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90 Jahre Citroën in Deutschland: Von der Faszination kreativen Fortschritts

Mit dem Eintrag ins Kölner Handelsregister fiel vor 90 Jahren der offizielle Startschuss für den Vertrieb von Citroën in Deutschland. Der Beginn einer einzigartigen Erfolgsstory, die vorübergehend sogar die Produktion visionärer Citroën Modelle in Köln-Poll umfasste und die bis heute beflügelt wird durch den Mut zu Innovationen in Fahrzeugen mit unverwechselbarem Design und unkonventionellen Technologien.

Die Kölner Handelsregisternummer 6379 vom 15. Februar 1927 bestätigt nicht nur den Anfang der damaligen Citroën-Automobil Aktiengesellschaft in Deutschland. Vielmehr verbarg sich hinter der nüchternen Aktennummer auch der große Pioniergeist des genialen Automobilunternehmers André Citroën zumal dieser gemäß Gesellschaftsvertrag auch zum Aufsichtsrat der deutschen Importzentrale zählte. Köln war damals eine Keimzelle der automobilen Avantgarde. Was dort mit den bahnbrechenden Erfindungen von Nikolaus Otto und Wilhelm Maybach Ende des 19. Jahrhunderts begonnen hatte, setzte sich nun mit Citroën fort. Der innovationsfreudige französische Automobilhersteller führte ab 1919 in Europa die Fließbandproduktion ein, wurde damit innerhalb von nur sechs Jahren größter europäischer Fahrzeugproduzent und installierte sein erstes deutsches Montagewerk in Köln-Poll.

Diese Fabrik fertigte ab April 1927 mit bis zu 500 Mitarbeitern den Citroën B14. Zugleich legte die Kölner Importzentrale das Fundament dafür, dass sich Citroën zu einer der erfolgreichsten Importmarken in Deutschland entwickelte. Dies heute wie damals mit einem einzigartigen Mix aus intelligenter Technologie und praktischen Qualitäten in faszinierender Formensprache. Insgesamt wurden bereits mehr als 2,8 Millionen Citroën Fahrzeuge in Deutschland verkauft.

Von Anfang an einen Schritt voraus

Im Jahr seines 90. Jubiläums in Deutschland ist Citroën auf der Überholspur mit neuen Modellen wie dem kompakten Citroën C3 oder dem vielseitig talentierten Transporter Jumpy. Fahrzeuge, die von den traditionellen Stärken der Marke im Zeichen des Doppelwinkels künden: Kreativität und Mut.

Genau damit begann im Jahr 1919 die Geschichte von Citroën, denn Unternehmensgründer André Citroën war in Europa der Pionier des Automobils für alle. Fortschritt waren für Citroën clevere Autos, die für die Kunden bezahlbar waren durch Fließbandproduktion und die ersten Möglichkeiten der Fahrzeugfinanzierung. Seinen Namen machte Citroën durch spektakuläre Werbeaktionen bekannt, wie sie die Autowelt noch nicht gesehen hatte. War es in Frankreich der aus Glühbirnen gebildete Namenszug am Eiffelturm, warb die deutsche Citroën-Automobil Aktiengesellschaft gleich nach Gründung mit unübersehbaren Logos auf einem Kölner Wahrzeichen, der Hohenzollernbrücke. Außerdem fuhren mehrere Werbeflotten der neuesten Citroën Modelle durch ganz Deutschland. Darunter war auch der in Köln-Poll gefertigte Typ B14, nach seinem Produktionsort liebevoll Der Poller genannt.

Zwar wurden schon vor 1927 verschiedene Citroën Typen in Deutschland vertrieben, aber mit dem eigenen Werk ließen sich Handelshindernisse wie hohe Zölle vermeiden. Der anfängliche Werbeslogan Der Deutsche Citroën durfte allerdings nach einem von der Konkurrenz erwirkten Urteil nicht mehr verwendet werden. Da die in Poll produzierten Autos wenig später dennoch vollständig aus in Deutschland hergestellten Teilen bestanden Zulieferer waren u. a. Krupp, Bosch und Continental warb Citroën im Jahr 1933 mit dem Slogan alle Teile deutsch, deutsche Lieferanten.

