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90 Jahre Fiat in Deutschland: Im Zeitraffer

  • Firmengründung 1922 in München, Firmensitz seit 2007 in Frankfurt/Main
  • Heute Vertriebsgesellschaft für sechs traditionsreiche Automobilmarken

Es ist 90 Jahre her, dass vier Herren bei einem Münchener Notar zwecks Gründung eines Unternehmens vorstellig wurden: Am 5. Mai 1922 gründeten die Kaufleute Moritz Prinz zu Hohenlohe, Leopold Böhm, Hugo Böhm und Dr. Otto Piper-Flemming die Deutsche Fiat Automobil-Verkaufs-Aktiengesellschaft. Damit war Deutschland einer der ersten Auslandsmärkte, in denen die Fabbrica Italiana Automobili Torino, kurz Fiat, offiziell auch mit einer eigenen Importgesellschaft vertreten war. Heute repräsentiert das Unternehmen in Frankfurt/Main als Fiat Group Automobiles Germany AG sechs große Marken: Neben Fiat gehören Alfa Romeo, Lancia, Abarth, Fiat Professional (leichte Nutzfahrzeuge) und Jeep zum Portfolio.

Auf dem deutschen Markt war die italienische Automobilmarke Fiat bereits ab Anfang des 20sten Jahrhunderts vertreten gewesen - allerdings stets durch Aktivitäten privater Importeure. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es dann aber im Mai 1922 zur Neugründung der ersten offiziellen Werksvertretung, ausgestattet mit einem Stammkapital von sechs Millionen Reichsmark und erstmals mit einer direkten Beteiligung des Turiner Stammhauses (11,6 Prozent).

Schon kurz nach der Gründung wurde 1926 der Sitz der Deutschen Fiat Automobil-Verkaufs-Aktiengesellschaft nach Berlin verlegt. Ab 1929 besaß der italienische Konzern durch die Übernahme des Heilbronner NSU-Werkes eine Produktionsstätte in Deutschland. Die eigens gegründete NSU Automobil AG startete mit dem Fiat 508 Balilla, in Deutschland vermarktet als NSU-Fiat 1000.

Ab 1947 hatte das inzwischen in Fiat Automobil AG umbenannte Unternehmen seinen Sitz in Heilbronn. Der Fiat 600, in Deutschland als NSU-Fiat Jagst vermarktet, brachte 1955 eine Steigerung der Verkäufe auf beinahe 12.000 Einheiten. Da NSU ab 1959 wieder selbst Automobile herstellte, änderte die NSU Automobil AG ihren Namen in Neckar Automobil AG. Ab 1969 wurde schließlich auch auf den Markennamen Neckar verzichtet, in Deutschland gebaute Fahrzeuge liefen von nun an unter dem Namen Fiat. Vier Jahre später gab Fiat die Produktion in Deutschland komplett auf. Von 1929 bis 1973 waren insgesamt 412.085 Fahrzeuge in Heilbronn montiert worden.

Die zwischenzeitlich als Deutsche Fiat AG firmierende Vertriebsgesellschaft war ab 1971 auch für die Marke Lancia zuständig. 1992 kam als dritte Marke Alfa Romeo hinzu, 2007 dann Fiat Professional (Transporter) und Abarth. Im selben Jahr wurde der Firmensitz nach Frankfurt verlegt, parallel zur Namensänderung in Fiat Group Automobiles Germany AG. Durch die Übernahme der Chrysler LLC durch die Fiat S.p.A. ist man seit 2011 zudem für den Vertrieb der Marke Jeep in Deutschland verantwortlich. Die Fiat Group Automobiles Germany AG beschäftigt heute rund 380 Mitarbeiter/innen und wies 2011 einen Absatz von rund 120.00 Fahrzeugen sowie einen Jahresumsatz von 1,9 Milliarden Euro aus.

Für die Freunde der Marke Fiat wird es am Jubiläums-Samstag, 5. Mai 2012, ein Treffen im neuen Frankfurter Oldtimer-Zentrum „Klassikstadt" geben (Orber Straße 4a, 60386 Frankfurt, www.klassikstadt.com). Den stimmigen Rahmen soll die Ausfahrt des Fiat Balilla Club Deutschland bilden, der bei dieser Gelegenheit gleich auch den 80sten Geburtstag dieses historischen Kompakt-Modells begeht. An der Tour ins Frankfurter Umland (10.00 bis 15.00 Uhr) können klassische Fiat Fahrzeuge teilnehmen (Informationen: www.adunata-balilla.de).

