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GM will Patentrechte an Opel abtreten

Opel ist der angestrebten Eigenständigkeit ein Stück näher gekommen: Die vor der Pleite stehende US-Mutter General Motors (GM) hat dem angeschlagenen Autobauer die Rückgabe von Patenten und die Begleichung ausstehender Forderungen zugesagt. Unternehmenskreise bestätigten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag entsprechende Medienberichte.

Dabei gehe es um Milliardenbeträge, die noch vor dem erwarteten Insolvenzantrag von GM in den USA auf Opel übertragen werden müssten. „Wenn dies erst nach der GM-Insolvenz geschieht, würden sich die Forderungen in Luft auflösen. Wir müssten sie abschreiben - mit schwerwiegenden Folgen“, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Ziel sei, das Opel-Eigenkapital aufzubessern und sich gegen eine Pleite der US-Mutter abzusichern. Ein Unternehmenssprecher bestätigte den Plan nicht. „Opel hat Zugriff auf alle Patente“, wiederholte er lediglich frühere Unternehmensangaben.

Allerdings muss zuvor noch die US-Regierung dem Vorhaben zustimmen, weil GM die Patente im Gegenzug für Staatshilfen in Milliardenhöhe verpfändet hat. In Rüsselsheim ist man davon überzeugt, dass Washington den Plan absegnen wird: „Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt für die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Man kann GM nicht zulasten Europas in den chirurgischen Bankrott gehen lassen“, hieß es in den Kreisen.

US-Regierung: Deal mit „Charme“

Die „New York Times“ hatte berichtet, dass die US-Regierung GM angewiesen habe, einen Insolvenzantrag zum 1. Juni vorzubereiten. Ziel sei ein „chirurgischer Bankrott“, bei dem GM in einen „guten“ und einen „schlechten“ Teil aufgespalten werde. Die „Süddeutsche Zeitung“ zitierte Firmenkreise, wonach der Deal auch für die US-Regierung „Charme“ habe.

Wie die „Welt“ berichtet, geht es bei den Forderungen unter anderem um 300 Millionen Euro, mit denen GM die Opel-Bilanz im Jahr 2007 „aufgehübscht“ hatte. Die Einlage von GM sei damals nicht durch eine Barzahlung, sondern durch eine Schuldscheinforderung erfolgt. Zudem habe der Opel-Aufsichtsrat beschlossen, Forderungen aus dem Verkauf von Technik an den Mutterkonzern im Jahr 2005 geltend zu machen. Damals hatte die GM-Tochter General Motors Europe (GME) unter anderem Patente an den US-Konzern veräußert und dafür Schuldverschreibungen erhalten. Opel fordert dem Vernehmen nach neben Patenten auch Sachwerte wie Fabriken und Nutzungsrechte ein. Bargeld sei von GM nicht zu erwarten, hieß es. Die Details seien aber noch nicht beschlossen.

Opel: Steiniger Weg zur Eigenständigkeit

Opel will sich weitgehend von der US-Mutter abkoppeln und sucht Investoren für eine eigenständige europäische Aktiengesellschaft, an der GM nur eine Minderheitsbeteiligung halten soll. Nach Unternehmensangaben gibt es eine Reihe von Interessenten, entschieden sei aber noch nichts. Ferner hat der Autobauer die europäischen Staaten, in denen Opel und die britische Schwester Vauxhall Standorte haben, um Hilfen von insgesamt 3,3 Milliarden Euro gebeten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zugesagt, einen Investor mit Bürgschaften zu unterstützen.

Quelle: KFZ-Betrieb online