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Bonner Umweltzone kommt

Die Umweltzone nach Kölner Vorbild, mit Fahrverboten für Altautos, Lastwagen und Bussen sowie gebührenpflichtigen Plaketten für alle anderen Autofahrer, kommt auch in Bonn. Aber wann? Und wie? Und für welchen "Sperrbezirk"?

Diese Fragen vermag bisher noch niemand zu beantworten, auch nicht die Bezirksregierung Köln als anordnende Behörde. Das werde, so eine Sprecherin aus Köln, die Projektgruppe mit allen Beteiligten, darunter auch Vertreter der Stadt Bonn, bei ihrem nächsten Treffen beraten. Diese Sitzung soll noch vor den Osterferien stattfinden.

Wann die Umweltzone dann eingeführt wird und welche Ausnahmen es für welche Verkehrsteilnehmer gibt, steht ebenso in den Sternen. Als Grund für den Schwenk der Bezirksregierung, die Umweltzone nun doch einzuführen, war eine von der bisherigen Einschätzung abweichende Rechenprognose des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) genannt worden, wonach die Maßnahmen neu ausgerichtet werden müssten.

Eine Sprecherin des Landesamtes machte deutlich: "Es geht darum, mühsam die Grenzwerte einzuhalten." Ihre Behörde habe zunächst die Auswirkungen aller Einzelmaßnahmen berechnet, die die Stadt Bonn umsetzen wolle, und dann auch die Effekte der Umweltzone hinzu addiert. Fazit des Landesamtes: "Wir werden alle geplanten Maßnahmen plus Umweltzone brauchen, erst dadurch würden die Grenzwerte unterschritten." Beim Landesamt gibt es bereits im Entwurf eine Karte, die mögliche Grenzen der Umweltzone aufzeigt. Diese wird aber unter Verschluss gehalten.

Eine genaue Vorstellung haben schon die Bonner Grünen, die als Verfechter der Umweltzone "schnellstmöglich" die Umsetzung fordern. Sie beantragen einen "Sperrbezirk" für Fahrzeuge, der begrenzt wird durch die Nordbrücke, Autobahn 565, die Reuterstraße, die Friedrich-Ebert-Allee, Südbrücke, Rhein und ein kleines Stück in Beuel rund um die Kennedybrücke herum. Über den Antrag berät der Stadtrat am 25. März.

In Köln kosten die Plaketten für die Umweltzone fünf Euro, ein Befahren ohne Plakette wird mit 40 Euro Bußgeld geahndet.

Bonns Stickoxid-Probleme

Feinstaub und Stickoxide sind dafür verantwortlich, dass die Umweltzone in Bonn eingeführt werden soll.

Seit 1.1.2009 wurden an der Auerberger Messstation sechs Überschreitungen des Feinstaub-Tagesmittelwertes von 50 Mikrogramm ermittelt, laut EU-Richtlinie sind seit 2005 nur 35 Überschreitungen pro Jahr erlaubt.

Zum Vergleich: In Dortmund wurden seit Jahresbeginn bisher 28 Überschreitungen gemessen, in Köln 23, in Aachen 13, in Krefeld 5 und in Hürth 4, so dass Bonn eher im unteren Mittelfeld liegt. 2007 kam Bonn auf 12 Überschreitungen des Feinstaub-Mittelwertes.

Bei Stickoxiden ist ein Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm, einzuhalten. Im Jahr 2007 lag der Wert an der Messstation Bornheimer Straße bei 41, an der Reuterstraße bei 54 Mikrogramm.

Das war der Grund, dass die Bezirksregierung Köln einen Luftreinhalteplan von der Stadt Bonn forderte, in dessen Zuge jetzt auch die Umweltzone eingerichtet wird. Nach Angaben der Landesamtssprecherin werden nur rund fünf Prozent der Autofahrer von einem Fahrverbot für Altautos betroffen sein.

Im Zuge des weiteren Verfahrens macht das Landesamt als technisch-wissenschaftliche Behörde einen Vorschlag über die Grenzen einer Umweltzone, die Bezirksregierung entscheidet letztlich. Grundsätzlich gilt dabei: Je größer und zusammenhängender sie ist, desto höher ist die Auswirkung auf die Luftqualität.

Autor: Rolf Kleinfeld
Quelle: General-Anzeiger online