Logo

Vor 125 Jahren unternimmt Bertha Benz die erste Automobil-Fernfahrt der Welt

  • August 1888: Die Geschichte des Automobils als zuverlässiges und flexibles Fernverkehrsmittel beginnt
  • Auf der 106 Kilometer langen Strecke von Mannheim nach Pforzheim bewährt sich der Benz Patent-Motorwagen
  • 2. bis 4. August 2013: „Bertha-Benz-Tage“ im Mercedes-Benz Museum feiern das Jubiläum

Es ist noch früh am Morgen, als im August 1888 eine resolute Dame zu einem Abenteuer aufbricht, das die Weltgeschichte verändern wird: Bertha Benz, die Ehefrau des Automobil-Erfinders Carl Benz, unternimmt mit ihren beiden Söhnen auf einem Benz Patent-Motorwagen des Typs III die erste Fernfahrt der Automobilgeschichte.


1888, im Jahr der Fernfahrt von Bertha Benz, erscheint auch der erste zeitgenössische Bildbericht über eine Fahrt mit dem Benz Patent-Motorwagen Modell 3 in der Leipziger „Illustrierten Zeitung“ vom September 1888.
Foto: Daimler AG

Die Reise führt von Mannheim nach Pforzheim, der Geburtsstadt von Bertha Benz. Es ist eine 106 Kilometer lange Fahrt voller Unwägbarkeiten und Herausforderungen, die von den drei Automobilpionieren großen Mut verlangt. Doch das Wagnis lohnt sich, denn der Patent-Motorwagen beweist voll und ganz seine Eignung als flexibles Verkehrsmittel auch für lange Strecken.

Das Mercedes-Benz Museum erinnert in diesem Jahr mit den Bertha-Benz-Tagen vom 2. bis 4. August 2013 an das Jubiläum zum 125. Geburtstag der abenteuerlichen Fahrt. Drei Tage lang steht die Automobilpionierin bei Kostümführungen für Kinder und Erwachsene ganz im Mittelpunkt. Am Sonntag, 4. August 2013, ist der Eintritt in das Museum frei. Mitfahrten mit dem Benz Patent-Motorwagen und eine Erzählstunde mit Jutta Benz, der Urenkelin von Bertha Benz, runden das Programm ab. Mehr zu den Bertha-Benz-Tagen unter www.mercedes-benz-classic.com/bertha-benz-tage.



Bertha Benz (5. Mai 1849 bis 5. Mai 1944), Ehefrau von Carl Benz, unternahm im August 1888 die erste Automobil-Fernfahrt der Welt von Mannheim nach Pforzheim.
Foto: Daimler AG

Vom 9. bis 11. August 2013 findet zudem eine Gedächtnisfahrt von Mannheim nach Pforzheim statt, die an die erste Fernfahrt mit dem ersten Automobil der Welt erinnert. Sie wird veranstaltet von der Traditionslandesgruppe im Allgemeinen Schnauferl Club e. V. (ASC) und dem Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg. Heute wird die Fernfahrt als Zuverlässigkeitsfahrt mit touristisch-historischem Charakter für Veteranen-Fahrzeuge durchgeführt. Auch der Weg zurück nach Mannheim orientiert sich an der Fahrtroute von 1888. Mehr zur Gedächtnisfahrt unter www.bertha-benz-fahrt.de.

Heimliche Erprobungsfahrt

Der einzige heute noch erhaltener Patent-Motorwagen Typ III gelangt von Emile Roger nach England, wie eine Plakette am Fahrzeug belegt. Einige Details lassen darauf schließen, dass es sich bei diesem Fahrzeug um den Wagen handeln könnte, den Bertha Benz für ihre Reise nach Pforzheim benutzte. Er ist der älteste im Originalzustand erhaltende Benz Patent-Motorwagen und somit das älteste originale Benz-Automobil. Das Fahrzeug gehört heute dem Science Museum in London. Zur Zeit steht der Wagen im Automuseum Dr. Carl Benz, Ladenburg.


Auf Heimatbesuch: Der originale Benz Patent-Motorwagen aus dem 1888 ist als Leihgabe des Science Museum, London, ein temporäres Exponat im Automuseum Dr. Carl Benz, Ladenburg.
Foto: Daimler AG

Technische Daten: Benz Patent-Motorwagen Typ III

  • Aufbau: Offener Dreiradwagen
  • Motor: Einzylinder-Viertakter Hubraum: 1.660 Kubikzentimeter
  • Leistung: 2,5 PS (1,8 kW) bei 500/min
  • Vergaser: Benz Oberflächenvergaser
  • Ventile: Automatisches Einlassventil, gesteuertes Auslassventil
  • Kühlung: Wasser-/Thermosyphon-Verdampfungskühlung
  • Schmierung: Tropföler und Fettbüchse
  • Zündung: Elektrische Hochspannungs-Summer-Zündung
  • Tank: 4,5 Liter im Vergaser
  • Anlasser: Drehen des Schwungrads
  • Kraftübertragung: Lederriemen vom Motor zur Stufenscheibe, Differenzial, zu jedem Hinterrad 1 Kette
  • Kupplung: keine
  • Getriebe: Zweistufige Festscheibe, 2 Vorwärtsgänge
  • Schaltung: Handhebel unter Lenkkurbel zum Verschieben des Riemens zwischen den Scheiben
  • Rahmen: Stahlrohr
  • Vorderradaufhängung: Vorderrad in Steuergabel, ohne Federung
  • Hinterradaufhängung: Starrachse, Volleliptikfedern
  • Lenkung: Zahnstangenlenkung, Lenkkurbel in Wagenmitte
  • Handbremse: Holzklotzbremse/Hinterreifen
  • Fußbremse: keine
  • Schmierung: Fettbüchsen
  • Maße: 2.700 x 1.400 x 1.450 Millimeter
  • Radstand: 1.575 Millimeter
  • Spur: hinten 1.250 Millimeter
  • Räder: Holzspeichen, Durchmesser vorn 800 Millimeter, hinten 1.125 Millimeter
  • Reifen: vorn Vollgummi oder Eisen, hinten Eisen
  • Gewicht: 360 Kilogramm
  • Höchstgeschwindigkeit: 16 km/h
  • Verbrauch: rund 10 Liter Ligroin auf 100 Kilometer