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Maybach-Ausstellung in Friedrichshafen eröffnet

Stadt Friedrichshafen und Familie Schmid-Maybach gehen einen ersten gemeinsamen Schritt auf dem Weg zu einer dauerhaften Maybach-Ausstellung. Die aktuelle Ausstellung zeigt im Stadtarchiv ausgewählte Exponate aus der Sammlung, die der Freundeskreis Maybach Museum zusammengetragen hat. Jetzt wurde die Ausarbeitung einer gemeinsamen Konzeption vereinbart, um Leben und Werk von Wilhelm und Karl Maybach in einer dauerhaften Präsentation zeigen zu können.

Bei der gestrigen Eröffnung der Ausstellung „In der Luft, zu Wasser und zu Land“ im Friedrichshafener Stadtarchiv machte Oberbürgermeister Andreas Brand es vor den etwa 200 Gästen offiziell: „Die Maybach-Familie mit der Maybach Foundation und die Stadt Friedrichshafen mit der Zeppelin-Stiftung haben die vergangenen Monate genutzt, die seit langem diskutierten Ideen und Vorstellungen zusammenzubringen und weiterzuentwickeln. Gemeinsam können wir uns einen Maybach-Bereich in einem erweiterten Zeppelin-Museum vorstellen. Das haben wir vor wenigen Wochen vereinbart und auch gegenseitig schriftlich festgehalten in einer Absichtserklärung, einem Letter of Intent. Diese Absichtserklärung stellt die gemeinsame Basis für die Weiterentwicklung dar und formuliert das gemeinsame Ziel. Ich zitiere: ‚Die Familie Maybach und die Stadt Friedrichshafen haben den gemeinsamen Wunsch, am Standort Friedrichshafen dem Gedächtnis an das Lebenswerk der beiden Visionäre Wilhelm und Karl Maybach einen würdigen Rahmen zu geben.‘“

Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung und der Zustimmung durch den Gemeinderat gibt die Stadt Friedrichshafen grünes Licht für die weiteren Schritte auf dem Weg zu einer musealen Präsentation im Zeppelin-Museum. Der aus San Francisco angereiste Enkel Karl Maybachs, Ulrich Schmid-Maybach, sieht in der gemeinsamen Erklärung einen wichtigen Meilenstein: „Die Würdigung der Leistungen von Wilhelm und Karl Maybach im Rahmen eines dauerhaften musealen Präsentation ist ein langjähriges Anliegen der gemeinnützigen Maybach Foundation. Aber auch für meine Mutter, Karl Maybachs Tochter Irmgard Schmid-Maybach, und mich persönlich ist dies ein wichtiges Vorhaben. Als Stiftungsgründer und als Familie sind wir der Stadt Friedrichshafen daher für die konstruktive Kooperation ausgesprochen dankbar. Aber auch das Engagement des Freundeskreises Maybach Museum – etwa mit dieser Ausstellung – ist nicht hoch genug einzuschätzen.“

Die Ausstellung „In der Luft, zu Wasser und zu Land“ zeigt erstmals eine Auswahl aus rund 2.300 Objekten und Dokumenten, die der Freundeskreis inzwischen zusammengetragen hat. Sie würdigt die Genialität und den Erfindungsreichtum des Vater-Sohn-Duos Wilhelm und Karl Maybach und gibt einen Überblick über die maybachsche Unternehmensgeschichte zwischen 1883 und 1969. Damit ist die Ausstellung im Kleinen auch eine Vorschau auf das, was in einer dauerhaften Maybach-Präsentation zu sehen sein könnte. Für dessen Entstehung setzt sich der 2015 gegründete, ehrenamtlich getragene Freundeskreis Maybach Museum e.V. mit inzwischen 180 Mitgliedern aktiv ein und baut eine Sammlung von Gegenständen, Dokumenten und Zeitzeugen-Wissen auf. Daneben vermittelt er bei Vorträgen und Exkursionen die Bedeutung der maybachschen Pionier- und Konstruktionsleistungen für die Entwicklung der Mobilität.

Nicht nur der Freundeskreis Maybach Museum e.V., die Stadt Friedrichshafen und die Familie Schmid-Maybach freuen sich über die gelungene Ausstellungseröffnung und die Präsentation der bisher unbekannten Maybach-Schätze. Andreas Schell, Vorstandsvorsitzender der Rolls-Royce Power Systems AG und Geschäftsführer von MTU Friedrichshafen, beglückwünscht den Freundeskreis zu dessen Sammlung und zieht Parallelen zur heutigen Zeit: „Karl Maybach ist uns bis heute ein Vorbild: Der Karl Maybach des 21. Jahrhunderts wäre sicher ein Pionier der Digitalisierung. Er ist aber auch ein Vorbild, wie er sein Unternehmen immer wieder umgebaut hat, wenn er erkannte, dass es eine Neuausrichtung brauchte, um zukunftsfähig zu sein. Was wir heute machen, ist nichts anderes“, so Schell.

Mit ihrer gemeinnützigen Stiftung, der Wilhelm and Karl Maybach Foundation, erwarben Irmgard und Ulrich Schmid-Maybach vor drei Jahren das bisher größte und herausforderndste Sammlungsobjekt, einen SVT-Schnellzug der Baureihe Köln. Diese Züge, im Volksmund waren sie bekannt als „Fliegende Hamburger“, „Fliegende Kölner“ und „Fliegende Leipziger“, revolutionierten in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts das Reisen. Mit ihren Maybach-Dieselmotoren lösten sie die Dampflokomotive ab und brachten Bahnreisende bei Spitzengeschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern so schnell wie nie zuvor von einem Ort zum anderen. Der Fliegende Kölner der Wilhelm and Karl Maybach Foundation soll in das Museumskonzept integriert werden. Ulrich Schmid-Maybachs Ziel ist es, den Zug als Museums- und Innovationsbotschafter einzusetzen. Dazu muss er vollständig restauriert und wieder fahrtüchtig gemacht werden. In der Zwischenzeit entwickelt die Foundation gemeinsam mit ihrer deutschen Tochter, der Wilhelm und Karl Maybach Stiftung, erste Pilotprojekte auf Schienen mit dem Ziel, ganz im maybachschen Geist, Innovationen anzustoßen.

Mit der Absichtserklärung ist nun ein erster offizieller Schritt gemacht. Die Sammlungen des Freundeskreises und der Familie befinden sich weiterhin im Aufbau. In den nächsten Monaten werden sich, so Oberbürgermeister Andreas Brand, „Stadt und Familie gemeinsam mit Flächen und Planungen, mit städtebaulichen Rahmenbedingungen und Strukturen, mit Ausstellungs- und Betriebskonzept und vielem mehr“ beschäftigen, um ihrem Ziel näher zu kommen, dem Lebenswerk der beiden Erfinder und Konstrukteure ein museales Zuhause zu geben.

Info: Die Ausstellung „In der Luft, zu Wasser und zu Land“ ist bis 21. Januar 2018 im Stadtarchiv Friedrichshafen, Katharinenstr. 55, zu sehen.

Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch: 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr

Donnerstag: 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr

Freitag: 9 bis 12 Uhr

Samstag, Sonntag: 11 bis 17 Uhr

Montags geschlossen

Weitere Informationen: www.freundeskreis.maybach.org/Ausstellung