Auch das Automobil der Moderne, der legendäre Traction Avant mit Frontantrieb, selbsttragender Karosserie, vorderer Einzelradaufhängung und Hydraulikbremsen, wurde in Köln gebaut. André Citroën persönlich besuchte 1934 noch einmal seinen deutschen Produktionsstandort anlässlich des Fertigungsanlaufs des avantgardistischen Typs 7 Front mit 1,5 Liter-Vierzylinder. Rund 2.000 Einheiten dieses Erfolgstyps wurden bis Dezember 1935 in Deutschland gebaut, dann musste das Kölner Werk schließen. Die Produktionsbedingungen für ausländische Unternehmen in Deutschland hatten sich immer mehr erschwert, sodass nach insgesamt über 20.000 Fahrzeugen der Typen B14, C4, C6, Rosalie und Traction Avant sowie verschiedener Nutzfahrzeugmodelle die Bänder stoppten. Allerdings wurde 1936 unter dem Namen Poller Citroën Dienst AG ein Reparatur- und Teilebetrieb aufgenommen, der bis 1940 mit rund einem Viertel der einstigen Belegschaft arbeitete.  

Neustart mit kreativer Technologie und Autos wie von einem anderen Stern

Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es nur fünf Jahre bis die französische Automobilmarke als Verkaufsgesellschaft für Deutschland im linksrheinischen Köln-Sülz neu startete und als Citroën Automobil AG, Verkaufsgesellschaft für Deutschland, am 7. Juni 1950 ins Handelsregister eingetragen wurde. Auf der IAA 1951 präsentierte Citroën dann sein Modellprogramm für die frühen Jahre des bundesdeutschen Wirtschaftswunders. Im Mittelpunkt stand weiterhin der aerodynamische Traction Avant, der als König der Landstraße beworben wurde und den die Fachwelt als technischen Meilenstein feierte. So richtig in Fahrt kamen die Verkaufszahlen von Citroën in Deutschland jedoch erst Ende der 1950er Jahre, zumal allein die französische Inlandsnachfrage bis dahin die Produktionskapazitäten deutlich überstieg.

Tatsächlich wurde der 1948 in Paris präsentierte Citroën 2 CV (Die Ente) deshalb erst zehn Jahre später in größerer Stückzahl in Deutschland verkauft. Dieser bezahlbare, konstruktiv genial puristische und formal unverwechselbare Viertürer mit damals einzigartig weicher Federung avancierte zu einem Megastar der Massenmotorisierung. In den 1960er Jahren wurde der 2 CV außerdem als Auto der antibürgerlichen Gegenkultur zum Mythos der Studentenrevolte. Die Zukunft des Automobils und der Aufstieg von Citroën in die Liga der größten Importeure in Deutschland begann mit der 1955 vorgestellten Citroën DS (Déesse Die Göttin). Diese Design-Ikone wurde in der Fachwelt als Auto vom anderen Stern gelobt, derart bahnbrechend waren Sicherheitstechnik und Komfort der DS. So zählten auch Künstler und Dichter wie Heinrich Böll in der jungen Bundesrepublik zu den Fahrern dieses futuristischen Fahrzeugs.

Seit 1959 vom Kölner Stadtteil Porz-Westhoven aus baute Citroën Deutschland ein dichtes Handelsnetz auf und die Verkaufszahlen stiegen von 1.242 Fahrzeugen im Jahr 1957 auf rund 13.500 Citroën 2 CV, Dyane, Ami und DS im Jahr 1967.

