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Audi - Eine Premiummarke mit Geschichte

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August Horch und Audi

Die AUDI AG blickt seit 1909 auf eine sehr bewegte und vielseitige Geschichte - ihre Tradition reicht im Automobil- und Motorenbau bis in das 19. Jahrhundert zurück.

Am Anfang dieser Geschichte stand August Horch, einer der deutschen Pionieringenieure des Automobilbaus. Als Absolvent des Technikums im sächsischen Mittweida war er zunächst im Motorenbau, später als Abteilungsleiter im Motorwagenbau bei Carl Benz in Mannheim tätig. 1899 machte er sich selbstständig und gründete am 14. November des gleichen Jahres in Köln die Horch & Cie. Motorwagen Werke.

1902 kam Horch nach Sachsen, erst nach Reichenbach, 1904 nach Zwickau, wo die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach Differenzen mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat verließ August Horch 1909 das Unternehmen. Er gründete jedoch gleich darauf in Zwickau ein zweites Automobilunternehmen. Da sein Name bereits vergeben und als Markenname geschützt war, wählte er als neuen Firmennamen die lateinische Übersetzung seines Namens: aus „horch!“ wurde „audi!“ Die Idee, den lateinischen Imperativ des deutschen Wortes „höre – horch“ zu verwenden, stammte von dem Sohn eines Geschäftspartners von August Horch, der als Lateinschüler die Suche nach einem neuen Firmenname mitverfolgt hatte. In der Folgezeit unterzeichnete August Horch seine Korrespondenz auch mit „Ihr Audi-Horch“. Im Dezember 1914 erfolgte die Umwandlung der Audi Automobilwerke GmbH in eine Aktiengesellschaft.

Von Anfang an prägten sportliche Erfolge die Marke Audi. Durch die siegreiche Beteiligung an den österreichischen Alpenfahrten von 1911 – 1914 gelang es August Horch, den Namen Audi innerhalb weniger Jahre international bekannt zu machen. Fortan erhielt der besonders erfolgreiche Audi Typ C 14/35 PS den Beinamen „Alpensieger“. Nach dem Ersten Weltkrieg zog sich August Horch aus dem Unternehmen zurück und übersiedelte nach Berlin, wo er seine Tätigkeit als Automobil-Sachverständiger aufnahm.

Erstes linksgelenktes Fahrzeug in Deutschland

1921 überraschte die Audiwerke AG die Fachwelt mit dem neuen Audi 14/50 PS Typ K, dem ersten linksgesteuerten Auto in Deutschland. Damit konzentrierte man sich bei Audi nicht mehr nur auf die Motoren- und Fahrwerkstechnik, sondern schenkte auch den Bereichen Fahrsicherheit und Bedienungsfreundlichkeit immer mehr Beachtung. 1923 folgte der Typ M mit einem Sechszylindermotor, 1927 wurde mit dem Audi Imperator der erste Audi Achtzylinderwagen vorgestellt.
Im August 1928 übernahm Jörgen Skafte Rasmussen, Besitzer der Zschopauer Motorenwerke/DKW, die Aktienmehrheit der Audiwerke AG und gliederte das Zwickauer Unternehmen im Jahr darauf in sein Firmenimperium ein. Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 erfolgte ein massiver Einbruch der Verkaufszahlen von großen Wagenmodellen mit Sechs- und Achtzylindermotoren. Rasmussen ließ daraufhin bei Audi einen kleinen DKW Wagen mit Frontantrieb entwickeln, der 1931 mit großem Erfolg auf den Markt kam. Auch die Montage der DKW Frontwagen wurde im Werk Audi vorgenommen und sicherte damit die Beschäftigung.

Vier Ringe – Symbol für Zusammenschluss

Auf Betreiben der Sächsischen Staatsbank, die ihr Engagement im sächsischen Automobilbau in Gefahr sah, schlossen sich am 29. Juni 1932 die Audiwerke, die Horchwerke und die Zschopauer Motorenwerke/DKW zur Auto Union AG zusammen. Gleichzeitig wurde mit den Wanderer Werken ein Kauf- und Pachtvertrag zur Übernahme der Wanderer Automobilabteilung abgeschlossen. Sitz des neuen Konzerns wurde Chemnitz. Symbol dieses Zusammenschlusses waren die Vier Ringe – bis heute verkörpern sie das Audi Markenzeichen.

