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Podiumsdiskussion im Meilenwerk

von Peter-David Göhr

 

Diskussionen laufen hin und wieder in eine andere Richtung als geplant. Ausgehend von den ursprünglichen Fragestellungen „Was ist ein Oldtimer?“, „Ist der Oldtimer schützenswert?“ usw. kam man sehr schnell auf die aktuellen Probleme. Die Teilnehmer saßen in dieser Zusammensetzung zum ersten Mal gemeinsam auf dem Podium und schnell wurde offensichtlich, dass in den ursächlichen Fragen weitgehend Übereinstimmung herrscht. In der Umsetzung und Erreichung der für die Oldtimerszene so wichtigen Ziele aber gehen die am Podiumstisch vertretenen Verbände und Clubs bisher eigene, zum Teil auch erheblich unterschiedliche Wege. Auch ist augenscheinlich nur ein geringer Teil der Szene in bestehenden Strukturen wie z.B. dem DEUVET organisiert. Im Gegensatz hierzu entwickelt sich die Initiative „Kulturgut Mobilität“ in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Clubforen langsam zum Sprachrohr der unorganisierten Szene.

Es ist allen bewusst, dass eine verstärkte Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für unsere Ziele geleistet werden muss. Die grundlegenden Argumentationen hierfür müssen unter den Agierenden im Vorfeld abgestimmt werden. Bisher in die Diskussion eingebrachte Argumente, z.B. im Hinblick auf drohende Fahrverbote, weichen zum Teil erheblich voneinander ab. Argumente müssen auf wenige Kernaussagen gestrafft werden, um in der öffentlichen Diskussion wahrgenommen zu werden, hierzu gehört zum einen die geringe Umweltbelastung durch Oldtimer und der Wirtschaftsfaktor „Oldtimer“. Nehmen wir uns hier die Grünen als Beispiel, die einfach sagten: „Atomkraft, nein danke!“, ohne sich in die wissenschaftliche Diskussion in großer Breite einzulassen. Aussagen wie „Oldtimer sind mobiles Kulturgut“, „Mobiles Kulturgut muss erhalten bleiben“, „Oldtimer erhalten Arbeitsplätze“ oder „Oldtimer sind ein Wirtschaftsfaktor“ müssen plakativ in den Vordergrund gestellt werden. Weiterhin müssen unterschiedliche verwendete Zahlen bereinigt werden, da diese es im Moment leicht ermöglichen, Argumente auszuhebeln.

Um all diese Ziele zu erreichen, werden sich die Beteiligten zukünftig zu Abstimmungsgesprächen unter Federführung der Initiative „Kulturgut Mobilität“ treffen. Informationen sollen ausgetauscht und Argumentationen abgestimmt werden. Hintergrundinformationen und Ergebnisse zu geführten Gesprächen sollen es auch den anderen ermöglichen, politisch im Gleichklang zu agieren.

Abschließend wurden die verschiedenen Formen des Protestes, z.B. in der aktuellen Fahrverbotsdiskussion, diskutiert. Hier wurde ausdrücklich von den Organisationen, die ohnehin ständig mit der Politik im Gespräch sind, vor zu aggressivem Verhalten gewarnt, da hierdurch der Sympathiewert der Oldtimer leicht verspielt werden könnte. Eine Werbung für unsere Ziele muss – so wie auch in München geschehen – immer die Bevölkerung und deren Sympathie für unsere Fahrzeuge einbinden. Also weniger über die Politiker schimpfen und diese aggressiv angehen, sondern vor allem den Sympathiewert, den unsere Fahrzeuge besitzen, in den Vordergrund stellen. Dies ist übrigens anlässlich des Oldtimerkorsos in München in den vielen Gesprächen mit der Bevölkerung auf dem Odeonspatz hervorragend gelungen. Mobiles Kulturgut ist ein solcher Sympathieträger, unter dem sich die ganze Szene wiederfinden kann und wie Johannes Hübner sagte: „…müsste jeder Oldtimer in Deutschland den Aufkleber der Initiative auf der Windschutzscheibe tragen und alle großen Clubs sollten dafür sorgen, dass dies auch bei ihren Mitgliedern geschieht.“

Die Initiative Kulturgut Mobilität wird die weiteren Koordinationsgespräche einleiten und über die Ergebnisse dieser Gespräche berichten. Informationen zu diesen Gesprächen werden weiterhin auf der Homepage der Initiative Kulturgut Mobilität zur Verfügung gestellt bzw. erhalten alle Interessierten diese Informationen durch unsere Newsletter, die man unter kulturgut-mobilitaet@gmx.com anfordern kann.

Wenn der eine oder andere revolutionäre Ergebnisse von der Diskussion im Meilenwerk erwartet hat, so sollte ihm bewusst sein, dass alleine das erstmalige Zusammentreffen dieses Kreises und die feste Absicht, zukünftig Aktivitäten und Argumente abzustimmen und konstant gemeinsame Gespräche zu führen, als Ergebnis nicht groß genug bewertet werden darf.