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TÜV, DEKRA, usw. Technische Hürden für Oldtimer?

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15 Jahre 3 Tage her #19626 von RaiOrz
Früher mußte man zum TÜV (im Osten zur DEKRA), heute bekommt man an jeder Ecke eine Vollabnahme. Theoretisch. Aber wer die Wahl hat, hat auch die Qual. Besonders für Oldtimer stellt sich die Frage wohin, und zwar für:

- Vollabnahme
- Hauptuntersuchung (ggf. auch Abgas)
- §23 H-Gutachten

Hier geht es mir weniger um die "Frage wer ist freundlicher", sondern um die Frage der unterschiedlichen technischen Prüfmethoden der einzelnen Organisationen die entscheidend sein können ob ein Oldtimer die Prüfung besteht oder nicht.

Ich nenne mal ein Beispiel eines relativ jungen Fahrzeuges:
Beim 2CV (also ENTE) ist die Vorderradaufhängung so konstruiert das sie sich durch das Gewicht des Wagens immer selber spielfrei einstellt. Sobald man den Wagen aber hochbockt und die Räder in der Luft schweben ist, selbst bei nagelneuen Lagern, Spiel vorhanden.
Nun haben fast alle TÜV Prüfstationen so wunderbar einfach zu bedienende Geräte mit denen der Wagen vorne hochgebockt wird. Dies bedeutet aber für die Ente eine 100%ige Garantie das sie die Abnahme nicht besteht.

Ähnlich verhällt es sich mit anderen Oldtimern. Je älter das Auto, je größer ist das Spiel in Lenkung, Radaufhängung, Stoßdämpfer und Bremswirkung im Vergleich zu modernen Fahrzeugen.

Das schlimme daran ist nur, das die Prüfer vom technischen Stand moderner Fahrzeuge ausgehen und von sich aus gar nicht wissen wie die Grenzwerte beim Oldtimer, speziell einem bestimmtes Modell, sein können, bzw. erst recht nicht wissen das (wie bei der Ente) eine bestimmte Prüfmethode überhaupt nicht angewandt werden darf.

Um nicht in die Situation zu geraten wie ein Bittsteller von Prüfstelle zu Prüfstelle zu fahren (und jedesmal neu zu blechen) nur um für den Oldtimer, welcher technisch 100%ig in Ordnung ist, die ihm rechmäßig zustehende Plakette zu bekommen, möchte ich nach euren Erfahrungen diesbezüglich fragen:

-Ist es sinnvoll sich vorher mit den Prüfmethoden der einzelnen Organisationen auseinanderzusetzen und den Prüfer über die Besonderheit des Fahrzeuges aufzukären?
-wenn ja, habt ihr Beispiele?
-Hat man das Recht auf bestimmte Prüfmethoden (Oder auf den Verzicht)?
-Sollte man bestimmte für bestimmte Fahrzeuge ganz Organisationen meiden?
-Wie erklährt man einem Prüfer z.B. welcher Spiel normal ist und welche Bremswerte für einen Vorkriegswagen ausreichend sind?
-Welche technischen Besonderheiten sind bei welchen Fahrzeugen zu beachten?

Rainer

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15 Jahre 3 Tage her - 15 Jahre 3 Tage her #19636 von Ralf
Hallo Rainer,
das ist ein Problem, dass es nicht nur bei Oldtimern gibt. Es gibt auch massive Probleme mit manchen moderneren Allradfahrzeugen (Bremsenprüfstand) oder Fahrzeugen mit Automatikgetriebe (Konditionierungsphase bei der AU).

Wer ein solches Problemfahrzeug besitzt, sollte immer im Vorfeld Kontakt zum jeweiligen Prüfstellenleiter aufnehmen und abklären, ob es in der entsprechenden Niederlassung einen Prüfer gibt, der sich mit den Besonderheiten des jeweiligen Fahrzeugmodells auskennt. Denn auch wenn problematische technische Vorrichtungen in der jeweiligen Prüfstelle existieren: Kein Prüfer wird sie benutzen, wenn er weiss, dass es Unsinn ist. Leider muss man für das eigene Fahrzeug Experte genug sein, um im Vorfeld abklären zu können, was an Prüfungen zu unterbleiben hat und was anderweitig zu vermeidbarem Ärger führen kann, wenn der Prüfer nicht im Kopf hat, was früher üblich war. Ich denke beispielsweise an Leuchten ohne Prüfzeichen, Umbereifung von Diagonal- auf Gürtelreifen, Geräuschentwicklung, originalgetreu handwerklich nachgefertigte Abgasanlagen ohne Typzulassung usw.

rüße
Ralf
Letzte Änderung: 15 Jahre 3 Tage her von Ralf.

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15 Jahre 3 Tage her #19640 von stang66

Leider muss man für das eigene Fahrzeug Experte genug sein, um im Vorfeld abklären zu können, was an Prüfungen zu unterbleiben hat und was anderweitig zu vermeidbarem Ärger führen kann, wenn der Prüfer nicht im Kopf hat, was früher üblich war.


Wieso leider? Niemand hat gesagt, dass es einfach ist, einen Oldie zu erhalten; ein bisschen auseinandersetzung mit der Technik gehört in meinen Augen dazu.
Was man in jedem Fall bereithalten sollte ist die Liste mit den Übergangsvorschriften der StvZO. Dort steht haargenau drin, bis zu welchem Stichtag welche Abweichungen zulässig sind. Merken kann sich das kein Mensch, auch kein TÜV-Prüfer. Von dem sollte man zwar erwarten, dass er eine solche Liste hat, aber sicherer ist, sie ihm zur Verfügung zu stellen, sollte es Diskussionen geben.
Gerade beim Thema Beleuchtung gibts immer wieder Diskussionen (rote Blinker, Warnblinkanlage, Winker etc.).

