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Konzeptfahrzeug Volvo LCP2000 - Bereits vor 30 Jahren seiner Zeit weit voraus

  • 1983 Debüt mit fortschrittlichen Techniken
  • Innovative Leichtbauweise und sparsame Motoren
  • Ideenträger prägte die Umweltstrategie von Volvo

Leichtbau-Materialien, alternative Antriebe und geringer Verbrauch sind die Schlagwörter für Autos der Gegenwart. Sie waren aber auch bereits vor 30 Jahren die Motivation der Volvo Ingenieure zur Entwicklung eines innovativen Konzeptfahrzeugs: Den Volvo LCP2000 (Light Component Project) - die Vision umweltfreundlicher Mobilität für das Jahr 2000.


Volvo LCP2000 (Light Component Project), 1983
Foto: Volvo Car Group

Die Idee für das LCP-Konzept wurde bereits 1979 geboren - basierend auf einer elektrischen Autostudie, die 1976 unter der Leitung von Rolf Mellde entwickelt wurde, und einem ultraleichten Kleinwagenkonzept namens Ellen. Die Aufgabe lautete: den Prototypen eines leichten, extrem sparsamen Fahrzeugs für das Jahr 2000 zu entwickeln, das gleichzeitig alle Anforderungen an Sicherheit und Alltagstauglichkeit erfüllt. Das Team unter der Leitung von Mellde war angehalten, neueste Materialien und Techniken zu nutzen und auch noch in der Entwicklung befindliche Komponenten mit einzubeziehen. Die Messlatte hing hoch: Der LCP sollte mindestens zwei Personen Platz bieten, maximal 700 Kilogramm wiegen und weniger als vier Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbrauchen. Für das Jahr 1979 geradezu wirklichkeitsfremde Anforderungen.

Design: vertraut und doch ganz neu
Schließlich wurden vier Fahrzeuge mit geringfügigen technischen Unterschieden gebaut und zum ersten Mal bei einem Umweltschutz-Seminar in Schwedens Hauptstadt Stockholm im Frühjahr 1983 gezeigt. Der Volvo LCP2000 sah zwar aus wie ein Auto, jedoch ganz anders als gewohnt: Das keilförmige, zweitürige Modell mit Steilheck verfügte über eine Kunststoff-Heckklappe, die gleichzeitig als Einstiegstür für die hinteren Sitze diente. Dieses Konstrukt war den Ansprüchen an Sicherheit und Platzangebot geschuldet - und es gab sogar noch Raum für Gepäck. Schaut man sich heute den LCP2000 an, lassen sich durchaus Designelemente des Volvo 480 erkennen, der drei Jahre später auf den Markt kam.

Zwei hochmoderne Dreizylinder-Turbodiesel
Für die vier LCP-Prototypen wurden zwei Dreizylinder-Turbodieselmotoren neu entwickelt: Ein 1,3-Liter Magnesium-Leichtbau-Aggregat mit 37 kW (50 PS)  und ein 1,4-Liter Triebwerk aus Gusseisen mit 66kW (90 PS). Letztgenanntes nutzte statt eines Kühlmantels im Zylinderkopf das Motoröl zur Wärmedämmung. Der Motor lief mit nahezu jedem Öl. So auch mit Rapsöl, das dem Fahrzeug einen dezenten Duft von Fish & Chips verlieh. Alle LCP-Konzeptfahrzeuge verfügten über quer eingebaute Motoren, Vorderradantrieb und wahlweise eine Fünf-Gang-Schaltung oder ein elektronisch gesteuertes, stufenloses CVT Getriebe (Continuous Variable Transmission).

Seiner Zeit weit voraus
Für zahlreiche Bauteile wurden verschiedene Arten von Kunststoffen, Magnesium und Aluminium eingesetzt. Dies geschah nicht nur aus Gründen der Gewichtsreduzierung, sondern auch, um die Verwertung des Fahrzeugs zu erleichtern. Eine kleine Sensation zu dieser Zeit war der Einsatz von Kohlefasern für die Türrahmen - damals ein noch völlig neues, exotisches und unerprobtes Material.

Ideenträger für die Zukunft
Im Jahr 1983 war der Markt noch nicht reif für ein derart umweltfreundliches Automobil wie den Volvo LCP2000. Seinerzeit waren Kraft und Leistung Attribute, die ein attraktives Auto ausmachten. Dennoch sorgte der LCP2000 als Konzeptfahrzeug und Ideenträger für großes Interesse. So wurden Studien zum Gesamtenergieverbrauch über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs erstellt - von der Bereitstellung des Rohmaterials über die Produktion, die Nutzungsdauer bis hin zur Entsorgung. Die Ergebnisse bildeten die Basis für die spätere Volvo Umweltstrategie EPS (Environmental Product Strategy) und die Umweltprodukterklärung EPI (Environmental Product Information), die 1998 folgte.


Volvo LCP2000 (Light Component Project), 1983
Foto: Volvo Car Group

Heute steht das LCP2000 Concept-Car im Volvo Museum am Unternehmenssitz  in Göteborg und ist noch genau so interessant wie vor 30 Jahren. Denn das Konzept ist Zeuge für ein innovatives und kreatives "Über-den-Tellerrand-schauen", das auch 2013 noch ein Charakteristikum für Volvo Fahrzeuge ist.