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Goodwood Festival of Speed 2013: Versteigerung eines Mercedes-Benz W 196 R ist Highlight der „größten motorisierten Gartenparty“ der Welt

  • Mercedes-Benz Classic präsentiert in Goodwood Sternstunden der Rennsportgeschichte
  • Das Motorsportfestival feiert seinen 20.Geburtstag
  • Versteigerung des einzigen Nachkriegs-Silberpfeils in Privatbesitz von Bonhams sorgt für Aufsehen

Die Versteigerung eines Mercedes-Benz Grand-Prix-Rennwagens vom Typ W 196 R am 12. Juli 2013 begleitet das diesjährige Goodwood Festival of Speed in West Sussex, England. Die Auktion wird ein Höhepunkt des Wochenendes sein, das ganz im Zeichen des Motorsports steht. Mercedes-Benz Classic ist bei dieser 20. Auflage der einzigartigen Motorsport-Gartenparty (11. bis 14. Juli 2013) innerhalb des Auftritts von Mercedes-Benz UK mit zahlreichen exklusiven Fahrzeugen aus der Rennsportgeschichte der Marke vertreten. Dazu gehören legendäre Silberpfeile der Vor- und Nachkriegszeit, aber auch Automobile aus der Frühzeit des Rennsports – ein Glanzpunkt ist ein originaler „Prinz-Heinrich-Wagen“ der Marke Benz von 1910.

Auf dem Mercedes-Benz Silberpfeil vom Typ W 196 R mit der Fahrgestellnummer 006/54 gewinnt Juan Manuel Fangio 1954 die Großen Preise von Deutschland und der Schweiz. Mit diesen Siegen legt Fangio entscheidende Grundsteine für seinen ersten Formel-1-Weltmeistertitel mit Mercedes-Benz. Gleichzeitig feiert die Stuttgarter Marke 1954 mit dem W 196 R eine triumphale Rückkehr nach dem Zweiten Weltkrieg in den Grand-Prix-Sport.


Foto: Daimler AG

Während des diesjährigen Goodwood Festival of Speed versteigert das britische Auktionshaus Bonhams am 12. Juli 2013 nun genau diesen W 196 R mit der Fahrgestellnummer 006/54 in einer exklusiven Auktion. „Dieses einmalige Angebot hat eine außerordentliche Strahlkraft für alle Interessierten des historischen Motorsports“, sagt Michael Bock, Leiter von Mercedes-Benz Classic, „denn das Fahrzeug war und ist der einzige erhaltene originale Silberpfeil der Nachkriegsära, der sich in privatem Eigentum befindet.“

Im Vorfeld der Auktion haben die Experten von Mercedes-Benz Classic den 1973 von der damaligen Daimler-Benz AG dem National Motor Museum in Beaulieu (England) gestifteten und von dem Museum 1980 an einen privaten Sammler verkauften Silberpfeil im Rahmen einer Herstellerexpertise untersucht. Auf der Basis dieser detaillierten Prüfung sowie der lückenlosen Dokumentation durch Mercedes-Benz Classic haben die Markenhistoriker eine ausführliche Expertise zur Originalität und Authentizität des Fahrzeugs erstellt. „Dank unserer Expertise gibt es keinerlei Unklarheiten zu diesem Rennwagen“, sagt Michael Bock. „Sie belegt die Historie und Originalität des Fahrzeugs vollständig und nachvollziehbar.“

Dass Mercedes-Benz Classic seine außerordentlich hohe Kompetenz den Sammlern und Liebhabern historischer Wagen der Marke zur Verfügung stellt, trägt zum Wert klassischer Mercedes-Benz Fahrzeuge bei. „Hochwertige Klassiker mit dem Mercedes-Stern gehören zu den wertvollsten Oldtimern überhaupt“, sagt Michael Bock, „und die Versteigerung dieses einzigartigen Fahrzeugs hat das Potenzial, ein außerordentlich hohes Ergebnis zu erreichen – vielleicht sogar einen absoluten Höchstpreis, der je in einer Auktion für ein Auto bezahlt wurde.“