Desweiteren sollte man nachweisen können, dass z.b. die offenen Luftfilter beim Volvo P122S absolut original sind. Das glaubt einem nämlich auch so mancher nicht.

Fahrzeugspezifische Spezialitäten wie das sich selbst einstellende Spiel bei der Ente oder dass z.B. das Lenkradspiel beim Mustang mit Servolenkung nur bei laufendem Motor geprüft werden darf, sollte man schon wissen.
thema ente: der TÜV in Mannheim hat so eine Rüttelplatte zum Fahrwerk-wackeln. Da steht das Fahrzeug auf seinen eigenen Rädern.
Oder die HU bei einer auf diese Fahrzeuge spezialisierten Werkstatt machen lassen. Wenn der TÜV- oder DEKRA-Mann jede Woche dorthin kommt, hat er auch solche Fahrzeuge bestimmt nciht zum ersten mal gesehen.

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15 Jahre 3 Tage her #19645 von JosefE
Hallo Rainer,
ich denke das kann man nicht an der Organisation TÜV, DEKRA etc. festmachen. Es kommt einfach auf den jeweiligen Prüfer und seinen Oldtimer-Sachverstand an. Das kann sich sogar bei der gleichen Prüfstelle von Prüfer zu Prüfer unterscheiden. Kein Prüfer ist in der Lage sich zu allen Bereichen ein umfassendes Wissen anzueignen. Wir haben hier einen Oldtimer-Stammtisch und hier werden dann schon durch Mundpropaganda die "Oldtimer-fähigen Prüfstellen und deren Fachexperten-Prüfer beim Namen genannt". Ich mache es dann so, dass ich vor Prüfung mit dem Prüfer einen Termin ausmache und mit ihm die kritischen Punkte der Prüfung durchgehe, bevor ich den Wagen/Moped vorführe.
Ich bin auch schon mal 150km gefahren, um den fachkundigen Prüfer zu bekommen. Mein Tip, der Leiter der TÜH Prüfstelle Gießen besitzt selbst Oldtimer und freut sich wenn er wieder ein Schmuckstück prüfen kann. Er ist aber auch so fachkundig, dass er sich kein X für ein U vormachen lässt.
Gruß
Josef

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15 Jahre 3 Tage her - 15 Jahre 3 Tage her #19647 von Ralf
stang66 schrieb:

Wieso leider? Niemand hat gesagt, dass es einfach ist, einen Oldie zu erhalten; ein bisschen auseinandersetzung mit der Technik gehört in meinen Augen dazu.


Das stimmt zwar, aber auf der anderen Seite müssen die Prüfstellen jedoch so organisiert sein, daß niemandem, der mit einem Auto in technisch einwandfreiem Zustand und mit vorschriftsmäßiger Ausrüstung vorfährt, das Auto kaputtgemacht oder die Plakette verweigert wird.
Letzte Änderung: 15 Jahre 3 Tage her von Ralf.

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15 Jahre 3 Tage her #19649 von RaiOrz
stang66 schrieb:

Oder die HU bei einer auf diese Fahrzeuge spezialisierten Werkstatt machen lassen. Wenn der TÜV- oder DEKRA-Mann jede Woche dorthin kommt, hat er auch solche Fahrzeuge bestimmt nciht zum ersten mal gesehen.

So hatte ich es bisher immer gemacht: Alles selber restauriert, aber zur Abnahme zu einer Werkstatt mit entsprechender Modellerfahrung.
Nur letztens hat´s mich kalt erwischt. Der Werkstattinhaber ist unerwartet verstorben, der Laden für immer dicht.
Also fuhr ich zum nächsten TÜV. Dort sah der Prüfer im Lenkungsspiel, der Bremswirkung und noch einigen anderen, für das Auto vollkommen normalen Eigenschaften, erhebliche Mängel und ließ sich auch nicht von meinen Erklärungen beirren.
Jetzt merke ich erst wie wichtig es ist sich rechtzeitig nach einer alternativen Werstatt seines Vertrauens umzuschauen.

Rainer

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15 Jahre 3 Tage her #19653 von alex0469
Ich denke auch das es vom Prüfer abhängt ich fahr meine Autos immer zum gleichen TÜV Prüfer der sich freut mal nicht nur Golf -- Astra -- Focus Einheitskost zu sehen zu bekommen.
Wenn mal was nicht passt bekommt man entsprechende Ratschläge, und wenn ein teil mal keine ABE oder Prüfziffer hat läßt er auch mal gesunden Menschenverstand walten.
Vor 2 Jahre war ich mit dem gleichen Auto mal bei der KÜS ( weil ich mir die 35 km einfach sparen wollte ) der hat das Auto gar nicht angenommen mit der Begründung ich hab das so nicht im Computer wie soll ich da wissen was richtig und was falsch ist, worauf ich unverrichteter Dinge wieder anbegzogen bin.

Gruß Alex

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15 Jahre 2 Tage her #19704 von ROLAND
Wer aus dem Großraum Karlsruhe spezielle Anfragen zur Abnahme beim TÜV hat, kann sich mit mir in Verbindung setzen.

ROLAND KARLRUHE

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