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Position der IKM zur Abwrackprämie

Im Grunde genommen steht die Initiative Kulturgut Mobilität e.V. (IKM) der von der Regierung beschlossenen Abwrackprämie hinsichtlich einer möglichen staatlichen Einflußnahme auf die Nutzung von Oldtimern neutral gegenüber, da der Marktwert von Old- und Youngtimern in sammelns- und erhaltenswürdigem Zustand auf jeden Fall höher als die Abwrackprämie ist. Daher dürfte die Abwrackprämie selbst für klassische Fahrzeuge, die sich in unerfahrener Hand befinden, keine Bestandsbedrohung sein.

Ökologisch ist die Abwrackprämie jedoch zweifelhaft, da die Entsorgung brauchbarer PKW und die Produktion neuer PKW zu deren Ersatz auch bei Einhaltung modernster Umweltstandards eine nicht zu unterschätzende Umweltbelastung darstellt. Gänzlich unverständlich aus Sicht der IKM ist, dass die Abwrackprämie sogar dann gewährt wird, wenn ein Altfahrzeug durch einen Neuwagen ersetzt wird, dessen Schadstoffausstoß im Einzelfall höher als der des Altfahrzeuges ist. So stoßen heutige Diesel-Fahrzeuge nach Euro4-Norm mehr Feinstaub aus als älteste Benzin-Fahrzeuge. Ebenso liegt der Ausstoß von Stickoxiden, den derzeit problematischsten Schadgasen in unseren Städten, bei aktuellen Euro4-Dieselfahrzeugen oft höher als bei Euro2- oder gar Euro3-Benzinern, die mittels der Abwrackprämie aus dem Verkehr gezogen werden sollen.

Der ökonomische Sinn der Abwrackprämie für die deutsche Autoindustrie wird von ausgewiesenen Fachleuten wie Prof. Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen massiv angezweifelt. Die Abwrackprämie bleibt im Flottengeschäft, das bei vielen deutschen Herstellern den Großteil der Neuwagenverkäufe ausmacht, wirkungslos. Diese Fahrzeuge werden normalerweise im Alter von 3 bis 5 Jahren ersetzt, daher nutzt die Abwrackprämie dem Flottengeschäft nicht. Käufer von Neuwagen des gehobenen Marktsegments geben meist auch Gebrauchtwagen des gehobenen Marktsegments in Zahlung, die auch in fortgeschrittenem Alter weit mehr als die Abwrackprämie wert sind. Auch hier entfaltet die Abwrackprämie folglich keinen Effekt. Die einzige nennenswerte Förderung durch die Abwrackprämie dürfte das untere Marktsegment erfahren, das überwiegend von Importeuren bzw. im Ausland produzierten Fahrzeugen deutscher Marken abgedeckt wird. Prof.Dudenhöffer nannte die Abwrackprämie folglich „ein Konjunkturprogramm für die Autowerke in Rumänien, Tschechien oder Italien, finanziert aus deutschen Steuergeldern“.

Die IKM befüchtet daher, das der langfristige Effekt der Abwrackprämie weder in einer Entlastung der Umwelt noch in einer spürbaren Förderung der deutschen Autoindustrie, sondern im lediglich in erheblichen zusätzlichen Staatsschulden bestehen wird, die wir den kommenden Generationen überlassen.

14.01.2009