Sternstunden in Goodwood mit Mercedes-Benz Classic

An die glänzenden Rennerfolge der zweiten Silberpfeil-Ära von 1954 und 1955 knüpft Mercedes-Benz Classic beim Goodwood Festival of Speed 2013 an und macht sie mit Demonstrationsfahrten eines W 196 R aus der eigenen Sammlung lebendig. Insgesamt existieren von ehemals 14 gebauten Fahrzeugen dieses Typs nur noch 10 Stück: Sechs W 196 R gehören zur Sammlung von Mercedes-Benz Classic, hinzu kommen noch Museumsfahrzeuge in Turin, Wien sowie Indianapolis; und das in Goodwood zur Versteigerung aufgerufene Fahrzeuge mit der Fahrgestellnummer 006/54. Passend zum W 196 R zeigt Mercedes-Benz Classic auch den Renntransporter „Blaues Wunder“ von 1955 als authentischen Nachbau aus dem Jahr 2001 sowie ein für den Einsatz bei strapaziösen Langstreckenrennen und -rallyes gebautes 300 SLR Coupé. Dieses sogenannte „Uhlenhaut-Coupé“ gelangt zwar nie zum Renneinsatz, wird aber als Test- und Reisewagen des Mercedes-Benz Konstrukteurs Rudolf Uhlenhaut berühmt.

Im Rahmen des legendären Festivals in West Sussex (England) ist außerdem ein Vorkriegs-Silberpfeil W 154 am Start. Mit einem Silberpfeil dieses Typs gewinnt Rudolf Caracciola 1938 seinen dritten Europameistertitel im Grand-Prix-Sport für Mercedes-Benz. Zeuge einer noch deutlich älteren Rennsport-Epoche ist der „Prinz-Heinrich-Wagen“ von Benz aus dem Jahr 1910, den Mercedes-Benz Classic originalgetreu und mit dem Anspruch höchster Authentizität restauriert hat. An die Geburtsstunde des Automobils im Jahr 1886 erinnert schließlich ein Benz Patent-Motorwagen.

Der dunkelgrüne „Prinz-Heinrich-Wagen“ mit der weißen Startnummer 38 erlebt auf dem Festival sein öffentliches Fahr-Debüt nach der aufwendigen Restaurierung durch die Experten von Mercedes-Benz Classic. Das mehr als 100 Jahre alte Fahrzeug ist ein faszinierender Zeitzeuge der motorsportlichen Innovationen in den frühen 1900er-Jahren. Damals ist die Prinz-Heinrich-Fahrt, benannt nach dem Bruder des deutschen Kaisers, eines der bedeutendsten Rennen in Europa. 1908 richtet der Kaiserliche Automobil-Club das Rennen zum ersten Mal aus, zum Start sind ausschließlich viersitzige Serienwagen zugelassen. Benz & Cie. baut von 1908 bis 1910 eigens für das Rennen konzipierte „Prinz-Heinrich-Wagen“ mit verschiedenen Motorkonfigurationen.

Für die Fahrt im Jahr 1910, die damals vom 2. bis 8. Juni mit 1.945 Kilometer Gesamtstreckenlänge von Berlin über Braunschweig, Kassel, Nürnberg, Stuttgart, Straßburg und Metz nach Homburg vor der Höhe führt, entstehen zehn vollkommen neu konstruierte Benz Spezial-Tourenwagen. Vier davon haben einen Motor mit 5,7 Liter Hubraum, die anderen sechs Fahrzeuge 7,3 Liter Hubraum. Alle Tourenwagen sind mit Kardanantrieb ausgerüstet und haben eine aerodynamisch optimierte Karosserie mit charakteristischem Spitzheck. Nach der aufwendigen Restaurierung des Benz 80 PS Spezial-Tourenwagens aus der Sammlung von Mercedes-Benz Classic durch die eigenen Fachleute erlebt dieser authentische und originale „Prinz-Heinrich-Wagen“ in Goodwood nun seine öffentliche Rückkehr auf die Rennstrecke. Es ist ein weiterer Höhepunkt im Leben eines Fahrzeugs, das von vielen Automobilhistorikern als erster echter Sportwagen eingeordnet wird.

