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Die Initiative Kulturgut Mobilität e.V. ist eine unabhängige, nichtkommerzielle Interessensvertretung der Oldtimerszene. Sie setzt sich für den Erhalt des historischen mobilen Erbes und der Möglichkeit zur Teilnahme von Oldtimern am Straßenverkehr ohne staatliche Restriktionen ein.

... denn mobiles Kulturgut braucht eine Zukunft!

90 Jahre Auto-Hetzer

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Das traditionsreiche Berliner Autohaus Hetzer feiert am Freitag, den 13.03.09, sein 90-jähriges Bestehen. Auf den Tag genau vor 90 Jahren, am 13. März 1909, eröffnete Siegfried Hetzer eine Werkstatt für Victoria-Motorräder in Berlin/Charlottenburg und legte damit den Grundstock für das traditionsreiche Familienunternehmen. Seit 1933 ist es Vertragshändler der Marke Opel.

Unternehmerin „alten Schlags“

An der Spitze des Unternehmens steht heute Heidi Hetzer (71). Die Tochter des Firmengründers begann ihre berufliche Karriere als Mechaniker-Lehrling in der Werkstatt ihres Vaters. 1958 machte sie sich selbstständig und startete im Wedding eine Autovermietung mit zwei Autos. Seit 1969 leitet Heidi Hetzer das Familienunternehmen. Autos waren von klein auf ihre größte Leidenschaft. Der Vater war dabei immer ihr Vorbild – dass er Motorradrennen fuhr, brachte auch die Tochter auf den Sattel und zum Rallyefahren. Dabei gewann die Berlinerin mehr als 150 Preise.

Weniger gute Schlagzeilen macht zum runden Firmenjubiläum die Marke Opel. Nicht von Siegen, sondern von Pleite ist die Rede. Verständlich also, dass Heidi Hetzer derzeit nicht nach Party und großen Jubiläumsfeierlichkeiten zumute ist. „Man kann nicht Leute entlassen und gleichzeitig feiern“, sagt die 71-Jährige. Leicht kommt ihr der Satz nicht über die Lippen. Denn sie ist eine Unternehmerin alten Schlags, für die Begriffe wie Tradition, Vertrauen und Ehre keine leeren Worthülsen sind. „Die Firma, das sind vor allem die Leute, die hier arbeiten“, sagt Hetzer. Insgesamt 123 Mitarbeiter beschäftigt sie in zwei Opel-Autohäusern in Charlottenburg und Steglitz - doch einige müssen jetzt gehen. Die Krise zwingt Hetzer zur Verkleinerung und dazu Kündigungen aussprechen - „es geht nicht anders“.

Sohn Dylan steigt mit ein

Doch es gibt für Heidi Hetzer auch gute Nachrichten in Zeiten der Krise: Passgenau zum 90-jährigen Firmenjubiläum tritt ihr Sohn Dylan (37) mit in die Geschäftsführung ein. Eigentlich gilt sein Interesse den erneuerbaren Energien, er hat sie in Amerika studiert. Doch nun rückt die Familie zusammen.

Hetzer will sich in Zukunft verstärkt auf das Angebot von Reparaturen konzentrieren. Zwar habe die Abwrackprämie kurzzeitig zu einem höheren Absatz an Autos geführt, nun aber sei das Strohfeuer vorbei. „Jetzt kann der Kunde sein Auto wieder in Ruhe und mit ausführlicher Beratung“ bestellen.

„Wir haben jahrzehntelange Kunden, die mit Kind und Enkel in die Werkstatt kommen“, erzählt Heidi Hetzer. Ein Grund mehr für sie, sich nicht unterkriegen zu lassen. „Die Firma Hetzer wird es weiter geben – mit oder ohne Opel“, sagt sie kämpferisch. „Ich wünsche mir noch zehn weitere Jahre, ich möchte nämlich auch das hundertjährige Jubiläum feiern.“

Autor: Gerd Steiler

Quelle: KFZ-Betrieb online