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Digital erfasst: Das Werk des Fotografen Zoltán Glass

  • Zahlreiche seiner Fotos entstanden im Auftrag der früheren Daimler-Benz AG
  • Rund 6000 Aufnahmen umfasst der jetzt aufbereitete Bestand
  • Umfangreiche Scan-Arbeiten im National Media Museum in Bradford/England

Das National Media Museum in Bradford/England, hebt derzeit einen fotografischen Schatz: Ein Großteil der im dortigen Archiv vorhandenen Aufnahmen von Zoltán Glass werden gescannt und sind damit digital verfügbar. So wird das Werk des Bildkünstlers, der seine Haupt-Schaffenszeiten in den 1930er und 1950er Jahren hatte, neu und systematisch erschlossen. Die Arbeiten in Bradford umfassen insgesamt rund 6000 Aufnahmen und werden voraussichtlich im April 2010 abgeschlossen sein.


Verladen eines Mercedes-Benz 380: Der Fotograf Zoltán Glass lässt scheinbar alltägliche Situationen zur ästhetischen Komposition werden.
Foto: Daimler AG

Zoltán Glass ist einer der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts – und Autos sind eins seiner wichtigsten Sujets. So entstehen in den 1920er und den 1930er Jahren auch zahlreiche Aufnahmen für die damalige Daimler-Benz AG mit Fahrzeugen der Marke Mercedes-Benz. Beispielsweise bildet Glass die Periode der klassischen Silberpfeile ab, die von 1934 an die internationalen Grand-Prix-Rennen dominieren. Aber auch Serienfahrzeuge mit dem Stern setzt er für Werbeaufnahmen meisterhaft ins Bild. Selbst auf den ersten Blick trockene Themen wie die Mercedes-Benz Fahrzeugproduktion vermag er ästhetisch in Szene zu setzen. Nach dem Tod von Zoltán Glass im Jahr 1981 gelangt dessen fotografisches Erbe an das National Media Museum, das eine der bedeutendsten Fotosammlungen Europas beherbergt.


Der Fotograf Zoltán Glass verfolgte intensiv die Rennaktivitäten der Marke Mercedes-Benz in den 1920er und 1930er Jahren. Das Foto zeigt Manfred von Brauchitsch an einem Typ SSKL mit Stromlinienkarosserie, mit dem er das Avus-Rennen am 22. Mai 1932 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 194,4 km/h gewann. Freiherr von König-Fachsenfeld entwarf die Karosserie eigens für das Rennen, gebaut wurde sie von Vetter in Fellbach.
Foto: Daimler AG

Dort wird das Werk nun auf Anregung der Daimler AG aufbereitet und digital erfasst. Dazu gehört auch, dass die originalen Beschriftungen an den Fotos in die Datenbank übernommen werden und die ursprüngliche Reihenfolge der Aufnahmen wieder hergestellt wird. Für die Arbeiten kommt modernste Technik zum Einsatz: Die Negative mit ihrem immensen Detailreichtum werden mit einer kalibrierten Highend-Mittelformatkamera in höchster Auflösung abfotografiert, um ein neutrales Abbild des Originals zu schaffen. Ergebnis sind zunächst Dateien im TIFF-Format mit einer Größe von rund 100 Megabyte. Mit Hilfe einer Spezialsoftware werden die Aufnahmen schließlich in ein Positiv umgewandelt.


Skulptur der Geschwindigkeit, fotografiert von Zoltán Glass: Die Rekordversion des Rennwagens W 25 erhielt eine aerodynamischen Haubenverkleidung über dem Fahrersitz. Mit ihr erzielte Rudolf Caracciola mehrere Rekorde, erstmals im Oktober 1934 in Gyón/Ungarn – dort erreichte er unter anderem 317,5 km/h über einen Kilometer und 316,6 km/h mit fliegendem Start.
Foto: Daimler AG

Nach Abschluss der Arbeiten stehen die Fotos dann für eine weitere historische Aufarbeitung und andere Projekte zur Verfügung.