Der Start verschiedener Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic zu Demonstrationsfahrten auf der 1,86 Kilometer langen Bergrennstrecke von Goodwood wird zu den Höhepunkten des Festival-Programms gehören. Der guten und langen Tradition von Mercedes-Benz Classic entsprechend, werden die Rennfahrzeuge der Marke auf der Bergrennstrecke von Goodwood dabei von namhaften Rennfahrern pilotiert. Zu diesen prominenten Markenbotschaftern zählen Rennsport-Asse wie Lewis Hamilton, Hans Herrmann, Jochen Mass, Stirling Moss, Nico Rosberg und Jackie Stewart.

20 Jahre Goodwood Festival of Speed

Das Goodwood Festival of Speed in Südengland feiert 2013 einen runden Geburtstag: Genau 20 Jahre ist es her, dass Charles Gordon-Lennox, Earl of March and Kinrara, das Motorfest 1993 zum ersten Mal ausgerichtet hat. Mittlerweile kommen jährlich mehr als 150.000 Gäste zu dem Festival, das die Kultur des historischen Motorsports mit allen faszinierenden Facetten zelebriert. Dazu zählen moderne Supersportwagen und Grand-Prix-Boliden genauso wie Rallye-Fahrzeuge und 3.000 PS (2.205 kW) starke Dragster. Bei aller Vielfalt legen die Organisatoren jedoch größten Wert darauf, dass jedes zum Festival zugelassene Fahrzeug Technik, Geist und Stil seiner Epoche repräsentiert und zugleich auch zum Motto des jeweiligen Festivals passt.

Den Grundstein für das heutige Festival of Speed legte schon der Großvater des engagierten Rennsport-Enthusiasten und Goodwood-Gastgebers, der für gewöhnlich als Lord March tituliert wird: Der damalige Earl of March und 9. Herzog von Richmond, Freddie March, war in England als Autodesigner, Ingenieur und Rennfahrer bekannt. 1936 richtete er erstmals ein privates Bergrennen im Park von Goodwood House aus. Diese Tradition griff sein Enkel mehr als 50 Jahre später auf.

In 20 Jahren hat sich das Goodwood Festival of Speed zu einem der absoluten Höhepunkte im internationalen Kalender der Automobilkultur entwickelt. Wettbewerbsfahrzeuge und Sportwagen aus allen Epochen führen drei Tage lang eine Sinfonie des Motorsports und der Geschwindigkeit auf. Auch die aktuelle Formel 1, Königsklasse des Rennsports, ist dabei stets vertreten. Seit 2007 ergänzt eine 2,5 Kilometer lange Rallye-Strecke für entsprechende Fahrzeuge den Kurs des Bergrennens. Am 11. Juli 2013 eröffnet zunächst die Präsentation aktueller Serienwagen in der „Moving Motor Show“ das Festival. Vom 12. bis 14. Juli 2013 stehen dann sportliche Fahrzeuge aller Art und aller Epochen im Mittelpunkt.

Ebenso wie als Motorsportveranstaltung fasziniert das Festival of Speed aber auch als elegante Flaniermeile zum Thema der Automobilkultur: Von den Boxen, offen für alle Besucher, über Fahrzeugausstellungen auf dem Parkgelände bis hin zu den automobilen Kunstwerken, die der britische Bildhauer Gerry Judah jährlich neu erschafft. Fahrzeugausstellungen mit verschiedenen Schwerpunkten gibt es unter anderem zum Thema „Star Cars“. Zum Besuch laden auch „Cartier ‚Style Et Luxe‘“, das „Cathedral Paddock“, das „Cricket Pitch Display“, das „Formula 1 Paddock“ und das „Michelin Supercar Paddock“ ein. Die Brücke vom historischen Motorsport zur modernen Automobiltechnik schlägt unter anderem der Pavillon „FoS-TECH“ mit einer Ausstellung zu aktuellen Innovationen.

Goodwood Festival of Speed 2012: Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic

Benz Patent-Motorwagen, 1886

Der von Carl Benz 1886 zum Patent angemeldete Motorwagen ist das erste Automobil mit Verbrennungsmotor der Geschichte. Benz denkt über die Kategorien der Kutsche hinaus und schafft für seinen Viertaktmotor eine neue Fahrzeugform. Dieses frühe Automobil ist als ganzheitliche Erfindung so innovativ wie der Motor selbst, zu dem unter anderem elektrische Zündung, Kupplung, Vergaser, Wasserkühler und Ausgleichsgetriebe für die beiden Antriebsräder kommen. Angetrieben wird der Patent-Motorwagen von einem liegenden Einzylinder-Viertaktmotor.

