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AvD hält Umweltzonen für Sackgasse

Schnellstmöglich Rückwärtsgang einlegen

Ab dem 1. Oktober 2008 dürfen auch in Frankfurt, in München und in acht Städten des Ruhrgebiets (Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen & Recklinghausen) keine Fahrzeuge ohne Feinstaubplakette mehr fahren. Der Umweltzonen-Flickenteppich wächst also trotz wachsender Kritik weiter. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) hält Umweltzonen nach wie vor für kein geeignetes Mittel, um die Luftqualität zu verbessern und die Feinstaubproblematik zu lösen.

Erste Messergebnisse sind ernüchternd. So hat beispielsweise das Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim festgestellt, dass sich die Feinstaubbelastung seit Inkrafttreten des Fahrverbots für vermeintliche "Dreckschleudern" in Hannover um weniger als 1 % verringert hat. Die enormen Kosten und der wegen der Umweltzonen anfallende Verwaltungsaufwand stehen, nach Ansicht des AvD, in keinem Verhältnis zum Nutzen. Bundesweit sind rund 5 % der zugelassenen Kfz von Fahrverboten betroffen. Die Besitzer der übrigen 95 % müssen sich jedoch – wenn sie in eine der Städte mit Umweltzonen fahren möchten – eine Plakette besorgen. Das ist nur schwer nachvollziehbar und unsinnig. Darüber hinaus ist der PKW-Verkehr nachweislich nur zu 5 Prozent für die Feinstaubbelastung verantwortlich.

Vor großen Problemen stehen Familien, die sich kein schadstoffärmeres Auto leisten können – aber auch viele Youngtimerbesitzer, die ihr Liebhaberstück erhalten möchten. Beim Kraftfahrt-Bundesamt sind momentan 877.183 Youngtimer registriert, Fahrzeuge die älter als 20 aber jünger als 30 Jahre alt sind und somit (noch) keine Oldtimerkennzeichen bekommen. Um den Besitzern die Anreise zu jährlichen Youngtimer-Treffen und Rallyes zu erleichtern, regt der AvD an, die zahlreichen Ausnahmegenehmigungen bundesweit zu vereinheitlichen. Wünschenswert wäre auch eine allgemeine Gültigkeit, so dass man beispielsweise mit einer Ausnahmegenehmigung für Frankfurt ebenfalls die Umweltzonen München oder Berlin befahren dürfte.

Grundsätzlich plädiert der AvD jedoch für eine Kurskorrektur, der Rückwärtsgang sollte schnellstmöglich eingelegt werden. Nach einem Jahr könnte und sollte in jeder Stadt überprüft werden, wie wirksam die Umweltzone ist – um sie gegebenenfalls wieder abzuschaffen. Zur Feinstaubreduzierung kann der Straßenverkehr auch einen anderen Beitrag leisten. Zweifellos gehören Diesel-Rußpartikelfilter zu den sinnvollen Maßnahmen, deshalb würde der AvD auch begrüßen, wenn sie zur Pflicht würden. Dementsprechend sollte auch die Steuerförderung für nachgerüstete Wagen erhalten bleiben.

AvD-Service:
Der AvD weist darauf hin, daß mit der Einrichtung der Umweltzonen in Frankfurt, München und dem Ruhrgebiet bei Mißachtung Strafen drohen. Wer ohne Plakette an der Scheibe erwischt wird, muß mit einem Bußgeld von 40EUR und einem Punkt in Flensburg rechnen.

Oldtimer mit H- oder rotem 07er-Kennzeichen sind von der Plakettenpflicht befreit.

AvD-Mitglieder bekommen die roten, gelben oder grünen Feinstaubplaketten kostenlos an allen DEKRA-Standorten. Im Zweifelsfall berät Sie der AvD gerne unter der Hotline (0180) 2162516 (6 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz), auch wenn es beispielsweise um Nachrüstungen geht.

Quelle: AvD-Pressedienst