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Rétromobile 2013: Motorsportfahrzeuge von Benz

  • Premiere: Drei Motorsport-Ikonen von Benz & Cie. erstmals gemeinsam auf einer Messe
  • 300 SL Register: Standardwerk zu allen jemals gebauten Mercedes-Benz „Flügeltürern“
  • Vom 6. bis 10. Februar 2013: Internationale Fachmesse in Paris

Frühe Benz-Motorsportfahrzeuge stehen auf der Rétromobile 2013 im Mittelpunkt des Auftritts von Mercedes-Benz Classic in Halle 2.3, Stand G 53. Die renommierte Fachmesse findet auf dem Pariser Ausstellungsgelände VIPARIS Porte de Versailles vom 6. bis 10. Februar 2013 statt.

Erstmals gemeinsam ausgestellt sind dort drei berühmte Motorsport-Ikonen aus dem Hause Benz: ein Grand-Prix-Rennwagen von 1908, der als „Blitzen-Benz“ bekannte 200-PS-Rekordwagen aus dem Jahr 1909 sowie ein „Prinz-Heinrich“-Tourenwagen aus dem Jahr 1910. Ein weiteres „Prinz-Heinrich“-Fahrzeug zeigt der direkt benachbarte Messestand des Louwman Museum – ein Partnermuseum von Mercedes-Benz Classic – aus dem niederländischen Den Haag. Beide „Prinz-Heinrich“-Fahrzeuge sind die einzigen bekannten noch existierenden Benz-Teilnehmerfahrzeuge der Prinz-Heinrich-Fahrt von 1910 und werden in Paris erstmals seit ihrer aufwendigen Restaurierung einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

„Wir bringen echte Motorsport-Ikonen mit auf die Rétromobile –sehr seltene und sehr erfolgreiche Fahrzeuge“, sagt Michael Bock, Leiter von Mercedes-Benz Classic. „Damit rücken wir das starke Sport-Engagement unserer Vorgängermarke und auch ihre großen damaligen Erfolge in den Fokus – dokumentiert mit Originalfahrzeugen.“

Neu und überarbeitet: Das „300 SL Register“

Ein weiteres Thema auf dem Messestand von Mercedes-Benz Classic ist das „300 SL Register“: ein umfassendes Verzeichnis, das wesentliche Informationen zu sämtlichen 1.400 Exemplaren des Mercedes-Benz 300 SL „Flügeltürer“ beinhaltet, die zwischen 1954 bis 1957 gebaut wurden. Autor Eric Le Moine legt nun die „Edition No 2“ vor, die er mit Unterstützung von Mercedes-Benz Classic überarbeitet hat. Es baut auf dem ursprünglichen „300 SL Register“ des Schweizers Hans Hürlimann aus dem Jahr 1978 auf, liefert darüber hinaus aber zusätzliche Fakten sowie aktualisierte Informationen zu den einzelnen Fahrzeugen. Neben den wesentlichen Identnummern, der Lackierung und der Innenausstattung der Fahrzeuge bei Auslieferung sind – soweit bekannt – die Besitzerhistorie sowie der gegenwärtige Standort der „Flügeltürer“ dokumentiert. Abgerundet wird das Werk durch zahlreiche Fotografien individueller Fahrzeuge.

Die Rétromobile ist eine der namhaftesten Fachmessen Europas für klassische Fahrzeuge. Der Messestand von Mercedes-Benz Classic in Halle 2.3 hat in diesem Jahr eine Fläche von 400 Quadratmetern, der des Louwman Museum eine Fläche von 100 Quadratmetern. Im Jahr 2012 beteiligten sich 410 Aussteller und zogen insgesamt rund 73.000 Besucher an.

Motorsport der frühen Jahre: Benz an der Spitze

Der Rennsport ist bereits in den frühen Jahren des Automobils ein wichtiger Motor für den Fahrzeugabsatz. „Win on sunday – sell on monday“, diesen Zusammenhang haben bereits die Pioniere des Automobils erkannt. Doch während die Daimler-Motoren-Gesellschaft das Potenzial von Anbeginn erfolgreich nutzt und sich über Renn- und Rekordfahrten einen vorzüglichen Ruf insbesondere für leistungsfähige und zuverlässige Fahrzeuge aufbaut, zeigt sich die damals konkurrierende Firma Benz & Cie. zunächst zurückhaltend. Carl Benz selbst scheint nur wenig überzeugt vom Werbeeffekt des Motorsports. Diese Einstellung des Unternehmens ändert sich aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Benz & Cie. tritt bei vielen namhaften Veranstaltungen an, und das sehr erfolgreich.

