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Jubiläum: 40 Jahre „So wird’s gemacht“ – Interview mit „Schrauber-Papst“ Etzold

Im Oktober 1974 ist mit dem Band über den ersten VW Passat der Grundstein für die Buchreihe „So wird’s gemacht“ gelegt worden. Autor und Ideengeber Dr. Rüdiger Etzold blickt auf vier Jahrzehnte und mehr als 150 Bände der erfolgreichen „Do-it-yourself-Ratgeber“ zurück. In einem Interview erläutert er, was der Auslöser für die Entwicklung der Buchreihe war und warum Porsche-Fahrer ein „So wird’s gemacht“-Buch kaufen würden, ohne es zu nutzen.

Kurz nach dem Verkaufsstart präsentierte der Diplom-Ingenieur für Fahrzeugtechnik zum damals brandneuen Passat sein erstes Auto-Reparaturhandbuch unter dem heutigen Markenzeichen „So wird’s gemacht“. Weltweit wurden bis dato sechs Millionen Ratgeber in neun Sprachen verkauft. Mehr als 80 Bände sind lieferbar, viele der vergriffenen Bände stehen unter www.sowirdsgemacht.com in digitaler Form zur Verfügung. Aktuell arbeitet der „Schrauber-Papst“ an Band 157, der im kommenden Frühjahr erscheinen soll.

Was war der Auslöser für Sie, die Buchreihe „So wird’s gemacht“ zu entwickeln?
Etzold: Mein Schrauberleben fing mit 14 Jahren an. Meine Eltern besaßen in den 1950er-Jahren eine NSU Quick und eine Hoffmann Vespa. An den Maschinen gab es ständig etwas zu reparieren. Was mich geärgert hat, war, dass es keine schriftlichen Reparaturanleitungen gab. Schon damals habe ich gedacht, das werde ich mal ändern. Die Vespa habe ich übrigens sehr oft nach einer Reparatur an den Nordstrand von Norderney geschoben, um dann bei Ebbe bis an das Ende der Insel zu fahren. Ich war mir damals sicher, dass ein Führerschein nicht erforderlich war, denn schließlich befand ich mich ja auf dem Meer.


Bild: Delius-Klasing

Gibt es ein Fahrzeug, über das Sie gern ein Buch veröffentlicht hätten, ohne Rücksicht auf einen möglichen Verkaufserfolg?
Etzold: Die Eigner eines Porsche 911 haben ja ein sehr inniges Verhältnis zu ihrem Fahrzeug. Ich kann mir vorstellen, die würden sich sogar ein „So wird´s gemacht“-Buch kaufen, ohne es je zu nutzen.

Welche Frage wird Ihnen von Schraubern am häufigsten gestellt?
Etzold: Ich bin sehr froh, dass die große Mehrzahl der über 6 Millionen „So wird´s gemacht“-Fans mit den gebotenen Reparaturbeschreibungen zufrieden sind und mir keine zusätzlichen Fragen stellen; denn sonst könnte ich ja kein neues Buch mehr in Angriff nehmen. In der Regel schreiben jene Schrauber, die um Reparaturhinweise bitten, die im Buch nicht beschrieben werden.

Wie sieht die Zukunft der Buchreihe „So wird’s gemacht“ aus?
Als ich die Buchreihe vor 40 Jahren startete, war das Umfeld noch ein anderes. Für viele Autofahrer war es selbstverständlich, die Wartung wie auch Reparaturen am Auto selbst durchzuführen. Und deshalb habe ich beispielsweise vom ersten VW Golf-Band über 300.000 Exemplare verkauft. Solche Stückzahlen sind heutzutage aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich. Hinzu kommt, dass der Modellwechsel immer kürzer wird und die Modellvielfalt enorm zugenommen hat. Das bedeutet zwangsläufig, dass sich für etliche Auto-Modelle Schrauber-Handbücher nicht mehr rechnen. Außerdem hat das Internet die Gewohnheiten von uns allen komplett verändert: Informationen möchte man möglichst kostenlos. Und dann gibt es auch noch diese unausrottbare und in der Öffentlichkeit weit verbreitete Meinung, dass man an den neuen Auto-Modellen ohnehin nicht mehr selbst Hand anlegen kann. Im neuen Band über den aktuellen VW Golf VII beschreibe ich beispielsweise auf 388 Seiten Reparaturarbeiten, die man mit etwas technischem Geschick selbst durchführen kann. Obwohl sich in den vergangenen 40 Jahren vieles im Auto- und Schrauber-Bereich verändert hat - noch verkaufen wir auf hohem Niveau Auto-Reparatur-Handbücher; inzwischen auch einige zunehmend als E-Book oder „on Demand“. Außerdem arbeite ich aktuell an Band 157 über den neuen VW Passat, der im Frühjahr 2015 erscheinen soll. Wir blicken also voller Tatendrang in die Zukunft von „So wird’s gemacht“.