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GM: Staat soll das Kommando übernehmen

Der ums Überleben kämpfende Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) sucht sein Heil in einer weitgehenden Verstaatlichung. Der Staat soll künftig als neuer Mehrheitsaktionär mindestens 50 Prozent an dem Autobauer bekommen und dafür die Hälfte seiner milliardenschweren Regierungskredite erlassen. Das sieht ein nochmals verschärfter Sanierungsplan vor, den GM-Chef Fritz Henderson am Montag in Detroit präsentierte.

Ebenfalls für einen Schuldenverzicht soll die Auto-Gewerkschaft UAW 40 Prozent an GM bekommen, die privaten Gläubiger zehn Prozent. Das muss aber noch verhandelt werden. Andernfalls sei ein Insolvenzverfahren sicher, warnte Henderson. „Das Risiko einer Insolvenz ist heute noch größer als zuvor.“

Regierungs-Taskforce: „Wichtiger Schritt“

Die Auto-Kommission der US-Regierung nannte den Tauschplan einen „wichtigen Schritt“. Die Regierung selbst habe aber noch nicht endgültig über Umwandlung ihrer Kredite entschieden. US-Präsident Barack Obama hatte GM für den endgültigen Sanierungsplan ein Ultimatum bis Ende Mai gestellt, der jetzt präsentierte ist bereits der dritte in gut vier Monaten.

Die Annahmefrist für die Gläubiger läuft nun bis 26. Mai, mindestens 90 Prozent müssen zustimmen. Die heutigen GM-Aktionäre würden dem Plan nach am Ende praktisch leer ausgehen.

Das neue Rettungskonzept sieht zudem in den USA einen noch massiveren Stellenabbau, mehr Werksschließungen und weitere drastische Kürzungen vor. „Wir unternehmen harte, aber notwendige Schritte, die für das langfristige Überleben von GM wichtig sind“, sagte Henderson.

USA: Künftig nur noch vier Marken

GM hat bisher insgesamt 15,4 Milliarden Dollar an staatlichen Hilfen erhalten und will weitere 14,6 Milliarden. Bei seinen mehreren tausend privaten Gläubigern - von Banken bis zu Betriebsrentnern - steht der Konzern mit 27 Milliarden Dollar in der Kreide. Weitere Milliarden-Verbindlichkeiten bestehen gegenüber der Gewerkschaft für den Gesundheitsfonds der Betriebsrentner. Insgesamt will der Konzern durch die verschiedenen Maßnahmen den Schuldenberg um mindestens 44 Milliarden Dollar (33 Milliarden Euro) abbauen.

Die Zahl der Arbeiter in den US-Werken soll bis Ende 2010 um weitere 21.000 auf rund 40.000 Beschäftigte sinken und damit um 7.000 mehr als bisher geplant. Früheren Plänen zufolge wollte GM die Zahl seiner Mitarbeiter weltweit auf unter 200.000 reduzieren. Nochmals ein US-Werk mehr als bisher vorgesehen wird geschlossen - andere Fabriken machen früher als bisher geplant dicht. Das US-Händlernetz wird drastisch verkleinert.

GM konzentriert sich in Nordamerika künftig auf vier statt acht Marken: Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC. Die Sportwagenmarke Pontiac wird ganz eingestellt. Die Trennung von der schwedischen Tochter Saab sowie von Hummer und Saturn soll nun noch 2009 über die Bühne gehen.

Quelle: KFZ-Betrieb online