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Abu Dhabi wird Großaktionär bei Daimler

Der von der Absatzkrise gebeutelte Autobauer Daimler hat sich das Emirat Abu Dhabi als Großaktionär ins Haus geholt. Über eine Kapitalerhöhung steige die staatlich kontrollierte Investmentgesellschaft Aabar mit 9,1 Prozent bei Daimler ein, teilten die Stuttgarter am Sonntag (22.03.09) mit.

Dazu erhöht Daimler das Grundkapital um 10 Prozent, die neu ausgegebenen Aktien gehen zum Preis von 20,27 Euro an Aabar. Insgesamt kostet der Einstieg das Emirat damit 1,95 Milliarden Euro.

Der Daimler-Aufsichtsrat habe der Kapitalerhöhung am Sonntag zugestimmt, hieß es. Über einen Einstieg war bereits seit Monaten spekuliert worden. Daimler will mit seinem neuen Großaktionär auch im Tagesgeschäft zusammenarbeiten: Gemeinsam soll die Entwicklung von Elektroautos sowie von Verbundwerkstoffen vorangetrieben werden.

Langfristiges Engagement

Wie es weiter hieß, strebe der neue Daimler-Großaktionär ein langfristiges Investment bei dem Stuttgarter Automobilhersteller an. Das sei die Grundlage jedes Investments der staatlichen International Petroleum Investment Company (IPIC), sagte der IPIC-Geschäftsführer Khadem Al Qubaisi am Sonntagabend der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Mit dem Automobilhersteller wolle man eine langfristige Partnerschaft entwickeln, so der Manager, der auch der Investmentfirma Aabar vorsitzt. Genaue Projekte müssten nun sondiert werden. Der Mitteilung zufolge soll ein Ausbildungszentrum für junge Ingenieure in Abu Dhabi gegründet werden. Zudem sollen die fast zwei Milliarden Euro, die Aabar Daimler zuschießt, der Entwicklung von Elektrofahrzeugen sowie neuen Verbundwerkstoffen dienen. Die Elektroatrategie gehöre zur allgemeinen Umweltstrategie des Emirats, erläuterte Al Qubaisi. Man sehe sich in allen Bereichen der Förderung „sauberer“ Energie verpflichtet.

Kein Einfluss auf Unternehmensstrategie

Einfluss auf die Unternehmensstrategie von Daimler will IPIC nicht nehmen. „Das Management macht einen hervorragenden Job, wir wollen von ihnen lernen und werden uns aus dem Tagesgeschäft heraushalten“, so Al Qubaisi. Neben dem Management lobte der Manager auch den Daimler-Fahrzeuge. „Das sind die besten Autos der Welt.“

Der neue Daimler-Großaktionär schließt eine weitere Aufstockung seiner Beteiligung an dem Automobilhersteller nicht aus. „Eine mögliche Erhöhung des Anteils muss später untersucht werden. Im Moment sind wir zufrieden mit 9,1 Prozent“, sagte Al Qubaisi am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Stuttgarter Auto-Konzern. Einen Sitz im Aufsichtsrat strebt der Manager derzeit nicht an.

Einstieg wird begrüßt

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer hat den Einstieg des arabischen Staatsfonds Aabar bei der Stuttgarter Daimler AG unterdessen begrüßt. Es handele sich um einen langfristig orientierten Investor, der dazu beitragen werde, den Konzern zu stabilisieren, sagte Dudenhöffer den „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag).

Angesichts des absehbaren rasanten Abschwungs vor allem im Nutzfahrzeuggeschäft sei es hilfreich, dass ein Investor neues Geld zur Verfügung stelle. Trotzdem müsse Daimler im operativen Geschäft weiterhin einen geeigneten Partner suchen, mit dem man Motoren und Plattformen entwickeln könne. Dudenhöffer verwies auf den VW-Konzern, der mit seinen Plattformen auf ganz andere Stückzahlen komme als Daimler.

Auch die Bundesregierung wertet das Engagement der arabischen Investmentgesellschaft an Daimler als „positives Signal“. „Mit der Investition werden auch die langfristigen Wachstumschancen und die Leistungsstärke der Branche in Deutschland anerkannt“, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Montag in Berlin.

Quelle: KFZ-Betrieb online