Die Auto Union AG war mit ihrer Gründung der zweitgrößte Kraftfahrzeugkonzern in Deutschland. Die Markenbezeichnungen Audi, DKW, Horch und Wanderer wurden beibehalten. Jede der vier Marken erhielt innerhalb des Konzerns ein spezielles Marktsegment zugeordnet: DKW – Motorräder und Kleinwagen; Wanderer – Automobile der Mittelklasse; Audi – Automobile im gehobenen Mittelklassesegment; Horch – Luxusautomobile der Oberklasse. Zur Steigerung des Bekanntheitsgrades stieg das junge Unternehmen 1934 in die Königsklasse des Automobilrennsports, den Grand-Prix-Rennsport, ein und brillierte in den folgenden Jahren mit ihren Auto Union „Silberpfeilen“ durch zahllose Siege, Meisterschaften und Weltrekorde auf den internationalen Rennstrecken.

Die Marke Audi – der erste Ring im neuen Firmenverbund

Eines der Erfolgsrezepte der noch jungen Auto Union war die präzise Zuordnung der einzelnen Marken zu einem bestimmten Marktsegment, um so eine aufeinander abgestimmte Modellpalette präsentieren zu können. Innerhalb der Marke Audi entstand auf diese Weise der Audi Front Typ UW, ein Automobil der Mittelklasse, bei dem der neue Konzern erstmals Synergieeffekte nutzen konnte.
Wichtigstes Merkmal des neuen Audi war der Frontantrieb. Hier hatte man die Erfahrungen mit dem DKW Vorderradantrieb auf ein Mittelklassefahrzeug übertragen. Als Antrieb diente ein von Ferdinand Porsche entwickelter Wanderer 2-Liter-Sechszylindermotor, die Karosserie der Limousine stammte aus dem Horch Karosseriebau, während die Cabriolets von dem renommierten Karosseriehersteller Gläser aus Dresden kamen.

Der Audi Front Typ UW – die Bezeichnung steht für Typ U mit Wanderermotor – ging schließlich im Frühjahr 1933 in Serie. Ein Jahr später wurde die Audi Produktion in das nahe gelegene Horch Werk verlagert, um im Werk Audi Platz für die steigende Produktion der DKW Frontwagen zu schaffen. Technisch überarbeitet und mit einem leistungsgesteigerten 2,3-Liter Wanderer Motor ausgerüstet, wurde zur Berliner Automobilausstellung 1935 der neue Audi Front 225 vorgestellt, der bis 1938 im Programm blieb. Auch das Nachfolgemodell Audi 920 wies deutliche Merkmale eines Baukastensystems auf. Das Fahrgestell, jetzt wieder mit konventionellem Hinterradantrieb, entsprach, wie auch die modern gestaltete Karosserie, im Wesentlichen dem Wanderer Sechszylindertyp W 23. Der elegante Wagen verfügte über einen bei Horch entwickelten Reihen-Sechszylinder-OHC-Motor, während die Hinterachse nach dem DKW Schwebeachsenprinzip konstruiert war. Im Dezember 1938 liefen die ersten Wagen des neuen Typs im Auto Union Werk Horch vom Band. In kürzester Zeit konnte sich der Audi 920 erfolgreich auf dem Markt platzieren.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fand dieser Erfolg ein jähes Ende. Die Produktion von Zivilfahrzeugen wurde fast vollständig zurückgefahren und der Konzern auf Rüstungsproduktion umgestellt. Im April 1940 lief der letzte Audi vom Band. Für ein Vierteljahrhundert sollte dies das letzte Audi Automobil sein.

Neustart in Ingolstadt

1945, nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, wurde die in der Sowjetischen Besatzungszone gelegene Auto Union AG enteignet, die Fabrikanlagen demontiert und das Unternehmen 1948 aus dem Handelsregister der Stadt Chemnitz gelöscht. Führende Mitarbeiter der Auto Union waren bereits bei Kriegsende nach Bayern gegangen, wo Ende 1945 in der alten Garnisonsstadt Ingolstadt zunächst ein Depot für Auto Union Ersatzteile eingerichtet wurde. Aus dieser Keimzelle entstand am 3. September 1949 mit der Auto Union GmbH eine neue Gesellschaft, welche die Kraftfahrzeugtradition der Vier Ringe fortführte.

Zunächst waren es die bewährten DKW Produkte mit Zweitaktmotoren, die im Zeichen der vier Ringe wieder gebaut wurden. Diese einfachen, robusten und zuverlässigen Automobile und Motorräder passten am besten in die entbehrungsreiche Zeit der Nachkriegsjahre. Auf der Exportmesse in Hannover wurden im Frühjahr 1949 der DKW F 89 L Schnelllaster und das Motorrad DKW RT 125 W vorgestellt. Diese begründeten den Fahrzeugbau in Ingolstadt. Parallel dazu arbeitete man an einem DKW Personenwagen, dessen Produktion im Sommer 1950 in einem neuen Werk in Düsseldorf anlief.

Ab 1954 erwarb Friedrich Flick schrittweise große Teile des Gesellschaftskapitals der Auto Union GmbH. Seine Strategie war es, mittelfristig einen starken Partner für die Auto Union zu finden. Im April 1958 übernahm die Daimler-Benz AG 88 Prozent der Auto Union Geschäftsanteile, im Jahr darauf wurde das Ingolstädter Unternehmen zur 100prozentigen Tochtergesellschaft.

