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Silvretta-Classic 2014: Kopieren erlaubt

Von Tim Westermann und Alexander Voigt

Volkswagen elektrisierte am Wochenende die Silvretta-Classic 2014. Mit dem ersten und dem dritten Platz der E-Silvretta für Elektro- und Hybridfahrzeuge wiederholten die Niedersachsen ihren Vorjahrestriumph. Den Grundstein zur Titelverteidigung legte das Team bereits am ersten Tag. Nach 362 Kilometern war klar, daß Christian Ehret und Daniel Schmidt im E-Golf nicht mehr von der Spitze verdrängt werden können. Die bemerkenswerte Aufholjagd des Smart Fortwo Electric Drive von Paul-Janosch Ersing und Michael Gebhardt endete für die Schwaben auf Rang zwei. Tino Laue und Ruth Holling sicherten sich knapp dahinter den dritten Platz auf dem Podium.

Ein Highlight aus dem Hause Mercedes-Benz startete bei den historischen Fahrzeugen der Silvretta-Classic 2014. Der orangefarbene Traumwagen vieler Auto-Quartett-Spieler in den 1980er-Jahren kehrte auf die Straße zurück. Der legendäre C 111 nahm in einer einzigartigen Variante an der Gleichmäßigkeitsfahrt durch das Montafon teil. Das Fahrzeug mit seinem 3,5-Liter-V8-Motor entstand 1970, ein Jahr nachdem der zur Erprobung des Wankelmotors entwickelte Flügeltür-Sportwagen auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main (IAA) debütierte. Das Forschungsfahrzeug mit extremer Keilform und Flügeltüren besitzt eine Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK).


Mercedes-Benz C111 auf der Silvretta Classic 2014
Foto: Auto-Medienportal.Net/Daimler

Der cremeweiße Volkswagen Käfer von 1972 aus dem Hause des Tuners Theo Decker konnte seinen Titel nicht verteidigen. Der 135 PS starke Oldtimer musste sich im Feld der Porsche, Bentley, Aston Martin und Lamborghini nicht verstecken. Nach drei herausfordernden Tagen für Mensch und Material siegte schließlich die Scuderia Amici Senza Frontiere mit einem Lancia Fulvia HF 1.6 Fanalone. Gianmaria Aghem und Rossella Conti beherrschten den italienischen Klassiker aus dem Jahre 1970 wie auch das übrige Teilnehmerfeld.

Rennfahrerlegende und VW-Markenbotschafter Hans-Joachim Stuck zollte den historischen Fahrzeugen seinen Respekt. „Die Anforderungen an das alte Eisen sind stets enorm. Besonders die vielen Kurven sowie die steilen Anstiege und Abfahrten sind eine Belastung für die Bremsen und Getriebe der Oldtimer“, so Stuck. Er selber startete im Team Volkswagen Classic im privaten Golf I GTI. Allerdings schaffte es „Striezel“ nicht, den Decker-Käfer zu schlagen. Ein technisches Problem warf den Tourenwagen-König zurück.

Für Jaguar startete zum dritten Mal Schauspieler Jürgen Vogel. Er steuerte einen XK 120 von 1953. Vor Alpenkulisse nahm die Marke zugleich Abschied von der aktuellen XK-Baureihe und brachte das Sondermodell XK66 nach Österreich mit, das nach 66 Jahren das Ende der Baureihen mit dem Kürzel XK markiert. Das als Coupé wie Cabriolet lieferbare Modell basiert auf dem luxuriösen Jaguar XK Portfolio mit 283 kW / 385 PS starkem 5,0-Liter-V8-Motor und wird in Deutschland zu Preisen zwischen 99 380 Euro (Coupé) und 107 580 Euro (Cabriolet) angeboten.


Der Schauspieler Jürgen Vogel im Jaguar XK120 von 1953
Foto: Auto-Medienportal.Net/Jaguar

Ein Pokal ging in das Reich der Mitte. Volkswagen besetzte seinen historischen Mille-Miglia-Käfer mit einem Fahrer-Duo aus China. Bai Ning und Yang Tan holten gleich am ersten Tag den ersten Platz einer Wertungsprüfung. Der Pokal im Gepäck ist aber nur das eine; das andere sind die Erfahrungen der Organisation und Durchführung einer Klassiker-Rallye. Denn in China wird das Thema „Oldtimer“ immer bedeutender. Rund um Peking und Shanghai werden in diesem Jahr noch zahlreiche Rallyes ausgetragen. Und im Hinblick auf die lange Tradition und hohe Qualität der Silvretta-Classic gilt dabei ausnahmsweise: Kopieren erlaubt!


Die Wertungsprüfungsgewinner aus China mit dem VW Käfer Mille Miglia
Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen

(ampnet/tw/av)