Mit Charme, Chic und Charakter auf der Überholspur

Intelligente Technologien in unverwechselbarem Design, kombiniert mit französischer Eleganz und Lebensart in effizienten Fahrzeugen, so setzte Citroën in Deutschland seinen Höhenflug fort. Im Jahr 1975, kurz nach der ersten Ölkrise, verkaufte Citroën erstmals über 50.000 Einheiten in der Bundesrepublik. Entscheidend dazu beigetragen hatte der Citroën GS als weltweit erstes Mittelklassemodell mit Hydropneumatik in ultramodernem Design. Von Mut und Chic in der Oberklasse kündete dagegen der Citroën SM, in dem sich der französische Botschafter in Bonn chauffieren ließ. Trotz neuer Konkurrenz auch durch asiatische Wettbewerber konnte Citroën den Aufwärtstrend in Deutschland bis in die 1980er Jahre fortsetzen, wozu fröhliche Cityflitzer wie der Visa und  später der AX ebenso beitrugen wie das 1974 vorgestellte Spitzenmodell CX als Nachfolger der DS.

Auch auf den Straßen der DDR vermittelten Lieferkontingente von Citroën GSA, BX und CX französischen Charme und Chic. Dagegen waren in der Bundesrepublik der 1980er und 1990er Jahre effiziente und schadstoffarme Fahrzeuge gefragt wie nie zuvor. Citroën antwortete darauf mit Leichtbaukonzepten und dem AX Diesel als damals sparsamstem Serienauto. Sein Normverbrauch von 3,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer galt als Sensation. Auch die ersten Elektroautos gingen bei Citroën in den 1990er Jahren in Serie und bereiteten den Boden für die heute aktuellen Stromer C-Zero und Berlingo Electric mit null CO2-Ausstoß. Nicht zu vergessen der fröhliche E-Mehari für die Extra-Portion Fahrspaß.

Mangel an Phantasie konnte man der Marke aus Paris eigentlich nie vorwerfen. Und dennoch kumulierte der 1996 vorgestellte, überaus vielseitige und geräumige Citroën Berlingo so viele pragmatische und charmante Ideen, dass er selbst die Fans der Marke überraschte und eine neue Fahrzeugklasse kreierte. Bis heute ist der Berlingo ein Bestseller. Aber er war auch Wegbereiter für die multifunktionalen Citroën Vans, die den Namen des bekanntesten Künstlers der Moderne tragen: Die Citroën Picasso als Xsara, C3 und C4. Modelle, die Citroën zum europäischen Marktführer bei den Kompakt-Vans machten. Auf einer vorderen Position in den Verkaufscharts platziert sich der französische Hersteller zudem bei den leichten Nutzfahrzeugen, denn seit den 1990er Jahren zählen neben dem Berlingo auch Jumpy und Jumper zu den Favoriten deutscher Handwerker und Lieferdienste.

Zurück an die Spitze und in die Zukunft

Aus einem Tal zu neuen Höhen aufzusteigen, darin hat die mutige Marke mit dem Doppelwinkel Erfahrung. So setzt Citroën im 21. Jahrhundert den kontinuierlichen Wandel der Marke kreativ und konsequent fort und steigerte die Zulassungen in Deutschland von 50.000 Einheiten im Jahr 2000 auf den vorläufigen Spitzenwert von 101.370 neuen Citroën im Jahr 2009. Ideenreiche Modelle und prominente deutsche Markenbotschafter wie Götz George alias TV-Kommissar Schimanski machten es möglich, dass Citroën seine Popularität so nachhaltig steigerte.