90 Jahre Fiat in Deutschland - die wichtigsten Daten

1902 Der 1899 gegründete italienische Automobilhersteller Fiat (Fabbrica Italiana Automobili Torino) baut das Exportgeschäft auf. Neben Frankreich und Großbritannien ist Deutschland eines der ersten Länder, in das über Importeure Fahrzeuge geliefert werden.
1922 Am 5. Mai wird in München die Deutsche Fiat Automobil-Verkaufs-Aktiengesellschaft gegründet.
1926 Der Sitz der Gesellschaft wird nach Berlin verlegt.
1927 Die Turiner Fiat S.p.A. beteiligt sich am Neckarsulmer Automobil- und Motorradhersteller NSU und legt damit den Grundstein für eine eigene Produktion in Deutschland.
1929 Fiat übernimmt offiziell das Heilbronner Zweigwerk und damit die Automobilproduktion von NSU. Die eigens gegründete NSU Automobil AG fertigt hier Pkw und Lieferwagen des Mutterkonzerns unter dem Markennamen NSU-Fiat.
Im selben Jahr wird die Fiat Bank GmbH gegründet, über die Fiat Kunden ihr neues Fahrzeug finanzieren können.
1938 Mit dem Erwerb der Karosseriewerke Weinsberg baut NSU-Fiat eine zweite Produktionsstätte auf.
1947 Die Deutsche Fiat Automobil Verkaufs-Aktiengesellschaft verlegt ihren Sitz nach Heilbronn. Gleichzeitig wird der Firmenname in Fiat Automobil AG geändert.
1959 Weil NSU wieder Automobile fertigt, wird der Markenname der in Heilbronn produzierten Fahrzeuge in Neckar geändert. Die NSU Automobil AG wird in Neckar Automobil AG umfirmiert.
1960 Die Fiat Automobil AG ändert den Namen in Deutsche Fiat AG.
1962 Fiat verkauft in Deutschland erstmals mehr als 100.000 Fahrzeuge.
1969 Die Produktion von Fahrzeugen der Marke Neckar wird eingestellt. Verschiedene Fiat Modelle werden weiterhin in Heilbronn montiert.
1970 Fiat verkauft die Karosseriewerke Weinsberg, wo zuletzt vor allem Wohnmobile hergestellt wurden.
1971 Die Deutsche Fiat AG übernimmt auch den Vertrieb von Fahrzeugen der Marke Lancia. Im gleichen Jahr übersteigt der Umsatz erstmals die Summe von einer Milliarde Mark.
1972 Die Deutsche Fiat AG nimmt in Kippenheim (Freiburg/Breisgau) ein zentrales Auslieferungslager in Betrieb.
1973 Die Fahrzeugproduktion in Heilbronn wird endgültig eingestellt. Die Deutsche Fiat AG wird eine reine Vertriebsgesellschaft.
1980 Erneut firmiert das Unternehmen um, der schon früher geltende Name Fiat Automobil AG wird wieder verwendet.
1992 Die Fiat Automobil AG vertreibt nun auch Fahrzeuge der Marke Alfa Romeo.
1996 Eine neue Zentrale in Frankfurt wird eröffnet. Offizieller Firmensitz bleibt Heilbronn.
1999 Das ehemalige Produktionsgelände in Heilbronn wird verkauft.
2002 Die Zentrale zieht innerhalb von Frankfurt um.
2007 Der Firmensitz wird offiziell nach Frankfurt verlegt. Gleichzeitig erfolgt die Namensänderung in Fiat Group Automobiles Germany AG. Außerdem zieht die Zentrale in ein neues Gebäude in der Hanauer Landstraße, Frankfurts „Automeile".
Im selben Jahr entsteht mit Fiat Professional ein eigener Geschäftsbereich für leichte Nutzfahrzeuge.
Zudem wird der Name Abarth - Inbegriff für leistungsgesteigerte Fiat Modelle - zur eigenständigen Marke.
2011 Im Zuge der Übernahme der Chrysler LLC durch die Fiat S.p.A. übernimmt die Fiat Group Automobiles Germany AG den Vertrieb der Marke Jeep in Deutschland.
2012 90 Jahre nach Gründung ist das Unternehmen für den Vertrieb der Marken Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Fiat Professional, Abarth und Jeep in Deutschland verantwortlich.