Technische Daten Benz Patent-Motorwagen

Baujahr: 1886
Zylinder: Einzylinder-Viertaktmotor mit Summer-Zündung
Hubraum: 954 Kubikzentimeter
Leistung: 0,75 PS (0,55 kW) bei 400/min
Höchstgeschwindigkeit: 16 km/h

Benz „Prinz-Heinrich-Wagen“, 1910

Der in Goodwood gezeigte Benz „Prinz-Heinrich-Wagen“ ist eines von weltweit nur zwei Fahrzeugen, welche die mehr als 100 Jahre seit ihrem ersten Renneinsatz originalgetreu überlebt haben. Damals werden zehn Benz-Renntourenwagen eigens für die Prinz-Heinrich-Fahrt 1910 neu konstruiert. Das Fahrzeug aus der Sammlung von Mercedes-Benz Classic kommt bei der Prinz-Heinrich-Fahrt 1910 auf dem 11. Platz ins Ziel, danach startet es noch im selben Jahr auch zur Zar-Nikolaus-Tourenfahrt. Den modifizierten Motor, den der Rennwagen für diesen Wettbewerb in Russland erhält, besitzt das Fahrzeug heute noch. Dieser kürzlich von Mercedes-Benz Classic zum Originalzustand restaurierte dunkelgrüne Benz Spezial-Tourenwagen mit der Rennnummer 38 wird von vielen Automobilhistorikern als der erste echte Sportwagen eingeordnet.

Technische Daten Benz „Prinz-Heinrich-Wagen“

Baujahr: 1910
Zylinder: 4
Hubraum: 5.715 Kubikzentimeter
Leistung: 80 PS (59 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 126 km/h

Mercedes-Benz Grand-Prix-Rennwagen W 154, 1938

1938 tritt eine neue Formel für Grand-Prix-Rennen in Kraft, die nicht mehr das Maximalgewicht des Wagens, sondern den Hubraum als entscheidenden technischen Faktor vorschreibt: Saugmotoren dürfen maximal 4,5 Liter Hubraum haben, bei Kompressormotoren sind es maximal 3 Liter. Außerdem werden neue Gewichtsgrenzen zwischen 400 und 850 Kilogramm vorgegeben. Mercedes-Benz entwickelt für diese Formel den neuen Rennwagen W 154 mit mechanisch aufgeladenem V12-Motor. Die Auslegung von Fahrgestell und Aufhängung orientiert sich am Konzept des Vorjahreswagens, dem überaus erfolgreichen W 125. Mercedes-Benz siegt mit dem W 154 in den für die Europameisterschaft entscheidenden Grand-Prix-Rennen von Frankreich (Manfred von Brauchitsch), Deutschland (Richard Seaman) und der Schweiz (Rudolf Caracciola). In der Gesamtwertung der Meisterschaft 1938 siegt Caracciola vor seinen Mannschaftkameraden von Brauchitsch, Lang und Seaman.

Technische Daten Mercedes-Benz W 154

Baujahr: 1938
Zylinder: V12, mit zwei Einstufenkompressoren
Hubraum: 2.962 Kubikzentimeter
Leistung: 453 PS (333 kW) bei 8.000/min
Höchstgeschwindigkeit: rund 300 km/h.

Mercedes-Benz Grand-Prix-Rennwagen W 196 R, 1954

1954 kehrt Mercedes-Benz mit einem völlig neu entwickelten Rennwagen in den Grand-Prix-Sport zurück. Der W 196 R erfüllt alle Bedingungen der neuen Grand-Prix-Formel der CSI (Commission Sportive Internationale): 750 Kubikzentimeter Hubraum mit oder 2.500 Kubikzentimeter ohne Kompressor, beliebige Zusammensetzung des Treibstoffs. Zuerst wird eine Stromlinienversion gebaut, weil das Auftaktrennen in Reims sehr hohe Geschwindigkeiten zulässt. Danach folgt die Variante mit frei stehenden Rädern. Für die zweite Saison 1955 steht dieser klassische Grand-Prix-Wagen dann auch mit kürzeren Radständen zur Verfügung. Der Gitterrohrrahmen des W 196 R ist leicht und stabil, das Fahrwerk mit Drehstab-Aufhängung und einer neuen Eingelenk-Pendelachse hinten sowie riesigen turbogekühlten, zunächst innen mittig untergebrachten Duplex-Trommelbremsen unkonventionell gut. Als Antrieb wählen die Ingenieure einen Reihenachtzylindermotor mit direkter Einspritzung und desmodromischer (zwangsweiser) Ventilsteuerung. Juan Manuel Fangio und Karl Kling fahren mit dem W 196 R einen Doppelsieg beim Auftaktrennen 1954 in Frankreich ins Ziel, Fangio wird mit W 196 R  Doppelweltmeister in den Jahren 1954 und 1955.

