Logo

AvD-Presserückblick Februar 2010

Welche merkwürdigen Bräuche die Automobilisten vor 100 Jahren nach Unfällen pflegten, warum Ladys nicht ohne "Schuhbett" und nur mit Sektkorken ans Steuer sollten und wie man mit Klebstoff Blechschäden kittet - erfahren Sie im aktuellen AvD-Presse-Rückblick Februar. In dieser Rubrik bieten wir Ihnen jeden Monat Höhepunkte rund um Verkehr und Mobilität an, die die Deutschen in den vergangenen Jahrzehnten bewegt haben.

Der AvD-Presse-Rückblick / Februar 2010

Vor 100 Jahren:

Am 3. Februar 1910 ...

… wurde mit der "Verordnung über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen" versucht, die mit der Einführung des Automobils immer chaotischer werdende Situation auf den Straßen zu entschärfen. Die Verordnung bildete gemeinsam mit dem ein Jahr zuvor verabschiedeten "Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen" die Grundlage für unsere heutige Straßenverkehrs- und Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVO & StVZO). Das Wesentliche wie Führerschein, Zulassung, Betriebserlaubnis, Kfz-Steuer und die technische Überwachung war von 1910 an also geregelt. Der AvD - der damals noch Kaiserlicher Automobilclub (KAC) hieß – hat die ersten Verkehrsregeln mit erarbeitet und gestaltet. Es war Anfang des Jahrhunderts auch dringend nötig, denn die Unfälle häuften sich. Parallel dazu kam Kurioses in Mode: Heldenhafte Chauffeure - oder deren Angehörige - ließen nach größeren oder kleineren Missgeschicken gerne Gedenkkarten drucken (wie links abgebildet).

Vor 50 Jahren:

Im Februar 1960 ...

… löste ein Gerichtsurteil eine Diskussion über das richtige Schuhwerk beim Autofahren aus. Ein Mann war damals zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er sich mit Hausschuhen ans Steuer gesetzt hatte, beim Bremsen damit abgerutscht war und so einen Unfall mit Personenschaden verursacht hatte. Die AvD-"Motor Reise Revue" appellierte daraufhin an ihre weiblichen Leserinnen: "Was uns, meine Damen, in diesem Zusammenhang interessieren sollte, ist die Frage, inwieweit unsere Fußbekleidung den Erfordernissen der Bedienungstechnik gewachsen ist. Wer Versuche anstellt, den Stöckelschuh mit dem Slipper abwechselt, der kommt schnell dahinter, dass der Pfennigabsatz schlecht zum Gaspedal, zur Kupplung und zum Bremsen taugt." Empfohlen wurden flache Sportschuhe mit griffigem Profil, aber auch skurrile Hilfsmittel: "Wer eine Garderobe trägt – etwa zum Theaterbesuch – zu der Slipper einfach unmöglich sind, für den gibt's ein Schuhbett. Es ist aus weichem Lammpelz, wird mit einer verstellbaren Schlaufe am Gaspedal befestigt und gibt dem Absatz einen federnden Halt", so das AvD-Magazin.

Vor 40 Jahren:

Im Februar 1970 ...

… wurden 'Faschingspartysektflaschenkorken' zu Autozubehör umfunktioniert. Die AvD-"Motor Reise Revue" empfahl damals , sie in den Halter für Wagenheber zu stecken – damit dieser bei Winterwetter weder verstopfen noch zufrieren könne. "Leicht mit Bohnerwachs eingefettet, lassen sich die Sektkorken leicht wieder herausziehen. Erfolg: der Wagenheber lässt sich jederzeit problemlos einsetzen." Im Kofferraum hielt parallel dazu ein 'Erste Hilfe-Autokissen' Einzug und sollte harte Verbandskästen, die bei Bremsungen zu Geschossen werden können, verbannen. Die Autokissen-Apotheke, die im Februar 1970 auf den Markt kam, war gut sortiert, wasserdicht und hitzeabweisend – konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Vor 30 Jahren:

Im Februar 1980 ...

… wurde der Lancia Delta zum "Auto des Jahres 1980" gewählt. Der Opel Kadett schaffte es auf den zweiten Platz und war das einzige deutsche Modell in den Top10. Die Opelaner machten zeitgleich mit einer neuen Reparaturmethode auf sich aufmerksam, die sie aus dem Flugzeugbau übernommen und weiterentwickelt hatten. Blechschäden am Heck sollten in den Werkstätten nun nur noch geklebt werden. "Wenn dort Karosserieteile oder Heckblech ersetzt werden, müssen zusätzliche Teile wie Tank, Sitze, Scheiben oder Verkleidungen entfernt werden, weil sie beim Schweißen gefährdet sind. Beim Kleben entfallen diese Zusatzarbeiten und allein beim Arbeitslohn lassen sich bis zu 30 Prozent einsparen. Der Klebstoff verbindet ebenso zuverlässig wie eine Punkt-Schweißnaht", erläuterte das AvD-Magazin "Motor Reise Revue".