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Massive Vorzieheffekte durch Abwrackprämie

Die staatliche Abwrackprämie hat massive Mitnahmeeffekte verursacht. Wie das Marktforschungsinstitut Skopos auf Basis einer aktuellen Umfrage mitteilte, haben 77 Prozent der Autokäufer wegen der Förderung in Höhe von 2.500 Euro den Fahrzeugerwerb nach vorne verlegt.

Nur 23 Prozent hatten diesen ohnehin bis zum zweiten Quartal 2009 geplant. Als Hauptursache für den Eintausch des alten Fahrzeugs nannten die Befragten laut Skopos vor allem den hohen Reparaturbedarf, der eine Neuanschaffung nötig werden lasse.

Die deutliche Mehrheit von 63 Prozent entscheidet sich der Untersuchung zufolge für einen Neuwagen unter Inanspruchnahme der Prämie. Wurde das Altfahrzeug ebenfalls als Neuwagen gekauft, liegt dieser Anteil sogar bei 73 Prozent. Lediglich wenn das zu verschrottende Modell ehedem als Jahreswagen angeschafft wurde, falle die Wahl tendenziell wieder auf einen jungen Gebrauchten, hieß es.

Weiteres Ergebnis: Audi und Toyota können sich im Prämien-Fieber auf die Treue ihrer Bestandskunden verlassen. Bei der Ingolstädter VW-Tochter sind es laut Skopos 80 Prozent und beim japanischen Branchenprimus 87 Prozent der Kunden, die den staatlichen Bonus für den Kauf eines Neu- oder Jahreswagens gleicher Marke in Anspruch genommen haben. Besonders geringe Kundenloyalität weisen dagegen BMW (sieben Prozent) und Opel (15 Prozent) auf. Die deutschen Volumenmarken profitieren indes eher durch den Zugewinn neuer Kunden von der Prämie. So hat VW einen Anteil von 71 Prozent neuer Kunden, Opel von 85 Prozent und Ford von 66 Prozent.

In Erwartung eines starken Marktrückgangs nach Auslaufen der Prämie raten die Marktforscher Herstellern und Händlern, die Kundenpflege auf keinen Fall zu vernachlässigen. "Die Gefahr besteht darin, sich jetzt auf dem bestehenden Kundenstamm oder den Kunden auszuruhen, die von sich aus den Händler aufsuchen", erklärt Studienleiter Thomas Bischoffstrate. Längerfristige Akquiseinstrumente, wie die Bearbeitung von Probefahrtanfragen oder die Beziehungspflege von Bestandskunden, müssten aber weiter zum Einsatz kommen.

Finanzpolster aufbauen

Zunächst sollten Hersteller und Händler nach Expertenmeinung den "maximalen Nutzen" aus dem aktuellen Nachfrage-Boom ziehen und für die Zeit nach der Umweltprämie finanziell vorbauen. Auch sollte auf weitere Preisnachlässe und Rabattaktionen verzichtet werden. Händler – in der Studie als wichtigste Informationsquelle vor dem Autokauf identifiziert – könnten etwa Bestandskunden, deren Fahrzeug die Voraussetzungen zur Prämie erfüllt, ansprechen und diese mit Hilfe einer Rentabilitätsrechnung von den Vorzügen einer Neuanschaffung überzeugen.

Quelle: Autohaus online