Technische Daten Mercedes-Benz W 196 R

Baujahr: 1954
Zylinder: 8
Hubraum: 2.497 Kubikzentimeter
Leistung: Stromlinie 1954: 256 PS (188 kW) bei 8.500/min, Monoposto 1955: 290 PS (213 kW) bei 8.500/min
Höchstgeschwindigkeit: knapp 300 km/h

Mercedes-Benz 300 SLR Coupé (Uhlenhaut-Coupé), 1955

Eigentlich plant Mercedes-Benz für die Rennsaison 1955, den Rennsportwagen 300 SLR grundsätzlich als Coupé zu bauen. Doch die Fahrer entscheiden sich vor allem wegen der erwarteten Lärmentwicklung im Cockpit für einen Roadster. Trotzdem entstehen 1955 unter der Leitung von Rudolf Uhlenhaut auch zwei Coupés. In ihrem Design sind diese 300 SLR-Flügeltürer eng an die Sportwagen des Typ 300 SL angelehnt, sie sollen bei der Carrera Panamericana zum Einsatz kommen. Doch das Langstreckenrennen in Südamerika wird 1955 nicht mehr ausgetragen. So kommen die Coupés nur bei Trainingsfahrten – unter anderem in Schweden, Nordirland und Sizilien – zum Einsatz. Später wird eines der beiden Coupés als Test- und Reisewagen für Rudolf Uhlenhaut mit Straßenzulassung versehen. Als „Uhlenhaut-Coupé“ wird dieser Wagen fast so berühmt wie die auf den Rennstrecken eingesetzten 300 SLR.

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SLR Coupé

Baujahr: 1955
Zylinder: 8
Hubraum: 2.982 Kubikzentimeter
Leistung: 310 PS (228 kW) bei 7.400/min
Höchstgeschwindigkeit: 284 km/h

Mercedes-Benz Renntransporter „Blaues Wunder“, 1955

Im Tross der Mercedes-Benz Rennabteilung sorgen 1955 nicht nur die Silberpfeile für Aufsehen, sondern auch eines der für ihren Transport eingesetzten Fahrzeuge: ein Renn-Schnelltransporter, der ab 1954 auf der Basis eines Typ 300 S als Einzelstück gebaut wird. Er dient 1955 für blitzschnelle Sondertransporte zwischen Rennstrecke und Werk, wenn zum Beispiel einer der Rennwagen noch in letzter Minute verändert werden muss oder wenn einer der Silberpfeile einen Unfall hat und bis zum nächsten Rennen möglichst schnell repariert werden soll. Dann sprintet der blaue Schnelllaster mit seiner silbernen Last auf dem Rücken quer durch Europa. „Blaues Wunder“ wird dieses rasante Nutzfahrzeug mit Sportwagen-Genen genannt. Das Fahrwerk des Mercedes-Benz 300 S wird um eine weit nach vorn weisende Kabine ergänzt, deren fließende Formen unter anderem aus Teilen des Typ 180 entstehen. Von der Kabine bis zum voll verkleideten Heck wirkt der Renntransporter wie aus einem Guss, die sonst übliche Trennung zwischen Kabine und Ladefläche ist kaum auszumachen. Angetrieben wird der schnelle Autotransporter von dem Dreiliter-Sechszylindermotor mit Direkteinspritzung, der auch im Sportwagen 300 SL arbeitet. Nach seiner aktiven Zeit wird das Original des Transporters für Fahrversuche eingesetzt und schließlich 1967 verschrottet. 2001 stellt Mercedes-Benz Classic den in siebenjähriger Arbeit nachgebauten Renntransporter als authentische Rekonstruktion vor.

