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Hej Schweden-Taxi! Vor 90 Jahren führte Volvo ein Taxi-Modellprogramm ein

  • Erste Volvo TR 671 Limousinen standen bereits im Frühjahr 1930 am Taxistand
  • Wegweisend sichere und zuverlässige Siebensitzer mit Lounge-Komfort

Ein 90. Geburtstag, den die wenigsten so erwarten würden: Nur drei Jahre nach der Vorstellung des allerersten Volvo Personenwagens präsentierte der schwedische Premium-Hersteller bereits im März 1930 ein speziell entwickeltes Taxi-Programm. Die neuen Limousinen der Typenfamilie Volvo TR 670 bis TR 679 verfügten über einen langen Radstand für luxuriösen Komfort, vor allem aber setzten sie Maßstäbe bei der Produktqualität und in der Sicherheitstechnik – so wie alle ihnen nachfolgenden Volvo Taxis: Vom legendären Volvo PV831 aus den 1950er Jahren über die Volvo 140/240 der beiden folgenden Jahrzehnte bis zu den heute aktuellen Schweden-Taxis, dem Premium-SUV Volvo XC60 und den größeren Geschwistern der Volvo 90er Familie.


Volvo TR671, 1930
Foto: Volvo Car Germany

Damit hatten die etablierten Taxi-Hersteller damals nicht gerechnet: Nach ersten Erfolgen mit einem optionalen Taxi-Paket für die im Jahr 1929 eingeführte luxuriöse Sechszylinder-Limousine Volvo PV 651 präsentierte die junge skandinavische Premium-Marke Volvo schon im März 1930 ein komplettes Taxi-Modellprogramm. Die Typen-Familie Volvo TR 671, TR 672 und TR 670 war als erste schwedische Automobilreihe speziell dafür entwickelt worden, alle Anforderungen des anspruchsvollen Taxi-Geschäfts zu erfüllen. So verfügten die in repräsentativem Design gestalteten Volvo Modelle über einen außergewöhnlich langen Radstand von 3,10 Meter, der bis zu sieben Passagieren großzügig Platz bot. Während der Volvo TR 671 mit Trennscheibe als Stadttaxi ausgelegt war, vermittelte der Volvo TR 672 für Überlandfahrten den gehobenen Komfort einer Lounge. Individuelle Karosserieaufbauten ermöglichte dagegen der als Fahrgestell konzipierte Volvo TR 670.

Wegweisende Sicherheitstechnik und verlässlicher Komfort

Visionäre Sicherheitssysteme und Premiumqualität bestimmten von Anfang an den Automobilbau bei Volvo und so wurden auch schon die ersten Taxis nach besonders strengen Qualitätsvorgaben unter Einsatz besonders widerstandsfähiger Materialien für die damals bestmögliche Fahrzeugsicherheit entwickelt. Außergewöhnlich leistungsfähige hydraulische Vierrad-Bremsen gehörten dazu genauso wie fester schwedischer Stahl für besonders wichtige Bauteile, während andere Hersteller noch weiches, preiswertes Holz bevorzugten.

Zugunsten des Insassenschutzes bei Unfällen wurden die Gepäckstücke der Passagiere auf einem separaten Heckträger befördert. Zum Komfort trugen weit öffnende Türen ebenso bei wie die hochwertig gestalteten Sitze und der kultivierte, effiziente sowie zuverlässige 3,0-Liter-Sechszylinder-Motor mit 40 kW (55 PS) Leistung.


Volvo TR670 Serie, ab 1930
Foto: Volvo Car Germany

Mit diesem durchdachten Konzept in unverwechselbarem skandinavischem Design setzte bereits das erste Schweden-Taxi Maßstäbe in seinem Segment, zumal Volvo das Taxi-Programm rasch ausbaute. Es folgten die Volvo TR 673 bis TR 679 mit unterschiedlichen Aufbauten, bis 3,25 Meter Radstand und stärkeren Motoren, ehe im Jahr 1935 die Nachfolgetypen Volvo TR 701 bis TR 704 die Erfolgsgeschichte weiter beschleunigten.

Stromlinienförmige Personenwagen und innovative Praktiker: die Volvo PV 800 Serie 

Wurden die Volvo Taxis bisher durch den Buchstabencode TR (traffikvagn bzw. Verkehrswagen) noch als Nutzfahrzeug gekennzeichnet, erschien 1938 das erste achtsitzige Volvo Taxi in stromlinien-inspiriertem Design und mit den Typenbezeichnungen Volvo PV 801/802. Das Kürzel PV stand für personvagn (Personenwagen) und davon kündete nun ein geschlossener Kofferraum sowie ein starker 3,7-Liter-Sechszylinder-Motor mit weicher Laufkultur, der überdies sensationelle Laufleistungen im sechsstelligen Bereich erzielte.


Volvo PV830 Serie, 1952
Foto: Volvo Car Germany

Über zehn Jahre blieb dieser Volvo in Produktion, dann überbrückte die Limousine Volvo PV 60 eine kurze Zeit, bis 1950 die nächsten speziell entwickelten Taximodelle der Volvo PV 800 Familie debütierten. Diese im amerikanischen Aerodesign gestalteten und mit feinsten Interieurmaterialien ausgestatteten Volvo PV 831 und Volvo PV 832 prägten fortan das Nachkriegsbild des typisch schwedischen Taxis mit rekordverdächtigem Radstand von bis zu 3,55 Meter. Tatsächlich wurden die eleganten Modelle mit edler Metallic-Lackierung auch als Repräsentationslimousinen genutzt. Obwohl nur bis 1958 gebaut, blieben die als Kilometer-Millionäre legendär gewordenen 3,7-Liter-Sechszylinder bis in die 1980er Jahre im Einsatz.

Ein Taxi Concept Car für das Museum of Modern Art

Mit dem 1966 vorgestellten Volvo 140 und den 1974 lancierten Volvo 240 eroberten die schwedischen Taxis erstmals alle Kontinente. Neben den klassischen Limousinen und Kombis führte Volvo auch Limousinen mit langem Radstand und Hochdachkombis ein, für jeden Taxikunden gab es das passende Karosseriekonzept. Immer inkludiert waren neue Standards beim Insassenschutz, wie auch die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA bestätigte, die den Volvo 240 ab 1976 als Referenzbaureihe für ihre Sicherheitsforschung nutzte. Fast über seine ganze Bauzeit bis 1993 blieb der Volvo 240 Benchmark beim Insassenschutz.


Volvo 144 Taxi, 1970
Foto: Volvo Car Germany

Aber auch die mit visionären Sicherheitsausstattungen sowie langlebigen und effizienten Antrieben glänzenden Volvo der 700er, 900er und 850er Serien schrieben die schwedische Taxi-Erfolgsgeschichte fort. In den 2000er Jahren waren es dann vor allem die großen Volvo S80, V70, XC60 und XC90, die bei Taxi-Kunden besonders beliebt waren.


Volvo 144 Taxi, 1973
Foto: Volvo Car Germany

Sogar das Museum of Modern Art würdigte die Kompetenz von Volvo bei der Entwicklung von Taxis. Die New Yorker Institution schrieb 1976 einen Designwettbewerb aus, in dem ein sicheres und funktionales Taxi gesucht wurde. Volvo entwickelte daraufhin ein visionäres Taxi Concept Car, das die Entwicklung neuer Techniken für spätere Serien-Taxis inspirierte.