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Mit dem AvD Young- und Oldtimer perfekt überwintern

Mit den letzen sonnigen Herbsttagen endet für viele Besitzer klassischer Autos die Oldtimersaison. Auch gepflegte Youngtimer wandern jetzt in großer Zahl in Scheunen und Garagen. Die mühsam wieder aufgebaute und erhaltene Substanz ist zu wertvoll und empfindlich, um sie schutzlos Regen, Kälte und Streusalz auszusetzen. Doch nicht nur auf der Straße, auch im Winterquartier lauern vielfältige Gefahren für das historische Fahrzeug.

Als Automobilclub, der sich dem Thema Oldtimer besonders intensiv verschrieben hat, gibt der AvD deshalb Tipps, wie die wertvollen Stücke gut durch den Winter kommen. Viele der Hinweise lassen sich auch für andere Fahrzeuggattungen anwenden, die jedes Jahr längere Zeit stehen, zum Beispiel für Wohnmobile oder Cabrios.

Zulassung und Versicherung

Mit einem regulären oder einem H-Kennzeichen lassen sich unverhoffte Schönwetterperioden nutzen. H-Kennzeichen sind zudem nicht von Umweltzonen betroffen. Unter Umständen kostet ein H-Kennzeichen weniger als ein Saisonkennzeichen. Wird das Auto vorübergehend stillgelegt, sollte man die Haupt- und Abgasuntersuchungen noch vor dem Einmotten erledigen, da die Fahrzeugpapiere von den Behörden erst ausgehändigt werden, wenn die Prüfungsnachweise vorliegen. Die Kfz-Steuer muss für abgemeldete Fahrzeuge nicht weiterbezahlt werden; zuviel gezahlte Beträge werden erstattet.

Pflege

Das Auto sollte möglichst trocken und sauber abgestellt werden, das gilt sowohl für den Raum als auch für das Auto selbst. Insbesondere Baumharze, Vogelkotreste und Insekten können den Lack über lange Zeit durchätzen. Steinschlagschäden gleich mit ausbessern, das schützt vor Rost. Auto gut trocken lassen, insbesondere Ritzen und Spalten. Auch feuchtes Laub aus dem Bereich des Scheibenwischergestänges entfernen. Damit die Wischer später nicht an der Scheibe kleben, Korken oder Ähnliches unterlegen. Wachs auftragen. Den Unterbodenschutz sollte man auf der Hebebühne kontrollieren und gegebenenfalls ausbessern. Fußmatten werden herausgenommen und der Innenraum auf modrige, feuchte Stellen geprüft. Türgummis lassen sich mit Silicon pflegen. Das Cabrioverdeck sollte man nur trocken oder feucht abbürsten und mit klarem Wasser abspritzen. Während der Winterpause bleibt das Verdeck geschlossen, damit keine Tiere eindringen können und das Verdeck keine Falten oder gar Risse bekommt. Der Innenraum sollte ebenfalls ordentlich gesäubert werden. Anschließend alle Materialien (Kunststoff, Leder, etc.) mit entsprechenden Pflegeprodukten behandeln. Wer noch vorher eine Inspektion macht, ist auf der sicheren Seite und kann im Frühling gleich losfahren.

Technik

Es empfiehlt sich, vor dem Einlagern einen Ölwechsel zu machen, das schützt den Motor vor Rost. Spezielles Korrosionsschutzöl ist bei mehrjährigen Lagerintervallen sinnvoll. Der Motor sollte nicht ab und zu kurz laufen. Der Frostschutzfaktor im Kühlwasser muss überprüft werden, das Mittel schützt bei Minusgraden und auch gegen Rost.
Fahrzeuge mit Blechtank müssen auf jeden Fall vollgetankt werden. Mit der Zeit gast der Sprit aus, das heißt, dass Wasser aus dem Sprit ausscheidet und zu Rost führen kann. Dadurch kann der Sprit auch unbrauchbar werden. Dieses Risiko ist mit vollem Tank quasi ausgeschlossen. Ganz anders sieht es aber aus, wenn man schon einen Kunststofftank hat. Denn durch den Kunststoff kann es trotzdem zu Ausgasungen kommen. Hier sollte man den Tank besser leeren. Beim Vergaser - soweit vorhanden - sollte man die Schwimmerwanne leeren, weil auch die beste Batterie im Frühjahr nichts bringt, wenn der Sprit nicht zündet. Beim Motorrad kann man entweder die Ablassschraube an der Schwimmerkammer benutzen, oder - am weitesten verbreitet - den Benzinhahn zudrehen und den Motor laufen lassen, bis die Maschine ausgeht.
Für die Abdeckung verwendet man am besten eine atmungsaktive Stoffabdeckung mit Innenvlies oder Baumwolleinlage, um Kratzer zu vermeiden. Keine PVC-Folie oder andere luftdichte Plastikfolien verwenden.

Reifen

Das Auto aufzubocken entlastet Reifen und Aufhängung. Vorsicht bei Modellen mit Drehstabfederung (z.B. Porsche/VW), diese kann hierdurch beschädigt werden. Die Handbremse wird gelöst. Der Reifendruck sollte um etwa 0,5 bar erhöht werden. Wenn der Oldtimer die ganze Zeit auf einer Stelle steht, kann sich der Reifen in der Walkzone (Auflagefläche Reifen auf der Fahrbahn) dauerhaft verformen, so dass man später im Extremfall einen ähnlichen Effekt bekommt wie bei Bremsplatten. Auch bei erhöhtem Reifendruck sollte man das Auto zumindest ein- bis zweimal pro Monat ein paar Meter vor und zurück schieben, oder mittels Wagenheber das Auto anheben und die Räder um 90° - 180° drehen, damit nicht immer der gleiche Punkt aufliegt.

Batterie

Ganz wichtig ist es, die Batterie abzuklemmen. Da es gerade bei älteren Modellen häufig unerkannte Kriechstrom-Verbraucher gibt, sollte die Batterie komplett ausgebaut werden. Es reicht nicht, nur den Minuspol abzuklemmen. Zusätzlich ist es sinnvoll, die Batterie in einen trockenen, warmen Raum zu stellen (evtl. Keller). Um eine Tiefenentladung zu verhindern, sollte die Batterie vorher noch einmal geladen werden. Wer eine seltene oder sehr teure Batterie besitzt, kann über die Anschaffung eines speziellen Ladegerätes nachdenken. Diese Ladegeräte laden und entladen in regelmäßigen Abständen die Batterie. Das hält sie jung und frisch. Diese Ladegeräte sind mittlerweile für einen vernünftigen Preis erhältlich.

Fenster öffnen

Die Fenster sollen ein wenig geöffnet sein, damit ein Luftaustausch stattfinden kann. Das vermeidet schlechte Gerüche im Innenraum.

"Wer sich jetzt ein bisschen Mühe macht, hat im kommenden Frühjahr doppelt Spaß" sagt AvD-Oldtimer-Experte Dieter Ritter.