Technische Daten Mercedes-Benz Renntransporter

Baujahr: 1954
Zylinder: 6
Hubraum: 2.996 Kubikzentimeter
Leistung: 192 PS (141 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
 

Goodwood Festival of Speed 2013: Fahrerporträts

Lewis Hamilton

Geboren am 7. Januar 1985 in Stevenage, England

Lewis Hamilton fährt seit 2007 in der Formel 1, seit 2013 startet der Weltmeister (2008) in der Silberpfeil-Werksmannschaft Mercedes AMG Petronas. Mit der Renntechnik von Mercedes-Benz ist Lewis Hamilton allerdings bestens vertraut, denn schon während seiner gesamten Formel-1-Karriere, die er 2006 bei McLaren-Mercedes beginnt, fährt er mit Motoren von Mercedes-Benz. Seine Rennsportkarriere beginnt der Brite bereits im Alter von acht Jahren im Kartsport, 1998 wird er in das McLaren Nachwuchsfahrer-Förderprogramm aufgenommen. Als Profi startet er erstmals 2001 in der britischen Formel Renault, außerdem nimmt er an Rennen in Formel 3 und Formel Renault 2.0 Eurocup teil. 2004 steigt Hamilton dauerhaft in die Formel 3 ein, 2006 wechselt er in die GP2-Serie im Rahmenprogramm der Formel 1.

Hans Herrmann

Geboren am 23. Februar 1928 in Stuttgart, Deutschland

Nach dessen Debüt im Motorsport holt Mercedes-Benz Rennleiter Alfred Neubauer den 25-jährigen Hans Herrmann zur Saison 1954 ins Werksteam der Daimler-Benz AG. Beim Großen Preis der Schweiz erreicht Herrmann am 22. August 1954 den dritten Platz, auch das Avus-Rennen am 19. September 1954 (Dreifachsieg für Mercedes-Benz) beendet er im Stromlinien-Rennwagen W 196 R als Dritter. In der Rennsaison 1955 bestreitet Herrmann insgesamt acht Sportwagenrennen und zehn Läufe in der Formel 1. Beim Grand Prix von Monaco springt er für Karl Kling ein und wird bei einem Unfall schwer verletzt. Trotz vollständiger Genesung kommt es für ihn nicht mehr zu einem Einsatz für Mercedes-Benz, da sich das Unternehmen im Oktober 1955 aus dem Motorsport zurückzieht. Damit ist Herrmanns Engagement für Mercedes-Benz beendet. Er fährt in den folgenden Jahren wieder Renn- und Sportwagen-Wettbewerbe. Nach Einsätzen in der Formel 2 und Formel 1 beendet er 1970 seine Laufbahn mit einem Sieg auf Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans. Bis zum heutigen Tag ist Herrmann für Mercedes-Benz bei historischen Veranstaltungen am Start.

Jochen Mass

Geboren am 30. September 1946 in Dorfen, Deutschland

Jochen Mass beginnt seine abwechslungsreiche Karriere im Motorsport 1968 mit Tourenwagenrennen für Alfa Romeo und als Werksfahrer bei Ford in den Jahren 1970 bis 1975. In dieser Zeit gewinnt er 1972 die 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Parallel hierzu startet er in der Formel 2 (1973) und in 105 Grands Prix der Formel 1 (1973/74 mit Surtees; 1975 bis 1977 mit McLaren; 1978 mit ATS; 1979/80 mit Arrows; 1982 mit March). Mit dem Titel des Deutschen Sportwagen-Meisters 1985 und nach seiner Tätigkeit als Werksfahrer bei Porsche bis 1987 wird er Werksfahrer im Team Sauber-Mercedes. Bis 1991 fährt er für dieses Team in der Gruppe C. Im neuen Silberpfeil, dem Sauber-Mercedes C 9, siegt Jochen Mass 1989 im Team mit Manuel Reuter und Stanley Dickens beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und erringt im gleichen Jahr auch die Vizeweltmeisterschaft. Drei Jahre später, im Jahr 1992, wechselt Mass in das Team-Management der DTM. Bis auf den heutigen Tag geht Jochen Mass für Mercedes-Benz regelmäßig bei historischen Veranstaltungen an den Start.