Benz Grand-Prix-Rennwagen, 1908

Auf der Rétromobile 2013 dokumentiert Mercedes-Benz Classic das Engagement von Benz & Cie. zunächst mit einem originalen Grand-Prix-Rennwagen von 1908. Für die damalige Saison neu entwickelt, schickt das Unternehmen gleich drei Fahrzeuge zum Großen Preis von Frankreich. Das Ergebnis ist herausragend: Die Benz-Fahrer Victor Hémery und René Hanriot belegen die Pätze zwei und drei, und Benz ist die einzige Marke, die alle drei Fahrzeuge ins Ziel bringt. Nur Christian Lautenschlager auf Mercedes ist noch schneller und gewinnt das Rennen. Damit ist ein deutscher Dreifachsieg komplett.


Erfolgreicher Rennwagen: Dieser Benz 120 PS nimmt am 7. Juli 1908 am Grand Prix von Frankreich bei Dieppe teil
Foto: Daimler AG

Technische Daten
Baujahr: 1908
Zylinder: 4
Hubraum: 12.060 cm3
Leistung: 120 PS (88 kW) bei 1.500/min
Höchstgeschwindigkeit: 163 km/h

Benz 200-PS-Rennwagen „Blitzen-Benz“, 1909

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist das Durchbrechen der damals magischen Geschwindigkeitsmarke von 200 km/h ein großes Ziel. Benz schafft es zum ersten Mal mit einem Benzin-Automobil: Der 200-PS-Rennwagen ist im Jahr 1909 auf der englischen Brooklands-Bahn mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 202,7 km/h unterwegs. Seine größten Erfolge feiert der mit einem gigantischen Vierzylindermotor ausgestattete Rekordwagen jedoch in Florida/USA. Dort erreicht Bob Burman im Jahr 1911 auf der Sandpiste am Strand von Daytona fantastische 228,1 km/h. Damit ist der „Blitzen-Benz“, wie der Typ in den USA genannt wird, das schnellste Fahrzeug der Welt – schneller noch als jedes Flugzeug und jede Eisenbahn. Der Rekord wird acht Jahre lang Bestand haben.


200 PS aus vier Zylindern: Der Benz-Rekordwagen des Jahres 1909
Foto: Daimler AG

Technische Daten
Baujahr: 1909
Zylinder: 4
Hubraum: 21.504 cm3
Leistung: 200 PS (147 kW) bei 1.600/min
Höchstgeschwindigkeit: 228 km/h

Benz „Prinz-Heinrich-Wagen“, 1910

Die „Prinz-Heinrich-Fahrt“ ist zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts eine der bekanntesten Motorsportveranstaltungen in Deutschland. Sie wird 1907 als Tourenwagen-Konkurrenz vom begeisterten Automobilisten Prinz Heinrich von Preußen gestiftet, einem Bruder des damaligen deutschen Kaisers Wilhelm II, und 1908 erstmals ausgetragen. An der dritten Veranstaltung im Frühsommer 1910 beteiligt sich Benz mit zehn vollkommen neu konstruierten Spezial-Tourenwagen, davon vier mit 5,7 Liter und sechs mit 7,3 Liter Hubraum. Die Fahrzeuge haben einen Kardanantrieb und eine aerodynamisch optimierte Karosserie mit charakteristischem Spitzheck.

Auf der Rétromobile stehen erstmals seit ihrer Restaurierung zwei dieser 5,7-Liter-Tourenwagen im Licht der Öffentlichkeit. Sie sind zudem, soweit bekannt, die beiden einzigen noch existierenden Benz-Fahrzeuge, die an der legendären Fernfahrt teilgenommen haben. Das Auto mit der Startnummer 36 wurde von Fritz Erle gefahren und gehört heute dem Louwman Museum. Den Tourenwagen mit der Startnummer 38 aus der Sammlung von Mercedes-Benz Classic fuhr einst Carl Neumaier. Beide Tourenwagen sind in aufwendiger Arbeit in den Originalzustand versetzt worden und erstrahlen wieder in ihren einstigen dunkelgrünen Lackierungen. Zugleich sind damit zwei Zeitzeugen aus den Ursprungstagen des Automobils fahr- und sichtbar gemacht worden. Beide Fahrzeuge nahmen 1910 nur wenige Wochen nach der Prinz-Heinrich-Fahrt auch an der russischen Kaiser-Nikolaus-Tourenfahrt über 3.000 Kilometer von St. Petersburg über Kiew und Moskau zurück nach St. Petersburg teil.


Benz 80 PS Prinz-Heinrich-Wagen aus dem Jahr 1910
Foto: Daimler AG

Technische Daten
Baujahr: 1910
Zylinder: 4
Hubraum: 5.715 cm3
Leistung: 80 PS (59 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 126 km/h