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Mercedes-Benz Assistenzsysteme im Jahr 1985: drei Bausteine für mehr Sicherheit

  • Auf der IAA 1985 stellt Mercedes-Benz die Assistenzsysteme ASD, ASR und 4MATIC vor
  • Vor allem bei widrigen Straßenverhältnissen wird der Fahrer aktiv unterstützt
  • ASR und ABS bilden die Basis für das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP®

Premiere für ein innovatives System: Mercedes-Benz präsentiert im September 1985 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt den automatisch zuschaltenden Allradantrieb 4MATIC. Diese Neuheit steht im Mittelpunkt, und ergänzt wird sie vom unauffälligeren, aber nicht minder wichtigen Automatischen Sperrdifferenzial (ASD). Dazu kommt als weitere Premiere vor 35 Jahren das Debüt der Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR). Klare Botschaft der drei Innovationen: In kritischen Situationen bleibt der Fahrer nicht auf sich alleine gestellt, sondern sein Auto denkt mit.

In der Mercedes-Benz Presse-Information zur IAA 1985 heißt es: „Modernste Automobilmechanik und -hydraulik in Verbindung mit intelligenter Elektronik zeigen nun auf dem Gebiet der Vortriebssysteme Perspektiven auf, die weit über bisher übliche Traktionshilfen konventioneller Art hinausgehen. Automatisches Sperrdifferenzial (ASD), Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR) und Mercedes-Benz 4MATIC sind Ergebnis und Inhalt des Mercedes-Benz Fahrdynamikkonzepts, das in der Beziehung zwischen Mensch und Fahrzeug neue Maßstäbe setzt.“ ASD, ASR und 4MATIC reihen sich in eine lange Tradition elektronischer Assistenzsysteme von Mercedes-Benz ein, die 1978 mit der Serienausführung des Anti-Blockier-Systems (ABS) beginnt und bis heute um immer neue Komponenten erweitert wird.

Automatisches Sperrdifferenzial (ASD): Das System arbeitet elektrohydraulisch. Es dient der Anfahrhilfe und sperrt bis 25 km/h das Differenzial beim Durchdrehen der Räder zu 100 Prozent, um eine bessere Traktion zu erreichen. Dazu ermittelt ein Steuergerät die Geschwindigkeit der angetriebenen Räder. Im Verlauf der 1990er-Jahre wird das System von der zunächst parallel angebotenen Antriebs-Schlupf-Regelung ersetzt.

Die Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR): Dieses Assistenzsystem wirkt dem Durchdrehen und seitlichen Ausbrechen eines Antriebsrads entgegen, indem es das Spiel der Längskräfte zwischen Reifen und Fahrbahn regelt. Dabei wirkt ASR sowohl auf die Bremse als auch auf das Motormoment. Auf diese Weise stabilisiert das System das Anfahren auf einem Untergrund mit wenig Haftreibung wie beispielsweise Eis, Schnee, nassem Kopfsteinpflaster und Rollsplitt. Bei Schneeketteneinsatz ermöglicht ein Schneekettenschalter bis 60 km/h begrenzten Schlupf. Die vom konzerneigenen Entwicklungsbereich Elektrik/Elektronik bereitgestellte Software begrenzt die Ausgleichsbewegung des jeweils anderen Rads im Differenzial durch eine Lamellensperre. Bereits im Herbst 1985 ist das System bestellbar, zunächst ausschließlich für die neuen Achtzylindertypen der S-Klasse (Baureihe 126). Der Aufpreis beträgt zunächst 2.850 DM. Später ist das ASR auch für die Sechszylindertypen der Baureihe 126 sowie für einzelne Modelle der E-Klasse (Baureihe 124) und der SL-Klasse (Baureihe R 107) erhältlich. Neben dem ABS, dessen Sensorik die neuen Systeme nutzen, bildet das ASR einen Baustein für das 1995 vorgestellte Elektronische Stabilitäts-Programm ESP®, das seit 1999 zum Serienumfang aller Pkw-Baureihen von Mercedes-Benz gehört.

Allradantrieb 4MATIC: Zum Blickfang auf der Ausstellungsfläche von Mercedes-Benz bei der IAA 1985 wird das neue T-Modell (Baureihe S 124). Beim Blick auf das Heck eines 300 TE fällt die Bezeichnung „4 MATIC“ auf. Sie weist auf das neu entwickelte Traktionssystem hin, das in den Sechszylindermodellen der Baureihe 124 Premiere feiert. Die 4MATIC schaltet den Vorderradantrieb und die Differenzialsperren gezielt in Situationen zu, in denen der normale Antrieb der Hinterachse nicht ausreicht. So etwa auf Schnee oder Eis, nassem oder losem Untergrund. Kernstück der 4MATIC ist ein einstufiges Verteilergetriebe mit offenem Zentraldifferenzial, das den Drehzahlausgleich zwischen den Achsen übernimmt. Es ist direkt mit dem Automatikgetriebe verbunden und bildet zusammen mit Motor, Drehmomentwandler und Vorderachsantrieb eine komplette Antriebseinheit. Die Entwicklung geht weiter: 1997 führt Mercedes-Benz eine neu konzipierte 4MATIC in der E-Klasse der Baureihe 210 ein. Sie unterscheidet sich von der Vorgängerversion durch den nun permanenten Allradantrieb mit einer Drehmomentverteilung von 35 zu 65 Prozent auf Vorder- und Hinterachse. Die Differenzialsperren werden durch das 4ETS (Elektronisches Traktionssystem) ersetzt, das einen automatischen Bremseneingriff bei durchdrehenden Rädern vornimmt. Von 2013 an bietet Mercedes-Benz das wiederum weiterentwickelte permanente Allradsystem 4MATIC mit einer vollvariablen Momentenverteilung an. Es basiert auf der Frontantriebsarchitektur mit quer eingebauten Motoren und zeichnet sich wie die anderen 4MATIC-Versionen durch hohe Traktionsreserven und ausgezeichnete Agilität bei hoher Fahrsicherheit und Energieeffizienz aus. Damit steht eine für alle Fahrzeugklassen maßgeschneiderte 4x4-Technik zur Verfügung.

Legendäre Kampagne 4MATIC: Unter dem Motto „Technologie schlägt Meteorologie“ startet Mercedes-Benz im Jahr 2012 eine Werbekampagne für den permanenten Allradantrieb 4MATIC. Ein Kernsatz: „Es ist kalt, es ist nass. Es ist egal. Was den Winter jetzt noch gefährlich macht: der Weg zum Auto.“