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Das aktuelle Rundschreiben der Initiative (04/09)

Nachlese zur Techno-Classica 2009

Vor meiner Abreise zur Techno-Classica am Mittwochmorgen, habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, ob es überhaupt nötig sei, ganze fünf Tage dort zu verbringen. Schließlich war der Standplatz wieder derselbe (schlechte!) wie in den letzten beiden Jahren und ich fürchtete eine mangelhafte Besucherfrequenz. Darüberhinaus war ich gespannt, ob es für die Initiative überhaupt fünf lange Tage lang Gesprächsbedarf innerhalb der Szene gäbe. Entsprechend unsicher fuhr ich also in Richtung Ruhrgebiet.

Erschöpft, sichtlich zufrieden und noch immer die vielen Eindrucke verarbeitend und die Gedanken sortierend, fuhr ich am Sonntagnachmittag wieder in den „Wilden Süden“. Die Welle der Solidarität, welche uns in Essen entgegenschlug, machte mich das ein ums andere Mal sprachlos! Es wurde offenbar, daß das Ziel, respektive die Vision der IKM, an einer schlagkräftigen und vereinten Szene mitzugestalten, sowie den weiterführenden Schutz historischer Fahrzeuge gesetzlich verankern zu lassen, offene Türen einrannte. Viele Gespräche mit interessanten Personen und Clubvertretern bestätigten dies. Umgekehrt hat die Techno-Classica auch gezeigt, wie zerrüttet die Szene und wie groß der Wunsch nach Orientierung, Stabilität und einer übergeordneten Organisation ist, die frei agieren kann und nicht in Abhängigkeiten und Zwängen steckt.

Es ist nicht zu übersehen, daß die Oldtimerszene zu einem Teil aus Menschen besteht, die sich nicht der gemeinsamen Sache, sondern der Pflege von Eitelkeiten unterwirft. Was wir daher dringend benötigen, wurde in Essen offenbar: Galionsfiguren, geschmiedet aus einer Mischung Glaubwürdigkeit, Enthusiasmus, Charme, Engagement, Aufrichtigkeit und Herzblut. Was die Szene nicht braucht, sind unkooperative und eitle Menschen, welche sie als Steigbügelhalter missbraucht, dabei mit einem Auge den Kommerz im Blick behaltend.

Meines Erachtens ist die Arbeit in der Oldtimerszene zuallererst eine kulturelle, dicht gefolgt von der politischen. Am unteren Ende der Skala rangiert die kommerzielle Arbeit. Damit möchte ich keineswegs ausdrücken, daß finanzielle Aspekte bei der Ausübung satzungsgemäßer Tätigkeiten keine Rolle spielen dürfen. Jeder Verein kann sicher ein Lied davon singen – in der heutigen Zeit ohnehin. Nein, ich meine, daß man Geld nur soviel Bedeutung zumessen soll, wie es zur Erreichung der gesteckten Ziele von Belang ist. Das Streben nach finanzieller Ausdehnung darf nicht zum obersten Gebot oder Grundlage der Tätigkeit werden. Das offene Ohr für Rat- oder Hilfesuchende, darf nicht vom Grade seines finanziellen Einsatzes abhängig gemacht werden. Wenn wir alle mit dem gebührenden Respekt vor dem Gegenüber aufeinander zugehen, werden wir Kooperationen ins Leben rufen können, die uns alle nach vorne bringen.

Daß die Arbeit der Initiative positiv wahrgenommen wird, beweist nicht nur der Beitritt von Oldtimer-TV oder des Mercedes-Benz R/C 107 SL-Club e.V. mit seinen gut 3000 Mitgliedern, sondern auch die Beitrittsverhandlungen mit dem GLAS Club International, der IG T2 e.V. und der Alt-Ford-Freunde. Auch der Umstand, daß FIVA-Präsident Horst Brüning, der unermüdlich auf der Messe präsent war und immer wieder szeneübergreifend das Gespräch suchte, zu einem kleinen Interview für Oldtimer-TV auf den Stand der IKM kam, ist ein deutliches und positives Signal der Akzeptanz auch in „höheren“ Kreisen.

Abschließend zur Techno-Classica bleibt zu hoffen, daß unsere und die Kritik einiger Clubvertreter bzgl. des sehr schlechten Standplatzes der Initiative beim Veranstalter nicht auf taube Ohren stößt.

Wir haben unser Infoportal http://www.kulturgut-mobilitaet.de um den Menüpunkt „Oldtimerrecht“ erweitert. Unser Vorstandsmitglied und Oldtimeranwalt, Michael Eckert, wird dort periodisch Beiträge rund um juristische Fragen unseres Hobbys veröffentlichen. Selbstverständlich ist dieser Bereich öffentlich zugänglich unter „Aktuelles -> Oldtimerrecht“. Den Anfang machen die Artikel „Oldtimer als Abfall?“ und „Im Auto liegende Kennzeichen sind nicht rechtens“. Bitte berücksichtigen Sie, daß derlei Artikel keinesfalls eine individuelle Rechtsberatung ersetzen, sondern lediglich als Tipps zu verstehen sind.

Die Initiative trifft man auf der Klassikwelt Bodensee vom 21.-24.05.09 auf einem Gemeinschaftsstand mit der Deutschen Fachwerkstraße an, wo unser Vorstandsmitglied Wolfgang Köhler Interessierten gerne rund um die IKM Auskunft gibt. Des weiteren steht Ihnen unser Regionalvertreter Hessen, Johannes Hübner, ebenfalls gerne für Informationen zur Verfügung, wo immer er eine Veranstaltung begleitet. Die Termine, wo Johannes Hübner mit seinem charmanten roten Opel Blitz, Bj.1965, vor Ort ist, erfahren Sie unter http://www.action-blitz.de in der Rubrik „Service“.

Ich wünsche Ihnen eine unpolitische, sonnige und pannenfreie Oldtimersaison 2009 und würde mich freuen, den ein oder anderen von Ihnen „on the road“ zu treffen.

Mit besten Grüßen aus Schwaben,

Mario De Rosa
stellvertretend für den Vorstand der Initiative