Aber auch das Programm an Fahrzeugen mit außergewöhnlichem Design, Komfort, nützlichen Technologien und Nachhaltigkeit wird weiter ausgebaut. Sei es durch den Citroën C1 für die schönen Seiten der City, die trendigen Kopfverdreher in der Kompaktklasse C3 und C4, den coolen C4 Cactus mit einer ganzen Welt neuer Ideen wie der Airbump-Technologie, die charakterstarke Kompaktlimousine C-Elysée, den anspruchsvollen Mittelklassemodellen C5 und C5 Tourer, den praktischen Raumriesen C3 Picasso, C4 Picasso, Berlingo, SpaceTourer und Jumper, emissionsfreien Elektromodellen und dem Kompakt-SUV C4 Aircross. Zugleich bringen die Erfolge neue Herausforderungen mit sich. Deshalb bezog das Automobilunternehmen im Juli 2013 einen neuen Bürokomplex in Köln-Gremberghoven, in dem die Aktivitäten der Groupe PSA also Citroën, DS Automobiles und Peugeot in Deutschland zusammengefasst sind für eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Marken.

Auch ins Jahr des 90. Jubiläums in Deutschland ist Citroën mit großen Ambitionen gestartet. Kreativer Fortschritt mit Fokussierung auf die Kundenbedürfnisse, davon kündet der neue Citroën C3 ebenso wie das C-Aircross Concept, das auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt wird. Was noch kommen wird? Lassen wir uns überraschen wie auf einer Geburtstagsparty.

Citroën in Deutschland chronologisch:

1923: Erster deutscher Citroën-Händler in Köln am Hohenzollernring

1927: Am 15.02. wird die Citroën-Automobil Aktiengesellschaft ins Kölner Handelsregister eingetragen. Im Werk Köln-Poll läuft die Produktion des Citroën B14 mit Ganzstahlkarosserie an

1935: Das Citroën-Werk in Köln-Poll wird am 4. Dezember geschlossen nach der Produktion von über 20.000 Fahrzeugen

1936: Die Poller Citroën Dienst AG führt in Köln bis 1940 einen Reparatur- und Teilebetrieb aus

1950: Die Citroën Automobil AG mit Sitz in Köln-Sülz wird am 7. Juni 1950 ins Handelsregister eingetragen und firmiert als Verkaufsgesellschaft für Deutschland

1958: Mit knapp 2.000 Zulassungen zählt Citroën zu den erfolgreichsten Importeuren in Deutschland

1959: Umzug der Citroën Automobil AG nach Köln-Porz auf ein Areal mit 18.000 m² Hallenfläche und eigenem Gleisanschluss

1962: Erstmals verkauft Citroën in Deutschland mehr als 10.000 Fahrzeuge

1966: Citroën gründet mit dem deutschen Automobilhersteller NSU die Firma Comotor zur Produktion von Kreiskolbenmotoren. Acht Jahre später wird der Citroën GS Birotor mit Zweischeiben-Kreiskolbenmotor anlässlich des Serienstarts auf einer Deutschlandtournee der Öffentlichkeit gezeigt

1969: Mit 21.676 Zulassungen erzielt Citroën in Deutschland einen neuen Bestwert

1974: Trotz der Auswirkungen der Ölkrise erzielt Citroën in Deutschland 2,51 Prozent Marktanteil und damit eine neue Rekordmarke

1975: Erstmals über 50.000 Neuzulassungen

1979: In Zwickau-Mosel (DDR) wird ein Werk zur Gelenkwellenproduktion gebaut

1990: Sofort nach der deutschen Wiedervereinigung gehen 80 Citroën Handelspartner in den neuen Bundesländern an den Start. In der DDR waren bereits Kontingente verschiedener Citroën Modelle verkauft worden  

1991: Neufirmierung als Citroën Deutschland AG

2006: Wachstum auf rund 83.500 Zulassungen

2009: Mit 101.370 Zulassungen erzielt Citroën einen neuen Bestwert in Deutschland; Umfirmierung in Citroën Deutschland GmbH

2012: Start von Citroën Multicity Carsharing Berlin, dem ersten rein elektrischen Carsharing-Programm in Deutschland

2013: Im Juli bezieht die Citroën Deutschland GmbH eine neue Zentrale in einem Bürokomplex in Köln-Gremberghoven, in dem alle Marken der Groupe PSA zusammengefasst sind

2017: Citroën feiert das 90. Jubiläum des Deutschlandstarts