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Absatzkrise führt zu Markensterben

Das Markensterben in der Automobilindustrie geht weiter: Daimler-Chef Dieter Zetsche hat nun die schwäbische Edelmarke Maybach in Frage gestellt.

„Es gibt noch keine langfristige Entscheidung über die Zukunft der Marke“, sagte Zetsche laut „Financial Times Deutschland“ am Rande der Detroit Motor Show. Damit könnte auch die Luxusmarke andere Traditionsmarken bald Folgen, die sich in jüngerer Zeit vom Markt verabschiedet haben.

„Maybach ist eine Marke, die in den vergangenen Jahren relativ wenig gepflegt wurde“, so Ralf Tellermann vom Center of Automotive der FH Bergisch Gladbach. „Volkswagen und BMW haben deutlich mehr für ihre Marken Bentley und Rolls-Royce getan.“

Der Stuttgarter Autobauer hat die nach dem Ingenieur Wilhelm Maybach, der gemeinsam mit Gottlieb Daimler an der Entwicklung des Verbrennungsmotors arbeitete, benannte Marke 2002 wieder belebt. Doch von dem einst geplanten Absatz von 1.000 Einheiten war Daimler immer weit entfernt. Laut Geschäftsbericht verkauft Daimler 2008 noch 300 Stück. Entsprechend dürfte sich der wirtschaftliche Schaden für den Automobilhersteller in Grenzen halten, falls die Marke eingestellt wird.

Fiat will Alfa Romeo überdenken

Eine wesentlich größere Bedeutung dürfte die Marke Alfa Romeo für den italienischen Autobauer Fiat haben. Die Italiener wollen die Marke, die seit Jahren underperformed, völlig überdenken. „Die Marke steht nicht zum Verkauf“, stellt Fiat-Chef Sergio Marchionne im Interview mit dem britischen Magazin „Autocar“ klar. Aber das Unternehmen müsse die Ziele neu überdenken. Dabei gelte es vor allem realistisch zu sein – bevor irgendetwas gemacht werde.

Doch Alfa Romeo dürfte nicht das einzige Sorgenkind im Haus des italienischen Autobauers sein. Als Wackelkandidat sieht Tellermann auch Lancia, „aber durch die Übernahme von Chrysler hat die Marke wieder etwas mehr Potenzial.“ Auf der Detroiter Motor Show präsentierte Chrysler einen Lancia Delta – Badge-Engineering mit eigenem Kühlergrill.

Schlimmste Auslese vorbei

Mit Maybach und Alfa Romeo könnten weitere Marken zur Liste der in jüngster Zeit eingestellten Marken hinzukommen. Doch „das Großreinemachen hat bereits stattgefunden“, stellt Tellermann klar. Vor allem der insolvente US-Autobauer General Motors hat in seinem Portfolio aufgeräumt: Weder für Pontiac noch für Saturn konnte der einst größte Automobilhersteller Käufer finden. Bereits zuvor hat sich GM von Oldsmobile getrennt.

Auch das Aus für die Marke Saab ist in greifbarer Nähe. Mit keinem potenziellen Käufer konnte sich GM einigen. „Keines der Angebote ist überzeugend, aber die Tür ist noch nicht geschlossen“, sagte GM-Konzern-Chef Ed Whitacre auf der Autoshow in Detroit. Saab werde wie angekündigt abgewickelt.

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Quelle: kfz-betrieb ONLINE