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Reaktionen

von Peter-David Göhr

Wenn man den einen oder anderen Satz aus den Antwortschreiben der von uns angeschriebenen Politiker liest, möchte man doch geradewegs an die Decke gehen. So schreibt z.B. der Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Herbert Rech (Zitat: „Gewisse Härten sind dabei leider nicht zu vermeiden, schließlich betreffen die Einschränkungen auch andere Verkehrsteilnehmer, deren Kraftfahrzeugemission viel geringer ist und die ihre Fahrzeuge nicht primär zum Freizeitvergnügen nützen“.) Na ja, haben wir etwas anderes erwartet? Allein schon unsere Anfrage bei einem eigentlich falschen Ansprechpartner, nämlich einem Verkehrsminister, zeigt, dass wir doch auf dem richtigen Weg sind. Wer Oldtimer nur als Mittel zum Freizeitvergnügen einschätzt, ist in gewisser Weise unbelehrbar. Mit diesen Unbelehrbarkeiten werden wir sicher noch eine Weile leben müssen.


Besser hört sich ein Satz aus dem Bundesverkehrsministerium an (Zitat: „Oldtimer-Fahrzeuge sind wichtige Zeitzeugen der technischen Entwicklung der Automobilindustrie. Dieses historische Kulturgut zu erhalten, ist auch ein Anliegen der Bundesregierung.“) Na, da haben wir es doch. Oldtimer sind historisches Kulturgut, das es zu erhalten gilt oder, wie ein Freund und Mitstreiter diesen Satz kommentierte: Ein in Alkohol eingelegter toter Frosch ist eben auch Anschauungsmaterial. Aber genau dieser Satz macht es eben auch deutlich. Dem toten Frosch in Alkohol kann ich seine Besonderheit, nämlich, dass er der Weltmeister der großen Sprünge ist, eben nicht ansehen. Und einem Oldtimer im Museum kann ich auch nicht ansehen, dass sein ursprünglicher Zweck unseren Ahnen nie gekannte Mobilität verlieh.

Wie schrieb ein Mitstreiter unserer Initiative: „Letztlich gilt es, einen Quantensprung zu schaffen, den Geist des Landes der Dichter und Denker wieder zu beleben und gleichzeitig die sinnvollen technischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte zu bewahren. Die Initiative Kulturgut Mobilität wird insbesondere dann erfolgreich, wenn auch eine an Kultur reiche Mobilität wieder in den menschlichen Geist einzieht.“ Gut gesprochen oder – besser – geschrieben. Oft werden wir gefragt: „Na, was könnt Ihr schon erreichen?“ Oder wir hören Sätze wie: „Gegen die da oben kommt Ihr sowieso nicht an“. Ja, womit haben wir uns denn angelegt? Mit einem mehr oder weniger gesichtslosen Gegner, der sich ‚Politische Macht’ nennt und sich hinter Wahlergebnissen, Phrasen, Selbstbeweihräucherung und so genannten politischen Notwendigkeiten verbirgt. Wie schreibt ein bekannter Aphorismiker: „Filz und Korruption: Die Fortsetzung der Politik. Mit Steuermitteln…“

Worum geht es uns? Es geht darum, ein Gegengewicht aufzubauen, das uns die Freude an unseren alten Autos erhält, das Lebensfreude vermittelt und sich mit den kulturellen Gegebenheiten der Gegenwart und Vergangenheit auseinandersetzt, um auch für die Zukunft eine Perspektive zu haben.

Die wichtigste Aufgabe hierbei für uns alle: Am 10.9. den Picknickkorb packen, gut gelaunt zum nächsten Denkmal fahren und die Besucher desselben davon überzeugen, dass Lebensfreude und lebendige Automobilhistorie nicht nur persönliches Freizeitvergnügen, sondern auch ein Stück Historie unserer Kultur und der damit verbundenen Lebensqualität ist. Protest, in sachlicher Weise vorgetragen und vielleicht sogar mit einem Schuss Humor bei gebotener Ernsthaftigkeit, vermag langfristig sicherlich etwas in unserem Sinne zu bewirken.

Erste Schritte sind gemacht und unsere sachliche Art zu informieren schafft uns Mitstreiter und auch Mitlacher über das, was wir täglich zu hören bekommen. Doch wir glauben fest, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.