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Das europäische Kulturerbejahr 2018 und die FIVA-Hauptversammlung 2017

Am 17. und 18.11. dieses Jahres nahm der Erste Vorsitzende, Mario De Rosa, als Mitglied der FIVA-Kulturkommission an der diesjährigen Hauptversammlung in Bukarest statt. Es waren wieder einmal zwei wertvolle Tage, um den internationalen Austausch unter Oldtimerverbänden zu fördern und zu stärken, sich über deren länderspezifischen Sorgen und Nöte auszutauschen und Rechenschaft abzulegen über die Kommissionsarbeit der vergangenen zwölf Monate.

Hierzu kann mit Freude vermeldet werden, daß das Handbuch zur Charta von Turin, welches innerhalb der FIVA sehnlichst erwartet wurde, nun endlich fertiggestellt werden konnte. Es hat unheimlich viele Diskussionen innerhalb der Kommission aufgeworfen, der Redebedarf war immens und nicht immer konnten sich innerhalb einer Sitzung geeinigt werden, doch eines kann ich versichern: Dieses Handbuch trägt auch die Handschrift der Initiative Kulturgut Mobilität. Genau so, wie es bereits bei der Charta von Turin der Fall ist. Im Moment ist die Kommission noch in der Abstimmung, in welcher Form das Taschenbuch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, da nur ein kleines Kontingent an gebundenen Exemplaren in der Hauptversammlung an die Teilnehmer ausgehändigt wurde, doch auch das wird sich binnen kürzester Zeit lösen. Im Gespräch sind sowohl eine gebundene Fassung als auch ein digitales Exemplar zum Herunterladen. Hierüber wird der FIVA-Vorstand auf der kommenden Vorstandssitzung beraten. Übrigens wurde Mario De Rosa auch heuer wieder für eine weitere Amtszeit in die Kulturkommission berufen.


Foto: Mario De Rosa

Schlechte Nachrichten überbrachte in der Hauptversammlung der Delegierte aus Griechenland. In Griechenland gibt es das historische Kennzeichen für Oldtimer bereits seit 1978. Fahrzeuge mit diesem Kennzeichen sind allerdings seit je her denselben Nutzungseinschränkungen unterworfen wie unsere 07er. Damit konnten die Griechen offenbar gut vierzig Jahre lang sehr gut leben; sowohl die Politik als auch die Nutzer. Seit dem 16.10.2017 steht die Szene aufgrund eines fatalen Ministerialerlasses Kopf: Die Nutzung wurde nun lediglich auf den Betrieb der Fahrzeuge während einer zweckgebundenen Veranstaltung begrenzt. Dies bedeutet, daß Oldtimer nicht mehr auf eigener Achse anreisen können. Somit fallen auch Tank-, Überführungs- und Werkstattfahrten diesem Verbot zum Opfer. Die Konsequenz daraus ist die Verbringung auf einem Anhänger oder einem Autotransporter. Eine fatale Entscheidung, an welcher der griechische Oldtimerverband mit Hochdruck arbeitet und hoffentlich nur eine lokale Randerscheinung ohne internationale Signalwirkung bleibt. Wir stehen im Austausch mit unseren griechischen Freunden und hoffen, daß sie baldmöglichst Entwarnung geben können. Von dieser Entscheidung hängt der Betrieb rund 18000 historischer Fahrzeuge ab.

Auf die schlechte Nachricht eine gute: Die Veranstaltung der Initiative Kulturgut Mobilität e.V., der Tag des rollenden Kulturguts am 09.09.2018 in Wiesbaden, wurde offiziell in das von der EU und der Europäischen Kommission ausgerufene Europäische Kulturerbejahr 2018 aufgenommen. Dies war uns ein besonderes Anliegen, da vor Ablauf der Bewerbungsfrist am 22.11.2017 noch kein einziges Projekt mit Bezug zur Mobilität in Deutschland angemeldet worden war. Was jedoch hat uns Europäer intensiver verbunden als die Mobilität? Die Mobilität, ob individuell oder öffentlich organisiert, hat für den Zusammenhalt Europas einen unschätzbaren Beitrag geleistet, der nun endlich auch gesamtgesellschaftlich wie politisch angemessen gewürdigt gehört. Diese Anerkennung kann ein Schritt in die richtige Richtung sein, denn das Land Baden-Württemberg hatte gegenüber dem Träger des Kulturerbejahres in Deutschland, ansässig in Berlin, vorab keine Bedenken zu unserer Bewerbung geäußert, wie uns telefonisch bestätigt wurde.

So werden wir nicht müde, den kultur- und soziohistorischen Aspekt unserer Leidenschaft, die gänzlich ohne staatliche Subvention von zahlreichen Liebhabern in Deutschland ausgeübt wird, immer und immer wieder an staatlichen wie kulturellen Stellen deutlich zu machen.