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Retro Classics 2017 mit zahlreichen Sonderschauen

Die Retro Classics geht in diesem Jahr in die 17. Runde und ist expansiv wie nie zuvor. Dies beweisen die neu angesetzten Oldtimermessen der Retro Messen GmbH in Nürnberg und erstmals in diesem Jahr in Köln. Nürnberg, so Retro-Messen-Geschäftsführer Karl Ulrich Hermann, habe die Organisatoren positiv überrascht. Selbstredend wird man mit einem Erfolg gerechnet haben, denn welcher Unternehmer rechnet schon mit einem Mißerfolg, doch daß man vor Beginn der Messe noch eine Halle dazubuchen mußte, um allen Ausstelleranfragen gerecht zu werden, war erfreulich. Diesen schwungvollen Auftakt erhofft man sich auch im November (24.-26.11.17) in Köln.

Um diesem gesteigerten Arbeitsaufkommen auch Herr zu werden, wurde Herr Müller als neuer Mitarbeiter im Vertrieb den anwesenden Pressevertretern vorgestellt. Herr Müller wird den Kontakt zu rund 4500 potentiellen Ausstellern pflegen und sich um organisatorische Tätigkeiten rund um den Messebetrieb kümmern.

Das Potential der Messen ist unverändert hoch. 3885500 H-Kennzeichen sind bis Ende 2016 bei den Zulassungsstellen registriert, was einen Zuwachs im Vergleich zu 2015 von 10,7% entspricht. Unangefochten führt der VW Käfer die H-Kennzeichenzulassungsstatistik an, gefolgt vom Mercedes-Benz Volumenmodell W123 und dem Roadster der Baureihe R107 aus dem selben Hause. Die Wertentwicklung liegt bei gut 4,4%, was jedoch aufrechten und bodenständigen Oldtimerenthusiasten relativ gleichgültig sein dürfte. Die Pflege des eigenen Fuhrparks und die Hingabe beim Betreiben des Hobbys läßt sich nicht in nüchterne Zahlen fassen. Ohnehin ist der Tanz ums goldene Wertsteigerungskalb etwas für kühle Analysten und nicht für heißblütige Oldtimerliebhaber.


Ex Formel-1-Rennfahrer Jochen Mass posiert neben einem Stanguellini 1100 aus dem Jahre 1947

Die erste Retro Classics fand 2001 in den ehrwürdigen Messehallen des Stuttgarter Killesberges statt. seitdem hat sich die Besucherzahl vervielfacht. Wurden 2008 noch 48649 zahlende Besucher gezählt (Zahlen vor 2008 wurden nicht zuverlässig erhoben), so wuchsen diese 2015 bereits auf 86738 und 2016 auf 87871 an (Zahlen erhoben von Ernst & Young und FKM-zertifiziert). Es entspricht deiner merkantilen Gesetzmäßigkeit, daß sich Entwicklungskurven im Laufe der Jahre abflachen, da die Potentiale sich langsam erschöpfen und neue erst wieder erschlossen werden müssen. Eine leichte "Delle" in der Entwicklungsgeschichte der Retro Classics wies das Jahr 2012 auf. Dies war das Jahr, in welcher die Retro Classics parallel zur Techno Classics Essen ausgerichtet wurde. Es wurde deutlich, daß es Aussteller und Besucher gibt, die nicht auf zwei Hochzeiten tanzen konnten und unter Umständen auch nicht wollten. Ob sich dieser Effekt 2018 wiederholt, wenn beide Messen wieder zeitgleich (22.-25.03.2018) ihre Tore öffnen, bleibt abzuwarten.


Das Armaturenbrett eines Stanguellini 750 Sport von 1953. Sehr schön zu erkennen ist der Kippschalter für die Zuschaltung des Lüfters

Waren 2008 lediglich 80000qm Messefläche belegt, so schwillt dieser Wert 2017 auf 130000qm an. 1570 Aussteller werden sich den Besuchern präsentieren und ihr Angebot vorstellen. Ab 2018 wird die Messefläche noch um die Halle 10 ergänzt werden - ein weiterer Flächenzuwachs um 14000qm.

Die Halle 6, die Galerie der Halle 1, die Messepiazza und der Rothauspark sind für die private Fahrzeugbörse reserviert und bereits ausgebucht. 2016 wurden 700 Fahrzeuge angeboten, von denen 550 den Besitzer wechselten. Alleinstellungsmerkmal der Retro Classics: Die vor Ort anwesende KFZ-Zulassungsstelle. Am dortigen Stand können An- und Abmeldungen der ge- oder verkauften Fahrzeuge vorgenommen werden. Die Zulassungsstelle ist mit einer Prägemaschine vor Ort, so daß sie Kennzeichen ausgeben kann. Einzige Beschränkung: es werden nur Kurzzeitkennzeichen ausgegeben. Weist das Fahrzeug keine gültige HU auf, darf es nur im selben Landkreis überführt werden.


Stanguellini hat 1948 auch an angehende Rennfahrer im Kindesalter gedacht: mit atemberaubenden 98ccm waren die Sprösslinge sicher nicht ganz unvermögender Eltern anfangs gut motorisiert

Erstmals ist BMW Classic mit einem Stand in Halle 4 vertreten, weswegen diese von "Porsche-" in "Porsche- und BMW-Halle" umbenannt wird. Die BMW-Clubs werden nach wie vor ihre bewährten Plätze behalten.

Zahlreiche und durchaus interessante Sonderschauen sollen Besucher in die Landeshauptstadt locken. Beispielsweise bietet die Halle 5 Originalfahrzeuge von 1986 bis 1993 des auch vor Ort Frage und Antwort stehenden Ex-Rennfahrers Roland Asch auf. Dieser bringt auch neue Mustang-Modelle mit, um die Brücke zwischen seinem ersten Rennfahrzeug, eben eines Mustang, zu den neuen Boliden zu schlagen. Es wird Sonderschauen eben von Bentley, Lancia und Stanguellini. Hierfür hat das in Modena ansässige Stanguellini-Museum nach langen Verhandlungen einige Sahnstücke eingepackt und nach Stuttgart überführt. Ebenfalls einen Blickfang werden die privaten Sammlerstücke Umberto Paninis sein. Panini wird jedem Abziehbildsammler ein Begriff sein. Der Firmengründer hat seine im Heimatort kostenlos zu besichtigende Sammlung, die Collezione Umberto Panini Motor, auszugsweise ins Ländle gebracht, um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen.


Überblick über die ausgestellten Fahrzeuge im Atrium des Messeeingangs Ost anläßlich der Vor-Pressekonferenz am 08.02.2017

Abschließend wird der gemeinnützige Verein RCC e.V. (Retro Classics Cultur) seinem edukativen Anspruch insofern gerecht, als er in Halle 1 auf der Showbühne am Freitagnachmittag die Lossprechung zahlreicher Gesellen der KFZ-Innung organisiert hat. Der Nachwuchs, so Karl Ulrich Hermann, wird eine tragende Säule unseres Hobbys bilden und ihnen das Thema näher zu bringen, ist eine Aufgabe, die unserer Passion das Überleben sichert.

Text und Bilder: Mario De Rosa