste wegen eines Reifenschadens aber einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen und kam lediglich als dritter ins Ziel. Mehr als frustriert erlebten auch andere große Fahrer den deutschen Grand Prix sowie die gesamte Formel-1-Saison 1980, wie das AvD-Magazin "Motor Reise Revue" berichtete: "Ex-Weltmeister Mario Andretti hat keine Chance, Weltmeister Jody Scheckter fährt seinen Ferrari von Niederlage zu Niederlage. Die Marken, die vor wenigen Jahren noch das Renngeschehen bestimmten, liegen jetzt am Ende der Markenwertung. Lotus, McLaren, Ferrari sind abgeschlagen." Und so zeichnete sich schon recht früh in der Saison ab, dass das Williams-Team seinen ersten WM-Titel holen würde: "Die beiden Williams-Cosworth-Autos von Alan Jones und Carlos Reutemann sind nicht nur schnell, sondern auch ungewöhnlich zuverlässig", urteilte die AvD-"Motor Reise Revue" bereits im Juli 1980.