Die Wiedergeburt der Marke Audi

Das Festhalten am Zweitaktmotor ließ die DKW Verkaufszahlen zu Beginn der 60er Jahre kontinuierlich sinken. In dieser Situation beauftragte Daimler-Benz den als technischen Direktor nach Ingolstadt abgeordneten Ingenieur Ludwig Kraus, einen als „Mitgift“ eingebrachten Vierzylinder-Viertaktmotor für das neue DKW Modell F 102 zu adaptieren. 1965 erschien dieses neue Modell der Auto Union auf dem Markt, erstmals nach dem Krieg mit einem Viertaktmotor. Eine neue Ära begann und diese verlangte nach einer neuen Produktbezeichnung: der traditionsreiche Name Audi erlebte seine Wiederauferstehung. Der Auto Union „Typ Audi“, zunächst ohne weitere Modell-Bezeichnung, wurde intensiv beworben und zu einem vollen Erfolg. Die Baureihe wurde, mit einigen technischen und optischen Modifikationen, bis 1972 produziert.

Doch auch in anderer Hinsicht begann in Ingolstadt eine neue Ära. Seit 1965 gehört das Ingolstädter Unternehmen zum Volkswagen-Konzern. Eine eigene Fahrzeugentwicklung wurde den Technikern in Ingolstadt von den neuen Hausherren untersagt. Geplant war, die Produktionskapazitäten in Ingolstadt für die Fertigung des VW Käfer zu nutzen. Ludwig Kraus, zu jener Zeit Entwicklungschef und Mitglied der Geschäftsführung, ließ sich dadurch nicht davon abhalten, im Verborgenen ein neues Audi Modell zu entwickeln. Dieses nachträglich von der Wolfsburger Konzernspitze sanktionierte Modell wurde im November 1968 in Ingolstadt der internationalen Presse vorgestellt. Sein Name: Audi 100. Mit dem Audi 100 entstand das erste Fahrzeug, das frei von der DKW Erbmasse war. Der große Erfolg des neuen Audi gab seinen Vätern Recht. Gleichzeitig gelang es der Auto Union, mit dem Audi 100 die eigene Selbstständigkeit zu bewahren.

Vorsprung durch Technik

Unter Regie der Volkswagenwerk AG kam es 1969 zur Fusion zwischen der Auto Union GmbH und der in Neckarsulm ansässigen NSU Motorenwerke AG. Das neue Unternehmen trug jetzt die Bezeichnung Audi NSU Auto Union AG und hatte seinen Sitz in Neckarsulm. Die umfangreiche Palette von Audi und NSU Modellen mit sehr unterschiedlichen Motoren und Antriebskonzepten führte 1971 zu einem neuen Werbeslogan, der seither die Geschicke des Unternehmens als programmatische Botschaft begleitet hat: „Vorsprung durch Technik“.

Ganz in diesem Sinne erschien 1972 der Audi 80 der ersten Generation (Baureihe B1), der mit etlichen technischen Neuerungen wie einer OHC-Motorenbaureihe oder dem spurstabilen Lenkrollradius brillierte. Von ihm wurden bis zum Produktionsende der ersten Generation über eine Million Exemplare hergestellt.

Nachfolger von Ludwig Kraus, zunächst als Leiter der Technischen Entwicklung, wurde 1974 Ferdinand Piëch. In der „Ära Piëch“ vollzog sich der Wandel von Audi zum technisch innovativen Automobilhersteller. Gleichzeitig wurde die schrittweise Höherpositionierung der Marke Audi in Angriff genommen. Fünfzylindermotor (1976), Turboladertechnik (1979) und Allradantrieb quattro (1980) sind beredte Zeugen dieses Weges.

1985 erfolgte die Umbenennung des Unternehmens von Audi NSU Auto Union AG in AUDI AG. Seither tragen das Unternehmen und die Produkte den gleichen Namen. Der Firmensitz wurde nach Ingolstadt zurückverlagert. Ein Feuerwerk technischer Innovationen begleitete den weiteren Werdegang von Audi: Vollverzinkte Karosserien, die seinerzeit weltweit strömungsgünstigste Großserienlimousine, breite Einführung von Benzinmotoren mit Abgasturboaufladung, Entwicklung sparsamer direkt einspritzender Dieselaggregate, Aluminiumkarosserie, erste Hybridfahrzeuge, Benzin-Direkteinspritzung und die Herstellung von Automobilen der Luxusklasse mit Acht- und Zwölfzylindermotoren dokumentieren seither den Aufstieg der Marke Audi zum Premiumhersteller im Automobilbau.