Sir Stirling Moss

Geboren am 17. September 1929 in London, England

Stirling Moss wird von Rennfahrerkollegen als Ausnahmetalent bezeichnet. Dabei scheint ihm der Rennsport in die Wiege gelegt zu sein, denn Autos begleiten ihn über seine motorsportbegeisterten und auch selbst aktiven Eltern von frühen Kindertagen an. Mit 19 Jahren gewinnt er sein erstes Rennen, wenige Jahre später fährt er bereits in der Formel 1, kommt 1955 in das Mercedes-Benz Team und fährt alle wichtigen Veranstaltungen. Er siegt im Mai 1955 bei der Mille Miglia auf einem Mercedes-Benz 300 SLR (W 196 S) in einzigartiger Rekordzeit von 10:7:48 Stunden, die nie mehr unterboten wird. Er gewinnt auch die Targa Florio und siegt im Grand Prix von England in Aintree/England. Es ist sein erster Formel-1-Sieg und es wird sein einziger auf einem Silberpfeil bleiben, denn zum Saisonende zieht Mercedes-Benz sich aus dem Motorsport zurück. Die Erfolgsserie von Moss reißt auch in den Folgejahren nicht ab, wobei er den Weltmeistertitel mehrere Male um Haaresbreite verpasst. Ein schwerer Unfall zwingt ihn 1962 zum Rückzug aus dem Rennsport. Mit Mercedes-Benz ist er bis heute eng verbunden und tritt regelmäßig für die Marke bei Classic-Veranstaltungen auf. Sein Name steht auch für einen Umschwung der Rennbranche hin zu mehr Professionalität: Er war, bereits Anfang der 1950er-Jahre, der erste Fahrer mit einem eigenen Manager.

Nico Rosberg

Geboren am 27. Juni 1985 in Wiesbaden, Deutschland

Der Sohn des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters (1982) Keke Rosberg macht als sechsjähriger Kartfahrer erste Erfahrungen im Motorsport. Rosberg erringt im Kartsport zahlreiche Erfolge, unter anderem den Titel eines Vize-Europameisters in der Formel A im Jahr 2000. Ab 2002 startet Rosberg in der Formel BMW, von 2003 an fährt er in der Euroserie der Formel 3 und wechselt 2005 in die GP2-Serie. Im Jahr 2006 steigt Rosberg dann bei Williams in die Formel 1 ein. Als Mercedes-Benz 2010 mit einem eigenen Grand-Prix-Team in die Formel 1 zurückkehrt, wird Nico Rosberg neben Michael Schumacher als Pilot verpflichtet.

Sir Jackie Stewart

Geboren am 11. Juni 1939 in Milton, Schottland

Die Rennkarriere des dreifachen Formel-1-Weltmeisters John Young „Jackie“ Stewart beginnt 1964 und ist vom Start weg überaus erfolgreich. Schon ein Jahr später fährt er in der Formel 1. Im Jahr 1969 folgt dann der erste ganz große Trimph: Für das Team Matra International gewinnt er die Formel-1-Weltmeisterschaft. 1971 erhält er den Pokal das zweite und 1973 das dritte Mal, in beiden Fällen für das Elf Team Tyrrell. Über 14 Jahre hält er den Rekord für die meisten Formel-1-Siege mit 27 Stück, gebrochen erst im Jahr 1987 von Alain Prost. Immer wieder steigt er auch in anderen Rennserien erfolgreich in die Cockpits. Er beendet seine aktive Laufbahn im Jahr 1973. Aufgrund der häufigen tödlichen Unfälle in der damaligen Zeit wundert es nicht, dass sich Jackie Stewart frühzeitig für mehr Sicherheit im Rennsport einsetzt. 1996 gründet er gemeinsam mit seinem Sohn Paul Stewart das Team Stewart Grand Prix, das von 1997 bis 1999 in der Formel 1 antritt. Ende 1999 übernimmt Ford das Team, das während der Saison 2000 unter dem Namen Jaguar Racing und schließlich ab 2005 unter dem Namen Red Bull Racing weitergeführt wird. Jackie Stewart erhält 1971 für seine Verdienste den Order of the British Empire (OBE).