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Für das automobile Kulturgut: Bundestagsabgeordnete auf „Bulli“-Exkursion

Touristen gehen in Berlin auf Trabi-Safari. In kleinen Gruppen knattern die Klassiker der Wende des Jahres 1989 durch die Mitte der deutschen Hauptstadt. Ein fester Punkt der Jagd nach Sehenswürdigkeiten ist der Sitz des Parlamentes im Reichstagsgebäude. Genau dort trafen sich nun Abgeordnete des deutschen Bundestages. Mit der Unterstützung von Volkswagen Classic ging es für knapp 20 Parlamentarier auf „Bulli“-Exkursion quer durch Berlin.

Dabei waren die aus den Wolfsburger Sammlungen gewählten historischen Modelle – zwei T 1 „Samba“, ein T 1 „Lufthansa“ und zwei T 3 im martialischen Outdoor- und Rallye-Look – kein Zufall. Unter dem Vorsitz von Carsten Müller (CDU), MdB für den Wahlkreis Braunschweig, trifft sich mehrmals im Jahr der Parlamentskreis Automobiles Kulturgut. Er besteht aus Abgeordneten, Vertretern von Institutionen, führenden Vereinen bis hin zu Museen, Oldtimerhändlern und Enthusiasten.


MdB-„Bulli“-Exkursion: Carsten Müller (vorne) am eigenen VW T 3 Doka „Magnum“.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Alewxander Voigt

Die Fachleute für die Sonderrechte der historischen Fahrzeuge im deutschen Straßenverkehr nahmen das Wolfsburger Angebot gerne an, schließlich verfügt überraschenderweise nicht jeder in ihrem Kreis über einen eigenen Oldtimer. Nach dem „Aufsitzen“ direkt vor dem Bundestag ging es mit den 42 PS starken, luftgekühlten Boxern in Richtung Spandau. Die drei Damen und die übrigen Herren machten es sich, so wie es in den 1960er-Jahren das Lufthansa-Personal oder die Ausflügler taten, entweder auf den Rückbänken bequem oder ließen es sich nicht nehmen, selbst einmal das Steuer eines Klassikers zu übernehmen.

Während der Fahrt durch das abendliche Berlin und rund um die historischen „Bulli“ entstanden umgehend PS-Gespräche an Bord der Autos. Dabei spielte die aus dem Arbeitskreis heraus gegründete neue Verein Initiative Automobiles Kulturgut (IAK) eine wichtige Rolle. Die Initiative fördert die Ermittlung und Vermittlung des gesamtgesellschaftlichen Wertes des Automobils. Ziel ist es, mit dem transnationalen zweistufigen Antragsverfahren für das automobile Kulturgut die Auszeichnung als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe zu erlangen. Darüber hinaus soll das breite gesellschaftliche Engagement zum Erhalt der historischen Fahrzeuge ausgebaut sowie Schutzmaßnahmen zur Pflege und zum Gebrauch des rollenden Kulturgutes ergriffen werden. Dabei geht es nicht nur um die Fahrzeuge selbst, sondern vielmehr um die gelebten Traditionen rund um die Klassiker bis hin zu den benötigten „alten“ Berufen wie Sattler und Spengler für den Erhalt der Oldtimer.


VW T 1 „Lufthansa“ und „Samba“.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Alexander Voigt

Als Zwischenstopp fungierte die Spree-Insel Eiswerder. Diese alte Waffenschmiede des Kaiserreichs, die von 1953 bis 1990 als Ort der Senatsreserven für eine befürchtete erneute Berlin-Blockade genutzt wurde, wird zur Zeit aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Dort soll neben Wohnbebauung ein Oldtimerzentrum unter dem bekannten Markenzeichen „Meilenwerk“ für den boomenden Klassiker-Markt entstehen. Nach der Präsentation des Projektes durch den privaten Investor ging es mit dem rollenden Museum aus Wolfsburg den Wannsee entlang nach Potsdam. Volkswagen gewährte einen Einblick in die heiligen Hallen des Design Center Potsdam. Dessen Leiter, Stefan Sielaff, vermittelte den Abgeordneten am Beispiel des XL1 einen tiefen Einblick in den Design- und Entwicklungsprozess eines jeden Volkswagens.

Die Tour schien eine gute Vorbereitung für das große Vorhaben des Parlamentskreises zu sein. Dessen Vorsitzender Carsten Müller dürfte dafür prädestiniert sein. In seinem Wahlkreis Braunschweig steht bis heute an der Hamburger Straße die Keimzelle des Volkswagen-Konzerns: das Vorwerk des Wolfsburger Stammsitzes. Aber das ist eine andere Geschichte. (ampnet/av)

Text: Alexander Voigt